Schlagwort-Archive: Kardinal Ludwig Müller

„Gehe in Unfrieden“. Rausgeworfen: Kardinal Müller, Chef der Glaubenskongregation.

2. Juli 2017. Von Matthias Drobinski, SZ
Lange hat Papst Franziskus die heftigen Meinungsverschiedenheiten mit Kardinal Müller hingenommen. Doch zuletzt spielte sich Müller als theologischer Richter auf – deshalb nun die harte Degradierung.

Von Matthias Drobinski
Der Rauswurf kam kurz vorm Klassentreffen. Gerhard Ludwig Müller, der es vom Abiturienten zum Kardinal und Präfekten der Glaubenskongregation gebracht hat, war am Freitag quasi schon auf dem Weg nach Mainz, um 50 Jahre Reifeprüfung zu feiern, da bat ihn Papst Franziskus noch einmal zur Privataudienz um zwölf Uhr mittags. Er eröffnete dem überraschten Kardinal, dass es nach dem Ende seiner fünfjährigen Amtszeit als oberster Glaubenswächter am 2. Juli keine weitere geben werde…  Mehr dazu.

Kardinal Pell missbraucht seine Kirche.

05.03.2016. von Thomas Seiterich, Publik-Forum

Als Rambo hat George Pell gewirkt, seit ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof in der aufgeschlossenen australischen Metropole Melbourne und später in der liberal progressiven Millionenstadt Sydney machte. Auch als Kurienkardinal in Rom tritt der konservative Pell heute gern mächtig auf. Doch nun wendet sich das Blatt. Denn Pell hat offenbar sexuelle Gewalttaten von Priestern in Australien vertuscht.

…Rabiate Erzkonservative wie Pell setzte Papst Johannes Paul II. gerne in Machtpositionen, um Teilkirchen, die er für progressiv verseucht hielt, wieder auf die – wie er meinte – »rechte Linie« zu bringen. In Australien benutzte Wojtyla dafür George Pell. In den Vereinigten Staaten benutzte er den Kardinal von Boston, Bernhard Law. Der ist ein noch viel größerer Kindesmissbrauchs-Vertuscher wie der Australier. In Südamerika stütze sich Johannes Paul II. ab dem Beginn seiner Amtszeit 1978 auf den Mexikaner Marcial Maciel, den Gründer der rechten Priestertruppe »Legionäre Christi«. Noch als dieser Maciel bereits als Sexualverbrecher überführt war, hielt der betagte Polenpapst unbeirrt an ihm fest, indem er stur verhinderte, dass der damalige Kardinal und Glaubenspräfekt Joseph Ratzinger den Verbrecher Maciel absetzte…

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Mitten in Regensburg. Champagner oder nichts. Zur Buchvorstellung von Kardinal Robert Sarah mit Kardinal Ludwig Müller bei Gloria Von Thurn und Taxis auf St. Emmeran.

6. September 2015, SZ

‚Mitten in Regensburg gilt zuweilen noch die Ständeordnung. Die Fürstin lädt aufs Schloss, der Klerus kommt – und kritisiert den zynisch modernen Lebensstil.‘

Nachdem Kardinal und Präfekt der Glaubenskongregation Müller bei einem Empfang von Gloria von Thurn und Taxis auf Schloss St. Emmeran ‚in seiner Rede noch klar gestellt hatte, dass der „zynisch-mondäne Lebensstil“ Europas nicht als Vorbild für den Rest der Welt tauge, reichte das Hofpersonal Zigarren zum Cognac.‘

Mehr als ein ur-bayerischen SchmankerlDenn der Autor, dessen Buch in solch illustrem Rahmen präsentiert wird, Kardinal Robert Sarah aus Guinea, gilt als Anführer der Konservativen auf der Bischofssynode in Rom. Titel seines Buchs: „Gott oder nichts“.

Katholikentag III: Pressemitteilung der Reformbewegungen. Bischöfe dürfen Franziskus-Effekt nicht verpassen

Regensburg 1.6.2014

Zum Abschluss des Regensburger Katholikentages appellieren kirchliche Reformgruppen an die Bischöfe, den positiven „Franziskus-Effekt“ nicht zu verspielen und zu verpassen, und warnen vor einer Folgenlosigkeit dieses Katholikentages. Die Bischöfe dürften nicht nur vom Dialog und Aufbruch reden, sondern müssten endlich konkrete Schritte tun und konkrete Reformen einleiten.

Die zahlreichen ermutigenden Impulse von Franziskus haben große Hoffnungen und Erwartungen bei den Gläubigen geweckt, die nun voller Ungeduld darauf warten, dass der jahrzehntelange pastorale Reformstau endlich abgebaut wird. Papst Franziskus hat die Bischöfe in aller Welt aufgefordert, mutige Vorschläge für die Pastoral in den einzelnen Kulturkreisen zu machen, und hat eindringlich den Klerikalismus kritisiert. Deshalb ist es nun Aufgabe der Bischöfe, die Arbeitsergebnisse aus ihren Diözesen und aus dem bundesweiten „Dialogprozess“ offensiv nach Rom zu bringen. Als Vorsitzender der Deutschen und der Europäischen Bischofskonferenz sowie Mitglied päpstlicher Beratungsgremien trägt Kardinal Reinhard Marx hierbei eine besonders große Verantwortung, damit der weltweite positive „Franziskus-Effekt“ nicht verpufft.

Reformen jetzt!!

Bischöfe und Priester brauchen Mut und Solidarität für eine dringend notwendige Reform der Pastoral, die theologisch geboten ist. Statt der Zusammenlegung zu XXL-Gemeinden braucht es realisierbare Konzepte für lebendige Gemeindearbeit mit Gemeindeleiter/innen und Seelsorge vor Ort. Gemeinden müssen sich im Sinne von Eucharistie versammeln können – unabhängig davon, ob ein Priester anwesend ist oder nicht. Das Sakrament der Eucharistie ist ein Recht eines jeden Getauften und keine Belohnung für Wohlverhalten gegenüber der Amtskirche. Dies gilt auch für nach einer Scheidung Wiederverheiratete. Die katholische Sexualmoral muss auf den Prüfstand, wie auch die veröffentlichten Ergebnisse der Vatikan-Umfrage zur Familien-Synode zeigen. Wo Menschen in der Sexualität zu Objekten gemacht werden, wird die Würde des Einzelnen verletzt, werden Missbrauch, Menschenhandel und Abwertung toleriert.

Ende der klerikalen Volkskirche

Der Regensburger Katholikentag war von einer Volkskirchlichkeit geprägt, wie es sie wohl in keinem anderen deutschen Bistum mehr gibt. Noch stärker hat diesen Katholikentag aber die theologisch konservative Linie des gastgebenden Bischofs Dr. Rudolf Voderholzer und seines Vorgängers Gerhard Ludwig Müller geprägt, die sehr viel mehr auf der Linie des emeritierten Papstes Benedikt als auf der von Papst Franziskus liegt. Die Berufung von Bischof Voderholzer als Berater der Glaubenskongregation, die von Kardinal Müller geleitet wird, wurde während des Katholikentages offiziell bekannt gegeben.

Die vom Regensburger Bischof und anderen Bischöfen vehement vertretene Fokussierung auf den unbedingten Lebensschutz (Ablehnung der kirchlichen Schwangerschaftskonfliktberatung) hat schon jetzt dazu geführt, dass die Positionen der römisch-katholischen Kirche in anderen ethischen Fragen (wie z.B. assistierte Sterbehilfe) in der gesellschaftlichen und politischen Debatte immer weniger Gehör finden.

Die vollständige Pressemitteilung.

Tebartz-van Elst – in vielen Punkten Unrecht geschehen ?!

Tebartz-van Elsts Freunde im Vatikan, Gänswein und Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, stellen sich hinter den aus dem Verkehr Gezogenen:

„Gänswein kritisierte ein verzerrtes öffentliches Bild über Tebartz-van Elst und dessen Rolle bei der Kostenexplosion beim Bau seines Bischofssitzes. „Wenn das, was zu lesen war in Bezug auf die Person, auf das, was er getan hat, Realität wäre, müsste man sagen, es ist ein Unmensch in jeder Hinsicht. Aber da ist die virtuelle Realität von der konkreten Realität doch sehr unterschiedlich“, sagte Gänswein.

Er wolle keine Presseschelte anstellen, aber Tebartz-van Elst sei in vielen Punkten Unrecht geschehen. „Das ist nicht zu akzeptieren. Da muss man auch den Mut haben, sich dagegen zu stellen und zu sagen, also das hat dieser Mann nicht verdient,“ sagte Gänswein, der sowohl für den emeritierten Papst Benedikt XVI. als auch für Papst Franziskus als Privatsekretär arbeitet.“ Mehr in der SZ.

»Es gibt überholte Strukturen«

Der Superpapst. Zu Papst Franziskus.
… Unklar bleibt, wie sich denn Franziskus eine gerechte Weltgesellschaft konkret vorstellt. Konkrete Schritte zur Veränderung des Lebensstils der reichen Kirchen des Nordens hat Papst Franziskus bisher nicht beschrieben, geschweige denn durchgesetzt. Die päpstliche Bank will er zwar transparenter gestalten, sie soll nicht länger kriminellen Geldwäschern zur Verfügung stehen. Auch über die vatikanische Güterverwaltung inklusive des Immobilienbesitzes will der Papst mehr Klarheit: Aber es findet kein Nachdenken statt, warum denn ein Papst überhaupt eine Bank und ein Millionenvermögen braucht. Die uralten vatikanischen Strukturen mit ihrem »Filz« stoppen offenbar den Enthusiasmus des Papstes. Tief greifende Reformen hat er ja am 4. Juli 2013 gewagt anzudeuten: »Selbst im Leben der Kirche gibt es alte und überholte Strukturen: Wir müssen sie erneuern.«…
Hat er jetzt Angst vor der eigenen Courage? Oder vor den Nachstellungen der Kurie? Wie stark ist der Einfluss des ultraorthodoxen Kardinals Müller, des Chefs der Glaubensbehörde?…
Ist das theologische Profil des Papstes also zwiespältig und diffus? Über den Superpapst sagen die einen: »Der Franz, der kann´s!« Doch die anderen sind sich da nicht so sicher. Wohin Franziskus seine Kirche führt, ist für sie noch lange nicht ausgemacht … Zum Beitrag.