Schlagwort-Archive: Bischof Tebartz-van-Elst

Diese Seelsorge empört mich! Patrick Dehm zum seelsorgerlichen Umgang des Bistums Limburg mit Geschädigten und Betroffenen.

01.08.2014, von Patrick Dehm in Publik Forum

Limburg arbeitet an den Folgen seines Bischofs-Skandals: Der Interimsverwalter des Bistums, Manfred Grothe, bietet Beratung und Begleitung für jene an, die »bedrückende Erfahrungen« in der Tebartz-Zeit gemacht haben. Aber kann seelsorgliche Aussprache Wiedergutmachung ersetzen? Ein Zwischenruf von Patrick Dehm.

…Nun, das empört mich: Seelsorgliche Aussprache kann keine Aufarbeitung und Wiedergutmachung ersetzen. Es kann nicht sein, dass die Täter nun die Opfer als Patienten empfangen. Und es kann auch nicht sein, dass sich die Opfer nun selbst melden und um ein seelsorgliches Gespräch bitten sollen… Zum Artikel.

Presseumschau zu den signifikant gestiegenen Kirchenaustrittszahlen der katholischen Kirche.

1. 18. Juli 2014, Christiane Florin, DIE ZEIT

Exakt 178.805 Katholiken sind im vergangenen Jahr aus der katholischen Kirche ausgetreten, das hat die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag pünktlich zum Mittagsgeläut vermeldet. Damit liegt die Zahl der Kirchenaustritte fast so hoch wie im Jahr 2010, als der Missbrauchsskandal bekannt wurde, und sie liegt deutlich höher als 2012.
2. Kirchenaustritte von Katholiken. Anatomie eines Misstrauensvotums
19. Juli 2014, ein Kommentar von Matthias Drobinski, Süddeutsche Zeitung.

Franziskus und Tebartz-van Elst: Der bescheidene Papst und Limburgs verschwenderischer Bischof prägten das Bild ihrer Kirche. Nun zeigt sich, wer stärker wirkt – die Zahl der Austritte ist stark gestiegen.

3. Kirchenaustritte – Quittung für Limburg. Auch die evangelische Kirche betroffen

18.07.2014, von Annabelle Steffes

…Auch die evangelische Kirche betroffen
Schluss mit Limburger Beschaulichkeit? Doch auch die evangelische Kirche hatte in den vergangenen Monaten unter den katholischen Limburger Verhältnissen zu leiden. Im Oktober 2013 etwa, dem Monat, als Tebartz-van Elst zurücktrat, waren die Austritte evangelischer Mitglieder vielerorts doppelt so hoch wie noch einen Monat zuvor. Hans Altenhofen ist seit über 30 Jahren Sozialarbeiter und Leiter der Jugend-Freizeitstätte der evangelischen Kirche in der Lahn-Statdt. Seiner Erfahrung nach sind Limburgs Katholiken und Evangelische gleichermaßen verunsichert und erschüttert: „Die letzte Erschütterung gab es, als klar wurde, dass das Vermögen einer für Wohnungsbau vorgesehenen Stiftung aufgelöst wurde und auch noch in den Bau des diözesanen Zentrums gesteckt wurde.“
So vielfältig die Gründe für einen Kirchenaustritt insgesamt auch sein mögen – in Limburg liegen sie für jeden ersichtlich auf der Straße. Zum Artikel.

Bistum Limburg: Ein riesiger Scherbenhaufen. Diözesansynode gefordert.

Der Scherbenhaufen in Limburg Ein Kreis von kritischen Priestern im Bistum Limburg fordert: Mehrere Entscheidungen, die der ehemalige Bischof Franz-Peter von Tebartz-van Elst getroffen hat, müssen zurückgenommen werden. Aber: Geht das überhaupt? Fragen an Alexander Brückmann, Mitglied des Hofheimer Kreises. Zum Interview.

Dialog im Bistum Limburg. 6 Thesen des Hofheimer Kreises von 2012.

Ein Beitrag von Priestern der Diözese mit Themen- und Gestaltungsvorschlägen zum kirchlichen Miteinander

Wir, Priester des Bistums Limburg, nehmen die Einladung zum Dialog auf, die bei der Eröffnung des Dialogprozesses der deutschen Bischofskonferenz in Mannheim ausgesprochen wurde. Wir wollen ihn bistumsintern fortführen und befördern. Wir sehen uns dabei in der gemeinsamen Verantwortung des Presbyteriums mit dem Bischof, wie es im Konzil zum Ausdruck gebracht wurde:
„Alle Priester haben zusammen mit den Bischöfen an ein und demselben Priestertum und Amt Christi teil, so dass diese Einheit der Weihe und Sendung ihre hierarchische Gemeinschaft mit dem Stand der Bischöfe erfordert.“ (Dienst und Leben der Priester II.7)
Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen in unserem Bistum haben wir uns getroffen und unsere Beobachtungen, Sorgen und Wünsche zusammengetragen.
1. Kirchlicher Wandel ist getragen vom Vertrauen auf das Evangelium Jesu Christi. Im Blick auf ihn verliert die Kirche ihre Angst um sich selbst.
2. Als königliche Menschen, Propheten und Priester haben alle Getauften Anteil an der dreifachen Aufgabe, die das Bischofsamt verkörpert (Leitung, Lehre und Heiligung).
3. Der Wandel der Kirche wandelt Berufsbilder und Strukturen. Eine erfolgreiche Bewältigung des Veränderungsprozesses hängt auch davon ab, wie es gelingt, mit Vertrauen und Geduld einander zu begleiten, zu ermutigen und zu führen.
4. Pastoral und Liturgie korrespondieren miteinander. Eine Seelsorge des neuen Bundes (1Kor 3,6) führt Menschen dazu, mit „unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn zu sehen“, damit sie – und dies bringt die Liturgie des neuen Bundes zum Ausdruck – in sein Ebenbild verwandelt werden, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (1 Kor 3,18).
5. Die Visitenkarte missionarischer Seelsorge heisst Caritas. Bereitschaft zur Bewegung gewinnt im Dialog mit den Kompetenzen des Caritasverbandes und der Gemeindecaritas an Tiefenschärfe. Eine Kirche, die sich den Armen und Notleidenden unserer Zeit zuwendet, ist lebensdienliches Werkzeug der Caritas Dei.
6. Dialog will gestaltet sein. Unsere Vorschläge zur Strukturierung des Dialogprozesses der deutschen Bischofskonferenz im Bistum Limburg.
Zur Stellungnahme des Hofheimer Kreises.

Zu den 7 Thesen des Hofheimer Kreises

Bischof Tebartz-van Elst soll Geld aus Stiftung abgezweigt haben

1⁷.02.14  System der Vertuschung und Verschleierung: Der Bericht der kirchlichen Untersuchungskommision belastet den ehemaligen Bischof Tebartz-van Elst schwer. So soll er Geld aus einer mildtätigen Stiftung zweckentfremdet haben, um die tatsächliche Höhe der Baukosten zu verheimlichen. Mehr dazu in der SZ.

Auch dazu: Der Bischof als Vorglaubender – Die Kritik an Tebartz-van Elst gilt seiner Profanität

14.11.2013 „Wir müssen  die Würde des Bischofsamtes wieder schützen, die ist am Boden.“ Das sagte nach Zeitungsberichten der Kirchenrechtler Thomas Schüller bei einem Symposium in Frankfurt zu den Folgen des Finanzskandals im Bistum Limburg. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), forderte . „Wir brauchen eine klarere Beschreibung des bischöflichen Amtes.“ Mehr dazu.

»Papst Franziskus ist ein Showmaster« – Frido Mann, Enkel von Thomas Mann, über den Papst, Religionsunterricht in der Schule und Rückgrat gegenüber einer verknöcherten Institution

Ein Gespräch von Nils Sandrisser mit dem Schriftsteller Frido Mann über den Papst, Religionsunterricht in der Schule u.a.

Herr Mann, Sie sind vor vier Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten. Was denken Sie über die Limburg-Affäre?
Frido Mann:

Das alles wundert mich nicht. Es würde mich auch nicht wundern, wenn das nur die Spitze des Eisbergs wäre. In vieler Hinsicht erinnert mich die Situation der katholischen Kirche an den Zustand am Vorabend der Reformation. Der echte Geist fehlt, der Impuls zum erfahrungsorientierten Glauben. Es wirkt alles verknöchert und erstarrt. Das liegt an der Institution selbst. Joseph Ratzinger und Hans Küng zum Beispiel waren früher beide Progressive. Es gibt Hoffnungsträger, die sehen, dass es so nicht weitergeht. Aber entweder kommen sie in ihrem Hindernislauf nicht wesentlich weiter oder sie verlieren ihr Rückgrat…

Mehr dazu.

 

Bistum Limburg – Auch die Rolle der Vertrauten des Bischofs unter die Lupe nehmen

Die Kassenprüfer der Bischofskonferenz müssen nach Ansicht von Kirchenrechtler Thomas Schüller nicht nur die Rolle des Bischofs, sondern auch die seiner Vertrauten unter die Lupe nehmen. Der Generalvikar sei eine Schlüsselfigur, sagte er im Interview mit hr-online.

…Da dieser Kauf durch das Bistum nicht durch den Kirchensteuerhaushalt erfolgt ist, kann er nur aus dem Vermögenshaushalt der Diözese getätigt worden sein, für den die Verwaltungskammer zuständig ist. Dieser Kammer gehören der Generalvikar, der Weihbischof, der Justitiar, der Finanzdezernent und der Personaldezernent an…

Das vollständige Interview mit dem Kirchenrechtler Prof. Schüller.

Kündigungsgrund für Mitarbeiter im Bistum Limburg – die angebliche Renovierung eines Saals „ohne ausreichende Rücksprache“. Oder: der Balken im Auge von Tebartz-van Elst (Matth. 7,1-5)

Vielsagende Hintergrundsinformationen zum Verständnis und der Bewertung der Entwicklungen und Vorfälle im Bistum Limburg.

20.09.2012 FR „Das ist Absolutismus“

Die fristlose Kündigung von Patrick Dehm, dem Leiter des Hauses der Begegnung in Frankfurt, macht die Zerrissenheit in der Diözese Limburg öffentlich. Christoph Hefter, Vorsitzender der katholischen Stadtversammlung Frankfurt, kritisiert scharf den absolutistischen Führungsstil des Bistums. Lesen Sie den Artikel zum Sachverhalt der Kündigung in der FR.

Auf die Kündigung antwortet Pfr. Eugen Eckert (bekannt von der Gruppe Habakuk), Frankfurt/Main in einem Offener Brief:

…In den vergangenen 16 Jahren war Patrick Dehm Vorsitzender dieses Arbeitskreises, auf Bitte und Wunsch des seinerzeitigen Diözesanjugendpfarrers Dr. Wolfgang Pax.  Ich bringe Patrick Dehm allerhöchste Wertschätzung für sein großes Engagement entgegen, dem sich alle Chor- und Liederbücher seither verdanken. Ziel unserer Arbeit war und ist es, musikalische Bausteine für lebendige, die Menschen abholende und packende Gottesdienste zur Verfügung zu stellen…“

Kündigungsgrund: er habe angeblich ohne ausreichende Rücksprache den „großen Saal“ im „Haus der Begegung“ renovieren lassen.

„Nach meinem Wissensstand war diese Maßnahme zuvor mit dem Verantwortlichen im Bistum besprochen und von ihm genehmigt worden…“. Lesen Sie den Offenen Brief.

Zum Ergebnis des Besuchs von Kardinal Lajolo im Bistum Limburg

Eine Bewertung der IKvu:

17.09.2013 Oscar Romero-Haus/Bonn

Die „Gemeinsame Erklärung“ von Bischof und Domkapitel dokumentiert als Ergebnis der als „brüderlicher Besuch“ verklausulierten Kontrollvisite von Kardinal Lajolo als Sondergesandter des Vatikans vor allem dies:

Die Zweifel an der Amtsführung des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst ließen sich durch die Gespräche der vergangenen Woche ganz offensichtlich auch aus Sicht des Vatikangesandten nicht ausräumen. Es geht dabei nach wie vor um den Vorwurf der Beugung von Kirchenrecht und den intransparenten Umgang mit Kirchenvermögen sowie um das selbstherrliche Ignorieren der Limburger synodalen Strukturen. In Frage steht aber auch, wie es soweit kommen konnte: Welche Rolle spielte das Limburger Domkapitel beim Amtsmissbrauch des Bischofs?

Der am Sonntag anlässlich des Kreuzfestes in Königstein verkündete Neuanfang verschleiert nur einigermaßen hilflos, wie wenig Vertrauen alle Beteiligten in einen solchen Neustart haben – zu schmerzhaft sind die Erfahrungen der vergangenen Jahre bei Gemeindemitgliedern, MitarbeiterInnen und Priestern mit diesem Bischof und seinen engsten Mitarbeitern.

Der dringend nötige personelle Neuanfang im Bistum Limburg ist somit nur aufgeschoben. An einer Neubesetzung der zentralen Positionen führt kein Weg vorbei…

vgl. auch den Beitrag „Katholiken überreichen Protestbrief“ in den Wort-Meldungen.