Pfarrer, die es in die Politik verschlägt, waren in den frühen Jahren der Bundesrepublik Ausnahmen. Heinrich Albertz zählte zu den wenigen: ein öffentlicher Protestant. Vor 100 Jahren wurde er als Sohn eines königstreuen Hofpredigers in Breslau geboren.
Frankfurt. Unbequemer Mahner, streitbarer Christ, eigenwilliger Politiker – das sind einige der Zuschreibungen, die Heinrich Albertz (1915–1993) auf seinem Lebensweg erhielt. »Der Mann, der mehrere Leben lebte«, lautet der Untertitel der Biografie, die der Historiker Jacques Schuster 1997 vorlegte, vier Jahre nach Albertz‘ Tod. Für Schuster sind für den Mann, den er beschreibt, drei Charakterzüge kennzeichnend: Preuße, Protestant und Patriot….