Schlagwort-Archive: Elite

Denker und Prophet: Vor 150 Jahren wurde der Theologe Ernst Troeltsch geboren.

15.02.2015, Bayerisches Sonntagsblatt

Er gilt als Klassiker der Deutung der Moderne und einer der maßgeblichen protestantischen Theologen am Ende der Kaiserzeit und in den frühen Jahren der Weimarer Republik: Ernst Troeltsch wurde vor 150 Jahren geboren.

..Mit den »Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen« legte der angesehene Theologe 1912 eine sozialhistorische Darstellung des christlichen Ethos vor. In seinen Schriften zur religiösen Lage der Gegenwart warf er den Landeskirchen eine zu große Nähe zum monarchischen Staat und ein zu enges Bündnis mit den konsverativen Eliten vor. Er warb stattdessen für eine »elastisch gemachte Volkskirche«, die sich unter den Bedingungen des Pluralismus verschiedenen Frömmigskeitsformen – von mystischer Innerlichkeit bis asketischem Rigorismus – öffnen müsse…

In den frühen Jahren der Weimarer Republik gehörte Troeltsch zu den wenigen deutschen Intellektuellen, die sich um die Stabilität der ersten deutschen Republik sorgten. Gelinge es nicht, das protestantische Bürgertum für die Republik zu gewinnen, werde Deutschland in zehn Jahren eine »Diktatur der Faschisten«, warnte er 1922… Zum Artikel

Prof. Uwe Pörksen: Plastikwörter – Metaphern, die die gesellschaftliche Elite etabliert

Plastikwörter sind Metaphern, Übertragungen also aus einer Sphäre in eine andere, aber sie sind als solche nicht bewußt: Um so stärker ist ihre projektive, interpretierende Wirkung…

Sie transportieren die Autorität der Wissenschaft in die Umgangssprache und bringen zum Schweigen. Ihre Aura überwiegt. Ihr Gebrauch etabliert die gesellschaftliche Elite.

Lesen sie den Artikel Plastikwörter von Prof. Uwe Pörksen, Tübingen.

Eine Kostprobe:

„‚Abstraktion, ungeschichtliche Universalität, quantifizierbare Größen, Beliebigkeit, Reduktion, freie Kombination‘ und ‚Multiplikation, Geometrisierung‘ und ‚Verzifferung‘ – wenn die Ausdrücke richtig gewählt sind, dann hat es Sinn, von einer Mathematisierung der Umgangssprache zu sprechen. Der Universalitätsanspruch der Mathematik hat nicht nur die Humanwissenschaften erreicht, er springt auch seit langem über in die Lebenswelt und spiegelt sich in der Sprache. CARNAPs Beispiel einer Sphärenvermengung scheint kaum noch eins zu sein: Caesar ist eine Primzahl.“

Der Artikel schließt pessimistisch:

„1933, bei der Weltausstellung in Chicago, wurde ein Slogan von erschlagender Einfachheit geprägt: „Die Wissenschaft erfindet, die Technik nutzt sie aus, der Mensch paßt sich an.“ – So ist es leider. „