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Angedacht: Eine vorerst unregelmäßig erscheinende protestantische Wochenzeitung

Auf einem Treffen des 2007 gegründeten Gemeindebundes in Berlin-Marzahn/Nord am 23. März dieses Jahres wurde Enttäuschung geäußert über die kirchliche Berichterstattung im Blick auf die Situation im Modellkirchenkreis Wittstock-Ruppin. Stark manipulierend hatte die Öffentlichkeitsarbeit der EKBO im Vorfeld der Herbstsynode 2012 gewirkt. Die Synode beschloss dann auch mit nur ca. zehn Gegenstimmen die außerhalb der Synode umstrittene Änderung der Grundordnung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Der Vorsitzende des Gemeindebundes Rechtsanwalt Georg Hoffmann hatte im Vorfeld alle Kirchengemeinden und alle Synodalen auf diese Änderungen und deren Folgen für die Gemeinden hingewiesen. Nur ca. ein Dutzend Gemeinden, wie die aus Marzahn/Nord waren durch seinen Brief auf den Gemeindebund und die kritischen Stimmen zum Modellkirchenkreis aufmerksam geworden und daraufhin teilweise dem Gemeindebund beigetreten. Der Austausch mit ähnlich kritisch Denkenden in anderen Landeskirchen zeigte, dass Fehlentwicklungen nicht nur die EKBO betreffen, sondern auch die anderen Landeskirchen. Ebenso wurde die Abhängigkeit der dem kirchenleitendem Handeln verpflichteten Presse beklagt.
So entstand die Idee einer unabhängigen Zeitung, die die Mündigkeit der Gemeinde und ihrer Glieder fördert, auch abweichenden Meinungen Raum gibt und insbesondere Gemeindeglieder ohne Zugang zum Internet erreicht. Die Zeitung soll die Kirchengemeinden auch bei der Entscheidung unterstützen, ob sie selbständig bleiben oder dem Fusionsdruck nachgeben wollen.
Nicht nur, dass durch Fusion die Gemeinden immer größer, unüberschaubarer und anonymer werden, in den Zentren konzentrieren sich in bedenklicher Weise Macht über Mitarbeiter und Finanzmittel der Ortsgemeinden.
Jesus hat gesagt, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Zwölf Apostel hat er zu Anfang ausgewählt, nicht mehr. Um heute einen Verein zu gründen, benötigt man sieben Mitglieder, für sein Bestehen maximal drei. Viel können diese wenigen Menschen erreichen, wenn sie sich einig sind und ihre Träume gemeinsam verfolgen. Haben wir nicht den Auftrag, etwas zu bewirken und Salz der Erde zu sein?
2017 soll das fünfhundertjährige Bestehen der evangelischen Kirchen in Deutschland gefeiert werden, 500 Jahre Reformation, Thesenanschlag Luthers am 31. Oktober 1517 an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Ob es wirklich etwas zu feiern geben wird?
Ich habe arge Zweifel. Darum griff ich den Gedanken einer unabhängigen Zeitung gerne auf, um zu zeigen:
Es gilt, lebendige Gemeinden bei uns, sie dürfen nicht durch die weitere Zentralisierung kaputt gemacht und entmutigt werden. Die Lebendigkeit einer Gemeinde hängt nicht von der Zahl ihrer Mitglieder ab.

Katharina Dang
Pastorin der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Marzahn/Nord

Die erste Nummer ist zum 31. Oktober 2013 erschienen, wurde den Synodalen der EKBO am 23.10.2013 überreicht. Inzwischen sind die 10.000 Exemplare „Die Mündige Gemeinde. Eine protestantische Zeitung“  bis auf einen kleinen Rest verteilt. Auf der Webseite des Gemeindebundes ist sie einsehbar und herunterzuladen.