Schlagwort-Archive: Kardinal Karl Lehmann

Typisch Karl Lehmann. von Thomas Seiterich, Publik-Forum

03/2018,

12.03.2018 Der frühere Mainzer Bischof Karl Lehmann ist am Sonntag im Alter von 81 Jahren gestorben. Typisch war für ihn seine Rolle als Brückenbauer und Türöffner, der zwischen deutschen Katholiken und Rom vermittelte. Aber auch sein Engagement im Zweiten Vatikanischen Konzil, das ihn geprägt hat. Eine persönliche Erinnerung an Karl Lehmann…

 

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Kirchen sind provinzieller geworden. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann scheidet aus dem Amt und bickt zurück.

06.05.16, SZ, Interview mit Mathias Drobinski,
„…Macht das nun die Europaskeptiker stark, dass beim Projekt Europa die innere Mitte schwach geblieben ist?

Da gibt es sicher Versäumnisse. Aber es ist auch ein Problem, dass die EU zu rasch zu viele Länder aufgenommen hat.

Ist die Europa-Idee am Ende?

Nein. Ich glaube, mit Ländern wie Polen, Ungarn, auch Tschechien muss man Geduld haben. Vielleicht auch mit manchem Europaskeptiker im alten Kerneuropa, der aus Frust heraus eine rechte Partei wählt.

Zählt für Sie die AfD dazu?

Für mich ist das eine Partei in der Pubertät. Was heißt das: Der Islam gehört nicht zu Deutschland?…

Warum engagieren sich die Kirchen Europas nicht stärker für Europa?

Das ist eine Enttäuschung, dass wir auch auf kirchlicher Ebene in Europa nicht stärker zusammenarbeiten. Viele Kirchen haben doch eine große Nähe zu den Auffassungen ihrer Regierungen und sehen sich wenig dem Ganzen verpflichtet. Unsere Stärke in Europa, auch gemeinsam mit den evangelischen und orthodoxen Kirchen, hat dadurch gelitten. Wir sind provinzieller geworden…

Wäre nicht jetzt die Zeit der Theologie gekommen, die fragt: Was gilt in einer Zeit, in der vieles unsicher geworden ist? Man hat selten den Eindruck, dass die Theologen diese Debatten führend mitgestalten.

Es ist die Stunde der Theologie. Sie könnte sich tatsächlich deutlicher zu Wort melden. Vielleicht steckt dahinter manche Resignation. Aber so ändert man nichts….

Ihre Bischofskollegen Stefan Oster aus Passau oder Rudolf Voderholzer in Regensburg fordern, dass die Theologen sich stärker am Lehramt orientieren sollen. Das klingt nicht nach großer Freiheit.

Das sind Debatten von vorgestern.

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„Unbefugte Leute haben immer wieder die Finger drin“. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann kritisiert die Art und Weise, wie die katholische Kirche ihre Bischöfe bestellt.

08.05.16, Badische Zeitung

„Unbefugte Leute haben immer wieder die Finger drin. Echte Reformen fangen an, wenn solche Dinge verschwinden“, betont Lehmann in einem bei Herder in Freiburg als Buch erscheinenden Interview des früheren ZDF-Intendanten Markus Schächter.

Der aus dem Erzbistum Freiburg stammende Theologe war viele Jahre Mitglied der Bischofskongregation im Vatikan. Sie sichtet vor der Ernennung des neuen Bischofs durch den Papst die Vorschlagslisten der jeweiligen Domkapitel. Und auch die Namen, die der Apostolische Nuntius – der Botschafter des Papstes im betreffenden Land – hinzufügen kann. Lehmann berichtet offen, „wie oft“ habe er in dieser Kongregation Einwände aus dem Vatikan oder gar von außen gegen einen Personalvorschlag erlebt. „Im Namen des Rechts müssen die Seiteneinflüsse, die nicht legitim sind, zurückgedrängt werden, damit die zu Wort kommen, die die Vorschläge machen und die nachher auch mit dem gewählten Kandidaten leben müssen“, fordert der Kardinal.
Ohne die Vorgänge vor zwei Jahren in Freiburg und in Köln explizit zu erwähnen, lastet Lehmann dem Vatikan „eine schwer erträgliche Missachtung der Kirche im Land“ an, Vorschlagslisten der Domkapitel komplett zu ignorieren und diese den Bischof aus einer Dreierliste mit völlig neuen Namen wählen zu lassen...
Lehmann stellt überdies die Frage, ob der Treueeid des Bischofs gegenüber dem Staat „in der heutigen Form sinnvoll ist“. Auch Stephan Burger musste ihn 2014 vor der Landesregierung leisten.  Zum Artikel.

Erinnerung an eine „Staatsposse“ (Bundestagspräsident Norbert Lammert) im Fall Kermani unter aktiver Beiteiligung des früheren Kirchenpräsidenten der EKHN, Prof. Peter Steinacker und Kardinal Karl Lehmann (Mainz).

hier 08/2015

Selten wurde eine Preisverleihung mit so viel Spannung erwartet: Die Verleihung des Hessischen Kulturpreises 2009 hatte heftige Debatten hervorgerufen, weil der Preis dem Schriftsteller Navid Kermani zunächst aberkannt worden war. Ein Rückblick auf viel Streit, eine Aberkennung und ein Gespräch hinter verschlossenen Türen…
Doch da war die Entscheidung des Preiskuratoriums schon gefallen: Sie erkannte Kermani die Auszeichnung ab – auf wessen Veranlassung wurde nie genau geklärt. Kurz darauf wurde die ursprünglich für den 5. Juli vorgesehene Preisverleihung auf einen nicht näher bestimmten Termin im Herbst verschoben, die Eskalation war perfekt…
Kermani erhielt bundesweit Unterstützung: SPD, Grüne und Linke in Hessen machten ein integrationspolitisches Desaster aus und verlangten von Koch, sich bei Kermani zu entschuldigen. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sprach von einer „Staatsposse“. Wenn Kermanis „kühner Artikel“ über die Empfindungen eines Muslims bei der Betrachtung einer Darstellung der Kreuzigung Christi der Grund für die Entscheidung sei, dann solle der Staat „besser auf die Verleihung von Kulturpreisen verzichten“, so Lammert. Zur Quelle.