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Ist die EKD auf dem Weg zu einer Friedenskirche? Zur EKD- Konferenz für Friedensarbeit tagte in Villigst. Von Hans Dieter Zepf, Pfarrer i. R.

02/2015

Am 20. und 21. Januar 2015 tagte in der Evangelischen Akademie Villigst die EKD – Konferenz für Friedensarbeit. Das Thema lautete „In der noch nicht erlösten Welt … für Recht und Frieden … zu sorgen“, Frieden, Gerechtigkeit, Recht und staatliche Gewalt im Kontext von Just Policing.

In der Einladung heißt es:

„ Die Präambel der UN-Charta aus dem Jahr 1945 nennt den Krieg eine Geißel der Menschheit, die es zu überwindengelte. Die Weltversammlung der Kirchen erklärte im Jahr 1948 den Krieg als unvereinbar mit Gottes Willen. Die friedensethische Grundposition der Evangelischen Kirche in Deutschland wie auch die ökumenische Bewegung heute richten sich aus am Leitbild des gerechten Friedens. Angesichts der aktuellen Beispiele für die Entgrenzung von Gewalt und staatlicher Ordnung in den internationalen Beziehungen stellen sich die Fragen nach der Legitimität der Anwendung von militärischer Gewalt zur Rechtserhaltung ganz neu. `Die Schrift sagt uns, dass der Staat nach göttlicher Anordnung die Aufgabe hat, in der noch nicht erlösten Welt, in der auch die Kirche steht, nach dem Maß menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen.`So formulierte die Bekenntnissynode von Barmen im Jahr 1934 in ihrer 5. These. Gewiss haben die Synodalen damals die militärische und kriegerische Gewalt zu dem legitimierten staatlichen Gewaltpotential gerechnet.

Die Tagung nimmt das friedensethische Dilemma zwischen Interventionsverbot und Schutzgebot auf und fragt nach dem ´Maß menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens` heute: Wie ist staatliche Gewalt zu organisieren, wenn sie für Recht und Frieden sorgen, jedoch auch der Ächtung des Krieges entsprechen soll? Welche Optionen zur Konfliktbewältigung bietet eine internationale Polizei als Alternative zum klassischen Militär? Kann die Konzeption von Just Policing einen zukünftigen Weg aufzeigen, wenn es darum geht, Terror, Völkermord und anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu widerstehen?“

Politiker, Theologen, Sozialwissensschaftler und Soldaten haben in zwei Tagen über ein schwieriges Thema nachgedacht. Die pazifistische Position wurde durch Dr. Jakob Fehr vom Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee vertreten. In einer anschließenden Pressemitteilung heißt es, dass die Kirche zu „einer Kirche der Gerechtigkeit und des Friedens werden“ soll. Und der Friedensbeauftragte des Rates der EKD unterstreicht: “Ich bin davon überzeugt, dass friedenstheologische Fragen wieder stärker aufgegriffen und behandelt werden müssen, in den Gemeinden, in den Landeskirchen und auch im Rat EKD“. Das alles klingt gut. Dass die Kirche zu „einer Kirche der Gerechtigkeit und des Friedens werden“ soll, ist das Eingeständnis, dass sie es bisher nicht war.

Um eine Friedenskirche im klassischen Sinne zu werden, müsste die EKD das in der Friedesdenkschrift von 2007 Ultima-Ratio-Denken aufgeben.

Alle bisherigen Äußerungen der EKD sind weithin eine Bestätigung der vorherrschenden Sicherheitspolitik der BRD.

Weiter wird in der Pressemitteilung auf den Beschluss der Synode der badischen Landeskirche vom 24. Oktober 2013 verwiesen, der mit dem „Entwurf eines Positionspapieres zur Friedensethik“ zusammenhängt.

Eine Stellungnahme zu diesem bemerkenswerten Positionspapier erfolgt in einem eigenen Artikel, der demnächst in Wort-Meldungen erscheinen wird.