Forschung/ Die Volkskirche hat es in Zeiten der Ich-Gesellschaft schwer. So lautet das Fazit einer Studie, in welcherder Religionssoziologe Jörg Stolz die Glaubenslandschaft Schweiz durchleuchtet.
? In welche Richtung müssten die Reformen gehen?
Stolz: Längerfristig ist die Kirche nur überlebensfähig, wenn die Leute sich sagen können: Kirche bringt mir persönlich etwas. Das ist nun mal der Tarif in der individualisierten Gesellschaft, wo jeder und jede sich fragt: Was kostet es mich, was nützt es mir?
? Erstaunlich ist aber, dass laut Ihren Forschungsergebnissen nur die wenigsten Kirchen distanzierten an einen Austritt denken. Eine Restverbundenheit scheint zu spielen.
Stolz: Ja, viele Distanzierte sagen sich heute noch: Ich selbst brauche zwar die Kirche nicht, aber sie tut ja Gutes für andere, ist sozusagen ein solidarisches Hilfswerk für Menschen am Rand der Gesellschaft. Darum unterstütze ich sie weiterhin mit der Kirchensteuer. Werden das deren Kinder auch noch sagen? Ich bezweifle es. Die säkulare «Drift» weg von der Kirche nimmt von Generation zu Generation zu. Zudem steht die Kirche auch auf dem Gebiet der Solidarität in Konkurrenz zu diversen weltlichen Hilfswerken…. Zum Intverview.