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Terrorismus hat keine Religion. Von Prof. Johannes Lähnemann

„Terrorismus hat keine Religion!“ Wie kommt es zu diesem Motto?

Erschüttert nehmen wir wahr, wie der Terrorismus sich der Religion bedient – in einem Maße, das uns schaudern lässt: Abgeschlagene Köpfe, Versklavung von Frauen, Vertreibung von Andersgläubigen und Andersdenkenden – in einer Region, die für ihr Zusammenleben in der Pluralität von Religionen und Kulturen seit Beginn unserer Zivilisation als beispielhaft gelten konnte – eine Barbarei, die wir uns nach den Gewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts eigentlich nicht mehr vorstellen konnten!

Woher nehme ich das Motto „Terrorismus hat keine Religion“?

Es war im Sommer 2011. Wir näherten uns dem 11. September, dem 10. Jahrestag der verheerenden Anschläge auf das World Trade Centre in New York und das Pentagon in Washington. Wir überlegten: Können wir mit unserer Nürnberger Gruppe der Religionen für den Frieden an diesem Tag ein besonderes Zeichen setzen in unserer Stadt, von der einmal die Rassegesetze der Nationalsozialisten ausgegangen sind und die sich jetzt als Stadt der Menschenrechte profiliert?

Da wurden wir auf muslimische Jugendliche aufmerksam gemacht, die T-Shirts trugen mit der Aufschrift: „Terrorism has no Religion!“. Befragt nach ihren Motiven, sagten die Jugendlichen: „Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Terroristen, die meinen, sie könnten die Religion für sich okkupieren!“ Das war das Stichwort für uns: „Terrorismus hat keine Religion!“ Und wir überlegten weiter: Wird eine Moschee bereit sein, Gastgeberin zu sein für eine Gebetsstunde der Religionen? Wird ein Vertreter oder eine Vertreterin der Israelitischen Kultusgemeinde dazu in die Moschee kommen? Wie steht es um die Beteiligung der Religionen über den Bereich der traditionellen Dreier-Begegnung – Judentum, Christentum, Islam – hinaus, also mit Buddhismus, Hinduismus und Baha’i-Religion?  Zum Artikel.