11/2017, 4. Tagung der 12. Synode der EKD, 12. – 15. November 2017 in Bonn
zum Schwerpunktthema – Zukunft auf gutem Grund
„Ökumene – was soll das sein? Ein journalistischer Zwischenruf“
Dr. Christiane Florin
…Natürlich sollen sich beide Kirchen politisch und gesellschaftlich einmischen, nicht ob ist die Frage, sondern wie. Das Jahr des Reformationsjubiläums war in dieser Hinsicht ernüchternd.
Beide Kirchen fielen 2017 nicht – wie ihnen gern vorgeworfen wird – dadurch auf, dass sie sich zu viel in Politik und Gesellschaft einmischen, sondern dadurch, dass sie es sich auf der großen Bühne zu leicht machen: zu wenig ringend, zu wenig ernsthaft, zu wenig geistesgegenwärtig. Prominenz ersetzt Relevanz. Zur Schau gestellt wurde oft eine Ökumene der Belanglosigkeit, eine Mischung aus Scheinriesentum und Selbstverzwergung. Toleranz, miteinander reden, irgendwas gegen die AfD und für das Grundgesetz. Das passt immer. Das ist so anschlussfähig wie ein Playmobil-Luther, der mit ein paar Kunstgriffen in einen Astronauten, einen Lokführer oder eine Krankenschwester verwandelt werden kann…
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