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Was der IS Terror mit der Reformation gemein hat

Der Terror des sogenannten islamischen Staat mutet für viele als die Barbarei einer anderen Zeit an. Ein Rückfall in dunkle Zeiten des Mittelalters.

Doch dieser Eindruck täuscht, viele Aspekte des Systems sind Teil der Modernde. Die Vorstellung einer Utopie, die sich im Akt etabliert ist etwas neues. Sie passt in die Kommunikationswege unserer Zeit. Die Teilhabe an dem Terror und der Zerstörung in sozialen Netzwerken ist eine instant sichtbare Machtdemonstration.

Vieles was im Machtbereich des Terrorkalifats geschieht hat parallelen zur fehlgeleiteten Splittergruppen der Reformation. Damit sind sie Teil der Neuzeit und unseren Impulsen und Logiken nicht so weit entfernt, wie wir es gerne hätten. Apokalyptische Naherwartung, Bilderstürme und die zwangsweise Errichtung eines vermeintlich gottgefälligen Lebens durch Terror sind auch Konzepte einiger Reformatoren gewesen.

In der Welt schreibt Richard Herzinger, „Was der IS Terror mit der Reformation gemein hat“.

Der Artikel ist lesenswert. Denn der Islam hat kein Monopol auf fehlgeleitete Eiferer.

„ISIS wurde durch finanzielle Unterstützung von unseren Freunden und Verbündeten geschaffen“. Wesley Clark, Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte Europa von 1997 bis 2000, korrigiert Klischees.

02/2015

Er war Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte Europa von 1997 bis 2000, befehligte 1999 den ersten Angriffskrieg der NATO – damals gegen Jugoslawien – und bemühte sich 2004 sogar um die US-Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Wesley Clark gehört noch immer zum US-sicherheitspolitischen Establishment und behauptete nun öffentlich und bei klarem Verstand am Mittwoch auf CNN, was hierzulande mit Blick auf den »Islamische Staat« als »Verschwörungstheorie« abgetan wird: »ISIS wurde durch finanzielle Unterstützung von unseren Freunden und Verbündeten geschaffen. Dafür haben sie Eiferer und religiöse Fundamentalisten rekrutiert, damit sie bis zum Tod gegen die Hisbollah kämpfen.« Clark hütete sich, die »US-Freunde und Verbündeten« beim Namen zu nennen, aber schwer ist nicht zu erraten, wen er außer Israel meinte. Laut Clark scheinen auch die USA direkt verwickelt. Denn der General fuhr im Plural fort: »Wir haben Frankenstein geschaffen.« Das würde erklären, was in einem Kommentar des britischen Internetportals middleeasteye.net am Dienstag »Geheimnis des Islamischen Staats (IS)« genannt wurde. Gemeint war die schnelle geopolitische Expansion des IS trotz geringer Begeisterung in der Region für die Terrororganisation. Zur Quelle.

„Islamischer Staat” – 7 Eindrücke einer schwierigen Reise. Von Jürgen Todenhöfer.

Jürgen Todenhöfer, CDU-Bundestagsmitglied von 1972-1990 und damals „einer der bekanntesten deutschen Unterstützer der von den USA geförderten Mudschahidin und deren Guerillakrieg“ (Wikipedia) bereiste den Irak, um sich direkt einen Eindruck von der Bedeutung, der Gefahr, der „Politik“ des IS zu gewinnen. Auf seinem Portal berichtet er:

„Liebe Freunde, nur langsam fällt der Stress der Reise in den ‘Islamischen Staat’ von uns ab. Mein Sohn Frederic hat mehrere Kilo abgenommen. Natürlich wusste ich, dass das Risiko hoch war. Nicht nur wegen des IS. Auch wegen der amerikanischen und syrischen Bombenangriffe. In Mosul kreisten über uns mehrfach tieffliegende US-Bomber. Unsere ‘Wohnung’ im syrischen Raqqa wurde während unseres Aufenthalts im irakischen Mosul von einer syrischen Bombe weitgehend zerstört. Wir mussten unsere letzte Nacht in Raqqa in einer ausgebombten, von Glassplittern übersäten Wohnung verbringen…

HIER MEINE 7 STÄRKSTEN EINDRÜCKE IN KURZFORM:

1.) DER WESTEN UNTERSCHÄTZT DIE DIMENSION DER IS-GEFAHR DRAMATISCH. Die IS-Kämpfer sind erheblich cleverer und gefährlicher, als unsere Politiker annehmen. Im ‘Islamischen Staat’ herrscht eine fast rauschartige Begeisterung und Siegeszuversicht, wie ich sie in Kriegsgebieten noch nicht erlebt habe. Die IS-Kämpfer sind überzeugt, mit ihrem totalitären Glauben und ihrer demonstrativen Brutalität Berge versetzen zu können. In Mosul haben weniger als 400 IS-Kämpfer 25.000 hochmodern ausgerüstete irakische Soldaten und Milizen in die Flucht geschlagen. Der IS hat in wenigen Monaten ein Staatsgebiet erobert, das größer ist als Großbritannien. Al Qaida ist daneben ein Zwerg…“

2.)…“

Das Fazit der 7 stärksten Eindrücke von Jürgen Todenhöfer:

„Aus meiner Sicht ist der IS zur Zeit die größte Bedrohung des Weltfriedens seit dem Kalten Krieg. Wir bezahlen jetzt den Preis für den an Torheit kaum zu überbietenden Überfall George W. Bushs auf den Irak. Der Westen steht dieser Bedrohung bisher konzeptionslos gegenüber.“

Zum vollständigen Bericht.

Sami Yusuf – der größte muslimische Popsänger unserer Zeit

Veröffentlicht am 13. Oktober 2014, von Jonathan Fischer

Der Brite Sami Yusuf ist der größte muslimische Popsänger unserer Zeit. Auch in Deutschland verkauft sich seine Musik millionenfach – doch westliche Medien interessieren sich nicht für ihn. Begegnung mit einem unbekannten Star.

Der traditionelle Islam teile den Kern der Schönheit und Wahrheit mit allen Religionen: “Ich möchte diesen Teil des islamischen Erbes predigen”, verkündet er, “statt mich auf den Müll zu konzentrieren, den die Medien über uns verbreiten”. Es folgt sein Song “Corazon Send Me Home”: Wer die Schätze draußen in der Welt suche, müsse scheitern, denn sie seien nur inwendig zu finden. Spontaner Applaus. Das Publikum versteht Yusufs Spitze gegen islamische Kalifatsphantasien…

Ob der Musiker etwas dagegen habe, etwa mit Robbie Williams – Yusuf hat längst viel mehr Facebook-Likes als Williams – die Bühne zu teilen? Mmmh. Irritiertes Lächeln. Es sind Fragen, die den belesenen, Nietzsche bis Rumi zitierenden Star ein wenig aus der Fassung bringen. Nun gut, eine MTV-Einladung würde er nicht ausschlagen. Schon weil es ihm eine Plattform böte, noch mehr Spenden als bisher für die Welthungerhilfe der UNO zu sammeln. Andererseits: laute Partys, Ausschweifungen, das öffentliche Zelebrieren von Sex? Nein, das sei, inschallah, noch nie seine Welt gewesen. “Mich interessiert die Zuneigung von Groupies nicht. Ihr Gekreische ist mir peinlich. Für mich ist jedes Liebeslied eine Reflexion der göttlichen Liebe.”…

BBC-Interview am Tag vor seinem Konzert, in dem es weniger um Musik ging als um die Enthauptung eines Briten durch britische IS-Kämpfer in Syrien: “Natürlich ist es dämonisch, was die IS-Jünger anrichten. Aber was haben diese sexuell frustrierten, politisch verwirrten Menschen mit dem traditionellen Islam gemein? Warum wird von uns Muslimen erwartet, dass wir uns für sie entschuldigen? Genauso gut könnte ich von Ihnen eine Entschuldigung für die Verbrechen fundamentalistischer Christen in Amerika erwarten!”

Zum Artikel. Hinweis: Scrollen Sie die anderen Beiträge durch bis zum Artikel vom 13.10.2014 (auch über das Archiv, rechte Spalte, im Monat Oktober erreichbar)

 

 

 

SYRISCHER ERZBISCHOF SPRICHT SICH GEGEN WAFFENLIEFERUNGEN AUS – LANDESBISCHOF in Baden FORDERT KRANKENVERSICHERUNG FÜR ALLE FLÜCHTLINGE

Karlsruhe, (29.09.2014).

Der Metropolit der syrischen Antiochenisch-Orthodoxen Kirche, Erzbischof Isaak Barakat, hat sich heute gegen Waffenlieferungen in die Krisengebiete im Nahen Osten ausgesprochen. „Mehr Waffen heißt mehr Gewalt und mehr Zerstörung und mehr Gefahr für die Zukunft“, sagte er anlässlich eines Pressegesprächs im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe. Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh forderte „endlich den Finanzfluss bei Ölverkäufen der Terrorgruppe Islamischer Staat zu stoppen“. Zugleich rief er die baden-württembergische Landesregierung dazu auf, dass diese alle Flüchtlinge gesetzlich krankenversichert. Zur Seite.