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Christlicher Schöpfungsglaube und naturwissenschaftliches Weltverständnis. Wie kann man dem Kreationismus argumentativ begegnen? Von Prof. em. Dr. Christian Link.

09/2015

Prof. em. Dr. Christian Link, hier als Professor für Systematische Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Er hat vor der Theologie drei Jahre Physik und Mathematik studiert.

„Die Schöpfungsgeschichte hat eine ganz andere Pointe als die wissenschaftliche Erklärung des Anfangs der Welt, meint Christian Link und hält den Kreationismus deshalb für zum Scheitern verurteilt.

2.3 In welchem Sinne ist die Schöpfung ein Anfang?

Die Bilder des Anfangs, die uns im Zeichen der Schöpfung überliefert sind, wollen zunächst als Gegenbilder zu der auch damals allgegenwärtigen Erfahrung einer zerbrechenden Welt verstanden werden. Es ist nicht ohne Bedeutung, dass die berühmte Erzählung der Genesis nach allem, was wir wissen, erst in der Zeit des Babylonischen Exils, also sozusagen über den Trümmern Jerusalems aufgezeichnet ist. Sie ist die theologische Antwort auf die im Chaos der Verbannung versinkende Welt Israels. Angesichts des zerstörten Tempels, der Verwüstung des von Gott verliehenen Landes – die Gewalt der Vertreibung noch vor Augen – fragt man jedoch nicht primär nach den Rätseln der Kosmogonie. Der Blick ist aufs Überleben gerichtet. Das Reden von Schöpfung und Schöpfer ist das Reden des bedrohten Menschen in einer bedrohten Welt, nicht die Frage des Intellektuellen nach der prima causa des Universums….“

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