Schlagwort-Archive: Doppik Implementierung

EKHN-Herbstsynode: wird die Einführung der kaufmännischen Buchführung für die Gemeinden überdacht? Kurzer Kommentar von Friedhelm Schneider

12/2017

Bei der Implementierung der Doppik in den Pilotregionen der EKHN kam es zu massivem Stress, Problemen und Frust,  die teilweise bis heute nicht behoben sind. So exisitert in einer Pilotregion seit 2015 keine Eröffnungsbilanz.
Dennoch hatte der Leiter der Kirchenverwaltung schon früh darauf gedrungen, den „Roll-out“ auch in anderen Regionen fortzusetzen. Ab 2018 soll dies in zwei weiteren Regionen erfolgen. Auf der Synode soll er nun auch öffentlich Zweifel am Sinn der Doppik auf Gemeindeebene geäußert haben. Diese Information basiert noch auf dem Bericht eines Teilnehmers. Wenn das zutreffen sollte, dann hätte Herr Striegler nun – endlich – auch erkannt, was Kritiker schon seit Jahren wissen: dass die Doppik kein adäquates Instrument der Steuerung der Finanzen der Kirche ist. Auf der Gemeindeebene schon gar nicht. Aber auuch auf der Ebene der Gesamtkirche überwiegen die Nachteile.
Wenn Striegler nun wirklich einen Rückzieher machen will, was tatsächlich viel weiteren Frust und Mehrbelastung der MitarbeiterInnen in anderen Regionen ersparen würde, dann sollte er das bald tun. Denn auch die Rückkehr zur Kameralistik ist ja nicht ohne Mehraufwand (und neuen Kosten) zu haben. Je weniger Regionen also von einer Rückkehr zur Kameralistik betroffen sein sollten – um so besser.

EKHN-Frühjahrssynode: Striegler stolpert über Substanzerhaltungsrücklage.

05/2017

Der Leiter der Kirchenverwaltung, Thomas Striegler, musste in der EKHN-Kirchensynode zurückrudern.
Die EKHN- Innovation der  „Substanzerhaltungsrücklage“ (SERL) für die Neuerrichtung und/oder Verlängerung von Personalstellen (!) wurde für 5 Jahre ausgesetzt. Ausgedacht hatte sich diese sachlich zwar völlig abwegige (aber wegen ihrer Singularität innerhalb und außerhalb der kirchlichen Unternehmenslandschaft doch wieder irgendwie putzig-originelle) Idee offensichtlich OKR Timo Keller. Der wurde denn auch zum Sündenbock gestempelt.
Nun ist bekannt: wenn ein Sündenbock gebraucht wird, wollen andere von ihrer Verantwortung ablenken. Man muss in diesem Falle wie schon zuvor beispielsweise im Falle des Tohuwabohus um die Implementierung der Doppik-Pilotprojekte (vgl. hier oder hier)  erneut fragen: gibt es eigentlich noch einen Leiter des Dezernates Finanzen in der EKHN? Wer ist das? Was macht die Person?

Die flächendeckende Einführung der „Doppik“ in der hessen-nassauischen Kirche wird wieder verschoben.

Die kaufmännische Buchführung kommt nun peu a peu ab 2018.
Frankfurt a.M., 24. November 2016.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verschiebt die flächendeckende Einführung der kaufmännischen Buchführung in ihren Gemeinden und Einrichtungen auf das Jahr 2018. Das teilte der Leiter der Kirchenverwaltung, Heinz Thomas Striegler, am Mittwoch vor der in Frankfurt am Main tagenden Kirchensynode mit. Demnach soll bis Ende 2019 das neue Finanzsystem nach und nach in der gesamten hessen-nassauischen Kirche eingeführt werden…

Mehr dazu.

Never ending story: NKF in der EKiR. Heute: „Offizielle Bankrotterklärung“

Das Neue Kirchliche Finanzwesen läuft in der EKiR auch nach seiner Einführung immer noch nicht rund

Beitrag vom 29. September 2016 von Andreas Reinhold

…Die Einführung des Neuen Kirchlichen Finanzwesens (NKF) auf landeskirchlicher Ebene hat laut Abschlussbericht der Kirchenleitung mehr als das Dreifache von dem gekostet, was ursprünglich veranschlagt war (offiziell knapp 20 Mio Euro, es kursieren jedoch auch weit höhere Zahlen), es gibt weiterhin erhebliche Probleme mit der gewählten Software, die ständig verbessert werden muss, weshalb man über einen Systemwechsel in 2019 nachdenkt, und überhaupt bestehe „unverändert Skepsis, ob der finanzielle und personelle Aufwand der Einführung lohnend war.“
…  Mehr dazu.

Thomas Striegler, Leiter der Kirchenverwaltung der EKHN, von der Doppik überzeugt, weil sich „die Welt auf die Doppik eingestellt“ hat.

11/2015

Thomas Striegler, Leiter der Kirchenverwaltung und Finanzdezernent der EKHN,
auf der Dekanatssynode des Dekanates Bergstraße im Nov. 2015:

Zur Einführung der Doppik: „Es ist eine Menge schief gelaufen“.(dazu z.B. hier oder hier)
Zur Doppik generell: „Doch die Welt hat sich auf die Dppik eingestellt. Da macht es wenig Sinn,
wenn die Kirche dagegen hält“

Ev. Kirchenzeitung, 22.11.15, S. 21

Ich erinnere mich an die Diskussion um die Doppik in der EKHN-Synode. Damals waren die
für mich „stärksten“ Argumente pro:
1. Es tut nicht weh, sprich: die Umstellung ist harmlos. Die Pilotprojekte haben dies Argument falsifiziert.
2. Das machen alle so. In den Worten von Herrn Striegler: Die Welt hat sich auf die Doppik eingestellt!
Nach diesem denkwürdigen Ereignis, der Synodendiskussion mit derart gewichtigen Argumenten und der anschließenden Abstimmung in der sich auch Herr Striegler für die Doppik stark gemacht hatte, trat übrigens der langjährige Vorsitzende des Finanzaussschusses der Synode, der Bankier Leue, von seinem Amt zurück.

Das ist also das Niveau, auf dem sich der Reform-Diskurs in der EKHN derzeit bewegt.
Doch die Kassen laufen über, und man finanziert die Mehrkosten von 50% locker aus Überschüssen. Das kann nicht darüber hinweg täuschen, dass diese so verbrassten Mittel für wirklich wichtige Investitionen fehlen.

F.S.