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„Rent-a-monk“- Service bei Amazon. Blaupause für vergleichbaren Service in Deutschland?

01.02.2016, SZ

Seit einiger Zeit kann man sich in Japan via Amazon Mönche mieten. Nun wehren sich Buddhisten.

Japanische Buddhisten haben den Onlinehändler Amazon aufgefordert, seinen „Rent-a-Monk“-Service zu stoppen.

…Seit Anfang Dezember haben sich etwa 100 Japaner als „Miet-Mönch“ registrieren lassen wollen. Zum Artikel.

Freie Dienstleistungspastoren – ein positives Signal oder eine Bedrohung für die Kirche ?

Wer sich für die Hochzeit ungewöhnliche Orte außerhalb der Kirche aussucht, hat häufig Mühe, einen Pfarrer für die Trauung zu finden. Viele suchen sich daher freie Redner wie Mickey Wiese. – Ein Interview bei jesus.de.

Kommentar: Es geht hier wohl weniger um die Frage des „Event-Pastors“, der im Titel des Interviews angekündigt wird. Es gibt genügend Pfarrerinnen und Pfarrer in kirchlichen Diensten, die Taufen oder Trauungen im Wald, auf der Heide, am Fluss, im See durchführen. Und es gibt ernst zu nehmende an der Kirche interessierte Zeitgenossen, die die Kirche vor zu viel Event warnen, wie Weltklassetrainer Holger Geschwindner im Interview im Deutschen Pfarrerblatt. Insofern setzt die Überschrift ein falsches Signal. Im Kern geht es doch darum, dass sich Kirche im Gefolge von „Kirche der Freiheit“ mehr und mehr auf pastorale Dienstleistung reduzierend. Gleichzeitig werden die Arbeitsbedingungen ihrer professionellen Mitarbeiter anhaltend einengt und verschlechtert. PastorInnen gehen

1. in die äußere Emigration.

So wollen immer mehr deutsche Theologen in der Schweiz Pfarrer werden und man fragt dort mittlerweile: „Was tun? Sie aufnehmen? Oder ist das Kirchenschiff schon voll?“

2. in die innere Emigration (das zahlenmäßig am häufigsten anzutreffende Phänomen)

3. sie machen sich beruflich selbständig.

Wenn sie sich selbständig machen, dann haben sie im Wettbewerb auf dem „Markt“ der kirchlichen Dienstleistungen klare Vorteile: 1. sie können – ohne den kirchlichen Apparat mitfinanzieren zu müssen – unvergleichlich günstiger anbieten und dabei immer noch mehr verdienen 2. sie werden vermutlich bessere Dienstleistungen erbringen. Das dürfte sich empirisch aus der Tatsache ergeben, dass den Schritt in die Selbständigkeit nur diejenigen gehen werden, die im Bereich der „Dienstleistungen“ einen Schwerpunkt der Arbeit setzen und schon hinreichend positives feed-back bekamen. Der Weg in die Dienstleistungskirche wird also der Kirche à la longue sicher schaden. Aber die Kirche erntet dann die Früchte, die sie selbst mit Wettbewerbsorientierung und Markt gesät hat.

Friedhelm Schneider