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Eine Chance für West und Ost vertan. Bürgerrechtler und Journalisten diskutieren über die Friedliche Revolution in der DDR und ihre Folgen.

24.10.2014

Bürgerrechtler und Journalisten diskutieren über die Friedliche Revolution in der DDR und ihre Folgen

Der westdeutsche Journalist Hans-Jürgen Röder war als Korrespondent des Evangelischen Pressedienstes (epd) in der DDR Zeitzeuge der Friedlichen Revolution. Nach seiner Ansicht wurde damals eine Chance für Ost- und Westdeutschland vergeben. Es hätte sich gelohnt, wenn die Menschen beider Staaten damals gemeinsam überlegt hätten, wie es mit dem geeinten Deutschland weitergehen solle, sagte Röder auf der Veranstaltung „500 Jahre Reformation“ des KIRCHENBOTEN und der RHEINPFALZ. Stattdessen wurde der Osten dem Westen einfach angeschlossen.

Auch nach Ansicht der Leipziger Bürgerrechtlerin Gesine Oltmanns ist die Einheit zu schnell gegangen. Für die DDR-Bürger habe der rasche Anschluss zu wenig Zeit gelassen, um sich zu mündigen Staatsbürgern zu entwickeln. Dieses Defizit sei heute noch ein Grundproblem des Ostens. Auch Friedrich Schorlemmer bedauert, dass die damals entstandene demokratische Kultur im Osten durch den Anschluss einfach weggewischt worden sei…

Zum Artikel.

Interview mit Friedrich Schorlemmer zur 25. Wiederkehr der friedlichen Revolution in der DDR: „Jeder Einzelne hat sein Leben gefährdet“

14.04.14, Berliner Zeitung BZ


Herr Schorlemmer, es soll am 9. Oktober eine große Gedenkveranstaltung in Leipzig geben – im Beisein des Bundespräsidenten. Joachim Gauck möchte den Akzent offenbar weniger auf den Tag des Mauerfalls setzen, sondern auf die Zeit davor. Wie finden Sie das?

Ganz ausgezeichnet. Der 9. Oktober muss in das Bewusstsein der gesamtdeutschen Öffentlichkeit kommen. Leider ist er nicht zum Nationalfeiertag geworden, sondern der 3. Oktober. Dabei gab es damals nur einen Staatsakt mit dem Aufziehen einer Fahne und Feuerwerk. Der 9. Oktober ist der Tag, an dem die Deutschen sich selbst und der Welt gezeigt haben, dass sie sich aus einer Diktatur befreien können – und das gewaltlos. Das ist ein Wunder, auch weil eine nach innen hoch gerüstete Diktatur friedlich den Löffel abgegeben hat. Das ist das Verdienst beider Seiten. Zur friedlichen Revolution gehören auch Egon Krenz und Hans Modrow. Denn der Bürgerkrieg war ganz nah. Zum vollständigen Interview BZ.