Schlagwort-Archive: AStA Augustana- Hochschule

Reaktionen auf den Beitrag des AStA Neuendettelsau zum Theol. Examen in der ELK Bayern.

02/2016, Korrespondenzblatt Bayern

Prof. Wolfgang Stegemann: Klare Prüfungsanforderungen sind nötig

Der Beitrag des Asta der AugustanaHochschule im Januar-Heft des Korrespondenzblatts hat für einige Furore gesorgt. Wir drucken in dieser Aussprache die Reaktionen des Leiters des Prüfungsamtes, zweier Professoren, eines Pfarrers und schließlich eine Erwiderung des Asta ab. Es gab weitere Rückmeldungen, die wir hier aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht abdrucken. Aus diesem Grunde enthielt übrigens auch der Asta-Beitrag im vorigen Heft in dieser Hinsicht pauschale Aussagen, um die KommilitonInnen, die von ihren konkreten Prüfungserlebnissen berichtet haben, nicht zu gefährden. Wir waren im Redaktionsteam der Meinung, dass die Sorgen der jungen Leute, die an der Schwelle zwischen dem Abschluss des wissenschaftlichen Theologiestudiums und der kirchlichen Ausbildung bzw. zukünftigen Tätigkeit als Pfarrer und Pfarrerinnen stehen, unbedingt ernst genommen werden müssen. Sie werden, wie wir wissen, dringend gebraucht und sind, natürlich auch jenseits der aktuell prekären Lage einer augenfälligen Schere zwischen den Pensionierungszahlen und dem Eintritt in den Dienst, herzlich willkommen; sie werden unsere künftigen Kollegen und Kolleginnen sein. Ich habe dem Beitrag der Studierenden jedenfalls nicht entnommen, dass sie sozusagen aus dem Nachwuchsmangel der Kirche eine Art Prüfungsbonus schinden wollen. … Alle Reaktionen und Antwort des AStA, vgl. ab S. 25.

Note ungenügend für theolog. Examen in der ELK Bayern. „Großer Imageschaden für die Bayer. Landeskirche durch Umgang mit Examenskandidaten“. AStA der Augustana-Hochschule.

01/2016, Korrespondenzblatt

AStA der Augustana-Hochschule,
Neuendettelsau

 

… Zu diesen Mängeln zählt beispielsweise, dass es im bayerischen Examen lediglich sehr restriktive Ausgleichsmöglichkeiten für schlechte Noten in Einzelprüfungen gibt. Wenn eine fünf (die schlechteste Note im Examen) vergeben wird, kann diese nur im selben Fach ausgeglichen werden. Erhält man in zwei der zehn Teilprüfungen eine fünf, besteht keine Ausgleichsmöglichkeit mehr. Diese Regelung führte zu so sonderbaren Fällen, wonach Examenskandidierende mit einem Notendurchschnitt von 2,3 oder 2,6 durchfielen….
Die fehlenden Ausgleichsmöglichkeiten werden dadurch zu einem grundlegenden Problem, dass keinerlei Erwartungshorizont – weder für Prüfende noch für Prüflinge – vorliegt. Die thematische Schwerpunktlegung obliegt alleine der jeweils prüfenden Person. Es gibt immer wieder abstruse Fälle von schriftlichen Prüfungen, die in der Erstkorrektur mit einer Note bewertet wurden, wonach man durchgefallen wäre, in der Zweitkorrektur dagegen als gut…

Entgegen der Gepflogenheit anderer Landeskirchen, in denen der Prüferkreis begrenzt ist, prüfen in Bayern Professorinnen und Professoren aus dem gesamten Bundesgebiet. Das verschärft die Problematik ungewisser Themengebiete – jeder Prüfende hat „seine“ Fachgebiete und Lieblingsthemen, die er oder sie gerne in erstaunlicher Detailtiefe abfragt. Weiterhin gibt es immer wieder Fälle, die den Eindruck entstehen lassen, dass nicht einfach nur das Wissen, sondern auch die persönliche Meinung der Prüflinge bewertet wird…
Außerdem sind die Prüfungsprotokolle rechtlich nicht bindend; in vielen Protokollen tauchen ganze Prüfungsteile nicht auf…

Doch mit ihrem Examen und dem Umgang mit den Examenskandidierenden hat sich die Kirche inzwischen einen großen Imageschaden eingefangen. Längst hat ein schleichender Exodus an den Rändern begonnen. Zunehmend mehr Examenskandidierende entscheiden sich bewusst wegen des Examens gegen Bayern.

Zum Bericht „Examensschnitt 2,3 – durchgefallen!“, , vgl. S. 6