Die evangelische Kirche schrumpft. Mitglieder und Geld werden weniger. Was bedeutet das für die Gemeinden? Viele sagen: „Jetzt erst recht!“ Sie haben spannende Ideen und gestalten ihr Gemeindeleben mit Freude. Einige dieser Gemeinden besucht evangelisch.de in den nächsten Wochen, die Reportagen sind in unserer Serie „Jetzt erst recht! Gute Gemeinde-Ideen“ zu lesen.
Daraus aus dem ersten Beitrag:
… Vielen Pfarrerinnen und Pfarrern stößt die Rede von „Rückbau“ und „Reform“ seit langem sauer auf, vor allem der betriebswirtschaftliche Ansatz wird kritisiert. Hauptamtliche leiden unter Strukturveränderungen: Fusionen mit Nachbargemeinden und der Verkauf von Gebäuden kosten Kraft und Nerven. Auch für Friedhelm Schneider ist „Reformprozess“ mittlerweile ein Reizwort. Der Pfarrer arbeitet als Managementberater und ist Vorstandsmitglied des Vereins wort-meldungen.de. Schneider hat im Pfarrerblatt (Ausgabe 1/2014) ein Fazit zu „Kirche der Freiheit“ veröffentlicht. Seine These: Die Reform sei in Wahrheit ein zentral gesteuerter Umbauprozess, der mit spekulativen Zahlen begründet werde.
Die „einfache Formel“, so Schneider, basiere auf einer Prognose, die „schon falsifiziert“ sei. Die zugrunde liegenden Zahlen stammten aus Mitte der Achtziger Jahre, so Schneider, und „seither kann man feststellen, dass die Kirchensteuern nicht zurückgegangen sind, sondern gestiegen“. Das stimmt: Mit 4,6 Milliarden Euro haben Kirchensteuereinnahmen 2012 einen Höchststand erreicht. Allerdings liege das an der Konjunktur, erklärt Konrad Merzyn: „Wir haben im Augenblick eine relativ florierende Kirchensteuerquelle, aber die langfristige Perspektive hat sich nicht geändert.“ Friedhelm Schneider dagegen hält es für „höchst bedenklich“, überhaupt Prognosen für einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren aufzustellen. „Das ist nicht mal mehr Trendforschung, sondern das ist Astrologie.“… Zum Artikel.