Schlagwort-Archive: Edward Snowden

Edward Snowden als Held der Zivilcourage? Filmbesprechung von Stephan Mühlich

02/2017, evangelische Aspekte


Amerika braucht seine Helden. Alles funktioniert über Vorbilder, Ikonen die etwas abbilden von den Lebensträumen der Vielen. Das zeigen auch amerikanische Filme erfolgreich seit Jahrzehnten. Und Oliver Stone beherrscht sein Handwerk. Sein Thema ist wieder einmal amerikanischer Patriotismus. Und er zeichnet seine Patrioten jenseits des Mainstream. Ein blasser junger Mann, der den amerikanischen Traum gegen den Terror verteidigen will, der seit dem 11. September 2001 beim Anschlag in New York eine symbolische Wunde ins Herz Amerikas gerissen hat.
In Rückblenden wird sein Weg erzählt, die Stationen der Karriere beim Geheimdienst, die den noch nicht 30 Jährigen ins Herz der Überwachungsmacht des Staates führen. Er beginnt zu verstehen, wie diese eigene Welt im Hintergrund der Gesellschaft läuft und ohne Kontrollmechanismen alles weiß und damit auch manipulieren kann. Langsam erwacht das Gewissen und die in Szene Setzung der widerstreitenden Gefühle von Gehorsam, Liebe und moralischer Verantwortung des Gewissens sind wieder klassisches Heldenepos…

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Die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und die deutsche Sektion der internationalen Juristenorganisation IALANA vergeben den Whistleblower-Preis 2015 an den Molekularbiologen Prof. Gilles-Eric Séralini

15.10.2015, von Marcus Klöckner

Jury-Mitglied Gerhard Baisch begründet die Vergabe an Gilles-Eric Séralini, der über das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat forschte und massiv kritisiert wurde
„Man bewirft Séralini persönlich mit Dreck und wärmt unbestätigte uralte Vorwürfe gegen seine wissenschaftliche Integrität wieder auf.“ So formuliert es Gerhard Baisch, Rechtsanwalt und Mitglied der Jury, die am Freitag um 19:30 Uhr im Bürgersaal des Karlsruher Rathauses den Whistleblower-Preis 2015 vergeben wird, im Interview mit Telepolis. Preisträger 2013 war Edward Snowden.
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Terror und Tabu. Die Anschläge des 11. September sind die offene Wunde unserer Zeitgeschichte. Solange eine angemessene Behandlung tabuisiert bleibt, wird der „Great War On Terror“ weiter wuchern.

11.09.2015, von Mathias Bröckers

„Glauben Sie, dass die US-Regierung der Weltöffentlichkeit die ganze Wahrheit über die Anschläge sagt?“ wollte eine Emnid-Umfrage Ende 2010 von 1005 Bundesbürgern im Alter ab 14 Jahren wissen. 89,5 Prozent antworteten mit „Nein“. In derselben Umfrage hatte die Hälfte aller Befragten auch die Überzeugung geäußert, systematisch überwacht zu werden, was in der Ära vor Edward Snowden noch leicht als paranoide Spinnerei abgetan werden konnte. Heute hingegen muss diesen Beobachtern eine genauere Wahrnehmung und Einschätzung der Realität zugesprochen werden als den eigentlichen Experten auf diesem Gebiet (Journalisten, Politikern, Historikern).

Bei der Frage nach der Wahrheit des offiziellen 9/11-Narrativs verhält es sich mit ziemlicher Sicherheit ähnlich, auch wenn es hier nicht die „smoking gun“ eines Super-Whistleblowers wie in Sachen NSA-Überwachung gibt und die Beweislage etwas fragmentierter ist – wobei aber schon die Enthüllungen einer „kleinen“ Whistleblowerin wie Sibel Edmonds für begründete Zweifel ausreichen könnten . Die brisanten Aussagen der ehemaligen FBI-Übersetzerin, die sie vor der 9/11-Untersuchungskommision abgab, sind bis heute geheim und folgenlos geblieben. … Zum Beitrag.

BND-Skandal: Ohne Privatsphäre gibt es keine Demokratie. Vom früheren Innenminister Gerhard Baum.

17. Mai 2015, von Gerhart Baum, SZ

Im Jahr drei nach den Enthüllungen von Edward Snowden nimmt der Skandal um NSA und BND immer neue Wendungen – weil das Kanzleramt sich weigert, Konsequenzen zu ziehen.
„Wir befinden uns demnächst im Jahr drei nach Snowden. Edward Snowden hat die Welt ein Stück weit verändert. Und jede weitere Wendung, die der Skandal um den Bundesnachrichtendienst (BND) nun nimmt, sollte Anlass sein, unser Verhältnis zu den Vereinigten Staaten zu überdenken.

Denn Snowden legte die Wirkungen eines monströsen Überwachungsapparates offen. Dessen Ziel ist nicht mehr und nicht weniger als die informationelle Überlegenheit. Keine Information soll dem Zugriff entzogen sein, keine Kommunikationsverbindung, kein Rechner oder Smartphone. Betrachtet man die einzelnen Instrumente der NSA und ihrer Verbündeten, der „Five Eyes“, insgesamt, ist man überrascht, wie nahe sie ihrem Ziel schon gekommen sind. Und das betrifft jeden Einzelnen von uns…“ Zum Artikel.

Snowden: Auch Penisbilder landen bei der NSA

6. April 2015,

„Die gute Nachricht ist“, so zitiert ihn die „Huffington Post“, „dass es kein Programm mit dem Namen ‚Penisbild-Programm‘ gibt. Die schlechte: Sie sammeln trotzdem jedermanns Informationen, inklusive deinen Penisbildern.“ Denn sobald digitale Kommunikation wie E-Mails die Grenzen der USA verlässt, würde sie in der NSA-Datenbank landen. Mehr dazu.

Edward Snowden: Ein Interview mit ‘The Nation’ (zusammengefasst und auf deutsch)

In einem beinahe vierstündigen Interview hat Edward Snowden Anfang Oktober mit Vertretern der amerikanischen Wochenzeitung ‘The Nation’ gesprochen.

Er stellt dabei die Tragweite der Enthüllungen und ihrer Implikationen deutlich klarer heraus, als er sie im Gespräch mit ‘The Guardian’ im Sommer geäußert hatte, und besticht darüber hinaus durch sein klares Verständnis grundlegender politischer Konzepte und treffende Analysen und Bewertungen der besorgniserregenden politischen Realitäten. Auch hinsichtlich seiner Vorstellungen notwendiger Maßnahmen zur Verbesserung der Lage nimmt er kein Blatt vor den Mund.

Um Ihnen den Zugang zu dem achtzehn Seiten umfassenden Dokument [PDF – 176 KB] zu erleichtern, haben wir nach unserem Verständnis zehn Kernaussagen zusammengefasst und diese dann auch im vollständigen Text optisch hervorgehoben. Albrecht Müller (Ex- MdB).

Es geht nicht um mich. Laura Poitras‘ Film über Edward Snowden

Bevor Edward Snowden sich mit vier Laptops im Gepäck auf den Weg nach Hongkong machte, hatte er eine Reihe verschlüsselter E-Mails an die Regisseurin Laura Poitras geschickt, unterschrieben mit „Citizen Four“. Poitras traf damals Snowden in Hongkong und hat ihn seitdem mit der Kamera begleitet. Nun hat sie daraus einen beeindruckenden Film gemacht.
Durch den Internetknotenpunkt „Decix“ in Frankfurt wird alles durchgeschleust: E-Mails, Gespräche. Der Ort ist so geheim, dass wir das Gebäude von außen nicht filmen dürfen. Dabei kommt die Gefahr gar nicht von außen. Sie ist längst da. Die NSA hat hier unvorstellbar große Mengen von Daten abgezapft. Das wissen wir nur seinetwegen: Edward Snowden. Jetzt kommt Snowden ausführlich zu Wort – in einem beeindruckenden Dokumentarfilm, der wie ein Thriller die Geschichte des Abhörskandals aufrollt, mit Fakten und Hintergründen. Dumm ist nur: Das ist kein Krimi, es ist Realität. Als Snowden in Hongkong auspackt, ist die Regisseurin Laura Poitras dabei und richtet ihre Kamera auf ihn, acht Tage lang… Zum Bericht in 3Sat.

Stuttgarter Friedenspreis 2014 für Edward Snowden

Fritz Mielert, Geschäftsführer der AnStifter, erklärt:

Edward Snowden hat sich nicht nur um Demokratie und Rechtsstaat verdient gemacht, indem er aufgezeigt hat, wie Regierungen und Geheimdienste ihren Krieg gegen die Freiheit führen. Er hat mit seiner Aufklärungsarbeit auch einen wichtigen Impuls gegeben, um die Dauerattacken auf unsere Freiheit zu beenden. In diesem Sinne hat Edward Snowden einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für ein Leben in Frieden und Freiheit geleistet. Zur Quelle.

Debatte um Whistleblower – Nothilfe für das Recht. Von Heribert Prantl

4. August 2014, von Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung

Der Hinweis auf den Geheimnisverrat führt ins Leere: Warum Whistleblowing nicht strafbar und Snowden deshalb kein Verbrecher ist.

Von Heribert Prantl
Darf ein Rechtsstaat Verbrechen begehen? Natürlich darf er das nicht. Ein Rechtsstaat darf nicht gegen Verfassung, Recht und Gesetz verstoßen. Und wenn er es trotzdem tut? Darf der Staat dann denjenigen bestrafen, der das aufdeckt und öffentlich macht? Muss man, zumindest dann, wenn man Staatsbediensteter ist, den Mund halten, wenn man von schweren Missständen erfährt? Und wann darf man wie den Mund aufmachen und wem gegenüber?… Zum Artikel.

Glenn Greenwald auf Deutschland-Tournee: „Nicht einmal in unseren kühnsten Träumen hatten wir eine so große Reaktion der Weltöffentlichkeit auf die Leaks erwartet“

Er hat die Enthüllungen von Edward Snowden öffentlich gemacht: US-Journalist Glenn Greenwald spricht im Münchner Literaturhaus von schlaflosen Nächten, Angriffen aus den Medien und ersten Anzeichen des Wandels…
…Ebenso positiv überrascht sei er von den unübersehbaren Anzeichen des Wandels, den Snowden ausgelöst habe: die Bemühungen in Europa und anderswo, Internetstrukturen zu schaffen, die außerhalb amerikanischer Kontrolle liegen; der Bruch zwischen der NSA und den Tech-Firmen des Silicon Valley, die „panische Angst“ hätten, das Vertrauen der Kunden zu verlieren; und die Initiativen, Verschlüsselungssoftware auch für die breite Masse verfügbar und brauchbar zu machen. Zum Artikel in der SZ.