Schlagwort-Archive: Digitalisierung

Digitalisierung bezweckt die Manipulation und Unterwerfung unserer Gedanken und Gefühle. von Matthias Burchardt

21. März 2018,

Wenn die Wahrheitsfrage suspendiert ist, gilt, was gilt: Wenn Big Data Ihre Krankheitsrisiken berechnet, dann wird dies wohl zukünftig zur Grundlage von Versicherungsbeiträgen, egal ob der Algorithmus irrt oder nicht. Die Beweislast liegt bei Ihnen, und wie wollen Sie diesen Beweis führen? Wenn Drohnen autonome Tötungsentscheidungen treffen werden, weil Big Data als Ermittler, Richter und Vollstrecker die TerroristInnen identifiziert, aburteilt und hinrichtet, gibt es für die Opfer keine Revision, keine zweite Instanz. Wenn der Algorithmus ein Kind als Minderleister abstempelt, wird dieses Verdikt sein Leben bestimmen. All dies sind Tatsachenentscheidungen, die nicht aus Gründen gelten, sondern weil es die Maschine exekutiert hat.


Human Ranking und digitaler Totalitarismus
Von Big Data und Totalüberwachung ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Digitalen Diktatur. Das ist kein Science Fiction, sondern anbrechende Wirklichkeit, zum Beispiel in China. Felix Lee schreibt 2018 in der Märkischen Allgemeinen:

„Ein gewaltiges Volkserziehungsprogramm
Was derzeit in China beginnt, ist ein gewaltiges Volkserziehungsprogramm. Vom Jahr 2020 an soll das „Social Credit System“ sämtliche Chinesen erfassen. Es ist der weltweit bislang einmalige Versuch, ein ganzes Volk zu Musterbürgern zu machen. …

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ELK Württemberg: 10 verschenkte Jahre für echte Reformen…

27.11.2017 | Landeskirche

Digitalisierung als Herausforderung und Chance für die Kirche

„In der ‚Digitalen Roadmap‘ haben wir aufgezeigt“, so Werner, „wie sich die Kirche der Zukunft aufstellen muss: weniger Hierarchiedenken, mehr Vernetzung – Vernetzung untereinander, Vernetzung mit unseren Mitgliedern und Vernetzung mit der Gesellschaft. Gerade von uns als Kirche wird dabei erwartet, ethische Maßstäbe zu setzen.“

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Anm. F.S. Was die Kirche über all ihren „Reformaktivitäten“ nicht vergessen hatte… Wir erinnern: die erste EKD-Synode, die sich dem Thema widmete, fand 2014 statt… Da war schon eine ganze Generation verloren…

Digipolis: Die Beste aller Welten. Interview mit Petra Grimm vom Institut für Digitale Ethik

08/2017, agora

Rafael Capurro, der auch Beiratsmitglied des Instituts für Digitale Ethik ist, spricht in unserer aktuellen Ausgabe von einem globalen Cybertariat, das sich freiwillig zum Sklaven der IT-Giganten gemacht hat. Sieht er die Situation zu kritisch?
Prof. Dr. Petra Grimm ist Leiterin des Instituts für Digitale Ethik an der Hochschule der Medien in Stuttgart.

Ich würde ergänzend dazu von einer digitalen Oligarchie sprechen, bei der sich die Marktmacht bezüglich digitaler Angebote, Infrastruktur und Entwicklung auf wenige Unternehmen konzentriert. Dass die Nutzer sich nicht gegen die Datafizierung ihrer Privatsphäre auflehnen und sich keine Gedanken über den zunehmenden Verlust ihrer Handlungs- und Entscheidungsfreiheit machen, hängt zum einen mit der mangelnden Aufklärung über die Folgen und zum anderen mit der mangelnden datenökologischen Verantwortung der Unternehmen und Politik zusammen. Zum Beispiel habe ich gestern mit einem Gymnasiasten der 11. Klasse über das Thema Datenschutz und Digitalkompetenz gesprochen, er hatte in der Schule noch nie davon gehört. Das zeigt recht gut, dass wir noch einen hohen Bedarf an Aufklärung haben und Privatheitskompetenz brauchen….

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EKD Synode verabschiedet Worthülsen zur digitalen Welt

Die Synode der EKD beschäftigte sich mit dem Thema „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“. Heraus gekommen sind zehn Wahrnehmungen und Folgerungen, die evangelisch.de vorab publiziert.

Leider zeigt sich symptomatisch, woran der Umgang mit der Digitalisierung mangelt. Die Digitalisierung wird als ein Umbruch gesehen, der Fragen produziert, die nicht gestellt werden müssen. Entsprechend erarbeiteten die 10 Foren der Synode einen großen Haufen Worthülsen. Das Wort Digitalisierung lässt sich beliebig gegen Erfindung der Schrift auf Tontafeln, Buchdruck, Einführung des Postwesens, Erfindung des Telefons oder Höhlenmalerei austauschen:

Wir wissen nicht genau, was die Fotokopie bewirken wird. Als evangelische Kirche sehen wir die Notwendigkeit, die Fotokopie in ihrer Vielfalt und in ihren Ambivalenzen besser zu verstehen, um daraus Konsequenzen für die Kommunikation des Evangeliums zu ziehen. „

Wie schon die Entwicklung der Schrift und die Erfindung des Buchdrucks macht der Rundfunk Kommunikation unabhängiger von Raum und Zeit. Die damit verbundene Erweiterung von kommunikativer Reichweite und Verfügbarkeit führt zu einer bisher unbekannten Fülle an Informationen. Die Prozesse zur Auswahl, Gewichtung und Aufbereitung von Informationen haben sich verändert. „

Das Spiel kann ich mit dem gesamten Text fortsetzen. Doch Sie erkennen, worauf ich hinaus will.

Wer die Digitalisierung als etwas neues begreift, versteht das Phänomen nicht. Menschen haben eine technische Evolution angestrengt. Kommunikation entwickelt sich hin zu größerer Reichweite, mehr EmpfängerInnen und schnellerem Austausch. Jeder technologische Schritt führt in diese Richtung. Die Kirche hat 2000 Jahre Erfahrung. Diese Erfahrung gilt es auf jede neue Form der Kommunikation anzuwenden.

Statt das Neuland mit Worthülsen zu Lobpreisen oder vor ihm zu warnen kann die Kirche konkrete Aufträge und Forderungen formulieren:

  • Seelsorge braucht Vertraulichkeit in der Kommunikation. Die Kirche hat die Pflicht geeignete Kommunikationsstrukturen zu schaffen. Hierzu gehören die Kryptographie, Schulungen um sie richtig einzusetzen und Einfluss auf den Staat die Verschwiegenheit der Seelsorge auch digital zu achten.
  • Soziale Räume müssen gepflegt und geregelt werden. Auch das gilt schon für den offenen Jugendtreff, den Gemeindebrief und den Kaffee nach dem Gottesdienst. Jeder Soziale Raum hat explizite und unausgesprochene Regeln und Konventionen. Die Kirche muss soziale Räume entwickeln, diese Pflegen und beaufsichtigen. Dabei muss Zielgruppengerecht vorgegangen werden. Sichere und beaufsichtigte Räume für Kinder und Jugendliche, Einfach zugängliche für Senioren, vertrauliche für die Bedrückten …
  • Der Auftrag der Verkündigung wirkt sich auf jedes Medium aus. Jedes Medium bietet neue Formen und auch kreative Umsetzungsideen. Kreativität und Professionalität sind wichtig um die Botschaft wirksam zu versenden. Daher brauchen wir neben JournalistInnen, Rundfunkschafenden und vielen anderen auch YoutuberInnen, FacebookerInnen und WebdesignerInnen in der Verkündigung.
  • Inklusion ist ein wichtiges Anliegen. Jede Kirche und jedes Gemeindehaus wird so ausgestattet, dass Menschen, die von der Gesellschaft behindert werden, partizipieren können. Das muss auch Digital berücksichtigt werden. Jedes digitale Zeugnis auch für Blinde, Farbenblinde, Menschen, die keine Maus bedienen können … zugänglich sein.

Die Digitalisierung ist ein seit Jahren laufender Prozess. Viele VikarInnen sind bereits „digital natives“ und die Synode verabschiedet Worthülsen.