18.02.2014, Magedburger Volksstimme
Seit einem Jahr liegt der Streit beim Verwaltungsgericht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Kirchenleitung hat zudem Disziplinarverfahren gegen fünf widerspenstige Pfarrer und GAW-Ehrenamtliche eröffnet, darunter Michaelis. Der ist aber zugleich gewählter Interessenvertreter aller 1000 Pfarrer in der Landeskirche. Dieses Amt kann er wegen des laufenden Verfahrens nicht mehr ausüben. „Das ist ein Skandal, wie eine gewählte Pfarrvertretung lahmgelegt wird“, schimpft Michaelis.“ Zum Artikel.
Zum Sachverhalt berichtet auch der Vorstandsbericht des Thür. Pfarrvereins 2013:
… 3. Pfarrverein, Pfarrvertretung und Gustav-Adolf-Werk Thüringen
Bereits im vergangenen Jahr habe ich in unserem Vorstandsbericht und in verschiedenen Gesprächen deutlich gemacht, dass die GAW-Arbeit eine Basisbewegung von Pfarrern gewesen ist, die unabhängig von kirchlichen Strukturen über einhundertfünfzig Jahre
Christen in der Diaspora geholfen hat. Sowohl der Pfarrverein als auch die Pfarrvertretung haben die Aufgabe, sich der Rechte der Pfarrerschaft anzunehmen und diese zu bewahren. Deshalb war es geboten, sich mit dieser Problematik zu befassen und unmissverständlich zu Wort zu melden. Das habe ich in einem Gespräch mit der Kirchenamtspräsidentin Frau Andrae getan, aber auch mit dem Vorstandsbericht im vergangenen Jahr. Bedauerlicherweise ist unsere Kirchenleitung von dem Kurs der Eskalation nicht abgewichen. Zum Bericht, vgl. S. 3f
Wir haben die EKM um eine Stellungnahme zu den Vorgängen aus ihrer Sicht gebeten. Hier die Antwort von OKR Lehmann:
Sehr geehrter Herr Schneider, vielen Dank, dass Sie uns die Möglichkeit einräumen möchten, zum Sachverhalt "Gustav-Adolf-Werk der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Thüringen" Stellung zu beziehen. Sicher wird es Sie nicht überraschen, dass wir uns auch in diesem Fall an die Gepflogenheit halten, noch offene Gerichtsverfahren nicht im Detail zu kommentieren. Als Personaldezernent kann ich Ihnen jedoch versichern, dass mich die Auseinandersetzung in besonderer Weise bekümmert, weil mir an einem engen Miteinander zwischen Pfarrvertretung und Landeskirchenamt gelegen ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir sachlich und geduldig an einer Klärung der Frage, ob die Landeskirche das GAW Thüringen rechtsförmig aufgelöst hat, was wir seitens der Landeskirche bejahen, andere aber bestreiten, arbeiten müssen. Ich denke, dass die Landeskirche auf zweierlei Weise einen wichtigen Beitrag geleistet hat, um diese Frage zu einer für alle Seiten akzeptablen Klärung zu führen – erstens mit einer externen Expertise und zweitens mit einer externen Moderation: Erstens hat sie im Rahmen einer Feststellungsklage mit dem Verwaltungsgericht der EKD eine neutrale Stelle angerufen, die die Rechtmäßigkeit des landeskirchlichen Beschlusses prüfen soll. Zweitens hat sie mit Pfarrer Manfred Bittighofer, dem einstigen Direktor der Unterweissacher Missionsschule und langjährigen und verdienstvollen Mitarbeiter im Vorstand des GAW Württemberg, einen allseits respektierten Moderator für ein Gespräch zwischen Vertretern des GAW Thüringen und Kollegiaten des Landeskirchenamtes gewinnen können. Zu den Disziplinarverfahren möchte sagen: Die Disziplinarverfahren wurden im Dezember 2012 eröffnet und gleich wieder ausgesetzt, weil die Landeskirche den Versuch unternahm, die oben genannten Schritte zur Lösung des sachlichen Konflikts zu unternehmen. Zu unserem eigenen Bedauern hat sich aufgrund der Erkrankung des leitenden Richters die Verhandlung unserer Feststellungsklage bis auf den heutigen Tag verzögert. Wir haben allerdings die Disziplinarverfahren, im übrigen auf Antrag der Pfarrvertretung der EKM, wieder aufgenommen, mit dem Ziel, weitere Verzögerungen zu vermeiden, und darum die Ermittlungen in den Angelegenheiten zu führen, die von der Frage der rechtmäßigen Auflösung des GAW unberührt sind. Nun wollen wir die Disziplinarverfahren aber erst zum Abschluss kommen lassen, bevor wir ihre Ergebnisse würdigen wollen. Mit freundlichen Grüßen Michael Lehmann