Schlagwort-Archive: Bistum Regensburg

Mehr Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen als bisher bekannt. Zwischenbericht des unabhängigen Chefaufklärers Ulrich Weber liegt vor.

7. Januar 2016, Von Andreas Glas, SZ
Die Zahl der Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen liegt wesentlich höher, als bisher bekannt.
Das geht aus dem Zwischenbericht des unabhängigen Chefaufklärers Ulrich Weber hervor.
Er geht davon aus, dass mindestens jeder dritte der 2400 Domspatzen zwischen dem Zweiten Weltkrieg und den frühen Neunzigern zum Gewaltopfer wurde.
…  Zum Artikel.

Bistum Regensburg. Missbrauchsopfer warnt Betroffene „Wendet Euch nicht an dieses Bistum!“ und: Zweiter Domspatz warnt vor dem Bistum.

Missbrauchsopfer warnt Betroffene „Wendet Euch nicht an dieses Bistum!“

15 Jan 2015; von Stefan Aigner

Der ehemalige Domspatz Udo Kaiser widerspricht dem Rechtsanwalt Geedo Paprotta, der im Auftrag des Bistums Regensburg Anträge auf Anerkennung sexuellen Missbrauchs prüft. Paprotta hatte einen sexuellen Missbrauch bei Kaiser verneint, lehnt es aber in einer weithin beachteten ARD-Dokumentation ab, sich näher dazu zu äußern.

Sie haben sich 2009 mit diesen Schilderungen an die Missbrauchsbeauftragte des Bistums Regensburg gewandt und später einen Antrag auf „Anerkennung des erlittenen Leids“ gestellt. Dieser Antrag wurde 2012 abgelehnt. Sie erhielten einen Serienbrief, in dem Ihre Schilderungen als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnet wurden. Wegen Details hat man Sie an Rechtsanwalt Paprotta verwiesen. Wie verlief das Gespräch mit ihm?

Wir haben vielleicht eine Stunde geredet. Herr Paprotta hat mir erklärt, dass er – ausdrücklich er – aufgrund der Aktenlage entschieden habe, dass es bei mir zu keinem sexuellen Missbrauch gekommen sei. Er hat auch eingeräumt, dass er an dem Serienbrief mitgeschrieben hat, mit dem ich der Lüge bezichtigt werde. Insofern ist es falsch, wenn Herr Paprotta behauptet, er hätte nichts zu entscheiden. In meinem Fall hat er entschieden…  Zum Artikel.

19 Jan 2015

Zweiter Ex-Domspatz warnt vor dem Bistum
„Fall neu aufrollen“? Missbrauchsopfer reagiert mit offenem Brief

Das Bistum Regensburg hat angekündigt, seinen Fall neu aufrollen zu wollen: Jetzt antwortet der ehemalige Domspatz Georg Auer (hier schildern wir seinen Fall ausführlich) darauf in einem offenen Brief und erklärt, warum er überhaupt den schweren Weg in die Öffentlichkeit gewagt hat. Wir veröffentlichen ihn in kompletter Länge. Post vom Bistum Regensburg hat Auer übrigens schon letzte Woche bekommen: Zwei Jahre nach seinem Kirchenaustritt fordert das Katholische Kirchensteueramt eine Nachzahlung von 7,27 Euro.

Offener Brief an die Leitung des bischöflichen Ordinariats Regensburg

Sehr geehrter Bistumssprecher Clemens Neck und Generalvikar Michael Fuchs,

laut den letzten Medienberichten will das Bistum Regensburg auf die Ausstrahlung der ARD-Dokumentation „Sünden an den Sängerknaben“ meinen Missbrauchsfall bei den Regensburger Domspatzen neu prüfen und neu bewerten, ob nun doch eine Opferentschädigung in meinem Falle infrage kommt. Des Weiteren sprach man davon, dass die Leitung des Bistums in dieser Angelegenheit mit meiner Person erneut Kontakt aufnehmen will.

Hierzu will ich mich nun persönlich und öffentlich äußern.

1. Seit meinem Brief an die Leitung der Domspatzen-Vorschule im Juni 2006 – in dem ich meine Missbrauchs- und Gewalterlebnisse in der damaligen Vorschule in Etterhausen schilderte – hatte ich niemals einen persönlichen Kontakt mit irgendwelchen Personen des Bistums. Meine damaligen Kontakte beschränkten sich nur auf die damalige Missbrauchsbeauftragte des Bistums Regensburg und den damaligen Direktor der Domspatzen-Vorschule…  Zum vollständigen Text.

 

Katholikentag IV: Missbrauchsskandal – Beauftragter Bischof Ackermann machtlos, wenn sich ein Bischofskollege der Aufklärung verweigert

Ackermann räumt auf Katholikentag in Regensburg Machtlosigkeit ein

Die Regensburger Verhältnisse freilich kennt Ackermann – zumindest zum Teil. Er weiß von den Serienbriefen, mit denen Missbrauchsopfer hier der Lüge bezichtigt und abgewiesen wurden. Er weiß von Klagedrohungen und verweigerter Unterstützung. Die Mutter eines Betroffenen hatte dem Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz 2012 einen sehr langen und emotionalen Brief geschrieben und ihn aufgefordert, „mit dem Bistum Regensburg endlich Tacheles zu reden“. Eine ähnlichen Brief erhielt Ackermann von der Schwester eines ehemaligen Domspatzen, den der immer noch amtierende Generalvikar Michael Fuchs mit einem Serienbrief abgespeist und retraumatisiert hatte.

Tatsächlich aber haben, das räumt Ackermann am Freitag auf Nachfragen aus dem Publikum ein, weder er noch die Bischofskonferenz als Ganzes eine Möglichkeit, einzugreifen, wenn ein Bischof – wie in Regensburg geschehen (das erwähnt Ackermann nicht) – sich einfach nicht an die Vorgaben der Deutschen Bischofskonferenz hält, sich der Aufklärung verweigert, Serienbriefe verschickt und den sexuellen Missbrauch verharmlost. „Uns fehlt ein übergeordnetes Monitoring.“ Wenn ein Bischof, das nicht tue, wozu er „gehalten“ sei, dann könne man sich aber immer noch an Rom und die Kongregation wenden, so Ackermann. Und als Katsch darauf erwidert, dass dort dann auch wieder nur „der Müller“ sitze, kommt zynisch-hämisches Gelächter aus dem Publikum. Zur Quelle.