Schlagwort-Archive: Kath. Kirche

Scheidung der Geister. Das neue christliche Milieu gewinnt seine Identität inzwischen auch durch Abgrenzung gegenüber einem fremdenfeindlichen Pegida-Christentum. Was die Angriffe auf ausländische Priester über den Wandel in der Kirche aussagen. Ein Kommentar von Prof. em. Dr. Dr. Dr. h.c. Paul Gabriel.

Nach dem Rücktritt des Zornedinger Priesters nach Morddrohungen liegt das Thema ausländischer Priester in der katholischen Kirche in der Luft. Dazu:

25. März 2016,  Gastkommmentar von Karl Gabriel in der SZ
„…
Hinweise mag meine 2011 erschienene Studie „Zur Situation ausländischer Priester in Deutschland“ geben. In der Untersuchung hatten wir im Auftrag der Bischofskonferenz einen Fragebogen an alle aktiven ausländischen Priester in Deutschland verschickt. Dieser fragte explizit auch nach Erfahrungen mit Rassismus und Vorurteilen. Insgesamt 16 Prozent der Priester hatten deutliche oder starke Erfahrungen mit rassistischem Verhalten gemacht, für 66 Prozent der Priester spielte dagegen der Rassismus keinerlei Rolle….“

Zum Kommentar.

 

Aus der Einleitung der Studie „Zur Situation ausländischer Priester in Deutschland“:

… Mit 93 Priesterweihen sank im Jahr 2008 die zahl der Neupriester für alle deutschen Diözesen erstmals unter 100… Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich, dass sich… wirksame Pull- und Pushfaktoren entwickelten, die ein Anwachsen der Zahl der ausländischen Priester in
deutschen Diözesen zur Folge hatten…. In vielen Diözesen ist in den letzten Jahren – vor diesem Hintergrund verständlich – der Einsatz ausländischer Priester in der Seelsorge zu einer unübersehbaren Realität geworden, ohne dass eine breitere Diskussion darüber stattfand… Wie viele ausländische Priester derzeit in deutschen Diözesen tätig sind,  darüber gibt es keine exakten Zahlen. Es hat den Anschein, als spreche man in der deutschen Kirche nicht gerne darüber…

Zum Text der Einleitung der Studie.

Reformgruppen fordern Synode für das Erzbistum München und für ganz Deutschland.

11. März 2016

Synodale Prozesse auf allen kirchlichen Ebenen, so wie sie Kardinal Reinhard Marx nach der Familiensynode im Oktober 2015 in Rom angekündigt hat, sind jetzt dringend im Münchner Erzbistum, in den anderen deutschen Bistümern und für ganz Deutschland notwendig. Das ist eines der Ergebnisse einer Klausurtagung verschiedener Reformgruppen des Erzbistums am 5. März 2016 in München… Mehr dazu.

Katholische Kirche: Der Reformstau schürt den Frust. Dezentralisierung und Stärkung des Synodalprinzips gefordert.

22. März 2016; Leserbrief von Axel Stark, Passau,  zu
„Der Fehler der Unfehlbarkeit“ von Hans Küng.

„…Der Reformstau verhindert auch, dass die Kirche als eine lebendige, vom Heiligen Geist geleitete und als eine glaubwürdige erfahren wird. Mehr oder weniger Distanz zur Kirche ist die Folge. Papst Franziskus versucht, die notwendigen Reformen anzustoßen. Er will die Kirche dezentralisieren und dem alten Synodalprinzip neues Leben einhauchen….“ Zum Leserbrief.

Der Fehler der Unfehlbarkeit. Eines der größten Dogmen der katholischen Kirche hemmt jegliche ernsthafte Reform. Von Prof. em. Hans Küng in der SZ.

8. März 2016


Inständig bitte ich Papst Franziskus, der mir stets brüderlich geantwortet hat: „Empfangen Sie diese umfangreiche Dokumentation und lassen Sie in unserer Kirche eine freie, unvoreingenommene und ergebnisoffene Diskussion all der unbewältigten und verdrängten Fragen zu, die mit dem Unfehlbarkeitsdogma zusammenhängen.
… Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass diese meine Bitte Ihnen, der Sie, wie dies ein guter Kenner des Vatikans beschreibt, ,unter Wölfen‘ leben, möglicherweise nicht gelegen kommt. Aber mutig haben Sie, im vergangenen Jahr konfrontiert mit kurialen Krankheiten und sogar Skandalen, in Ihrer Weihnachtsansprache vom 21. Dezember 2015 an die römische Kurie Ihren Reformwillen bestätigt: ,Ich halte es für meine Pflicht zu bekräftigen, dass dies ein Anlass zu aufrichtigen Überlegungen und entscheidenden Maßnahmen war und weiter sein wird. Die Reform wird mit Entschlossenheit, klarem Verstand und Tatkraft fortgeführt werden, denn Ecclesia semper reformanda“‚… Zum Beitrag von Hans Küng in der SZ.

Mehr Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen als bisher bekannt. Zwischenbericht des unabhängigen Chefaufklärers Ulrich Weber liegt vor.

7. Januar 2016, Von Andreas Glas, SZ
Die Zahl der Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen liegt wesentlich höher, als bisher bekannt.
Das geht aus dem Zwischenbericht des unabhängigen Chefaufklärers Ulrich Weber hervor.
Er geht davon aus, dass mindestens jeder dritte der 2400 Domspatzen zwischen dem Zweiten Weltkrieg und den frühen Neunzigern zum Gewaltopfer wurde.
…  Zum Artikel.

Vatikanstadt: Unerwünschte Informationen

24. November 2015
Im Kirchenstaat stehen nun zwei italienische Journalisten vor Gericht, weil sie Papiere aus dem Inneren der Kurie veröffentlicht haben.

…Die meiste Aufmerksamkeit der Medien gehört aber den Reportern und der Frage, ob es zulässig sei, dass ein absolutistischer Staat wie der Vatikan zwei Pressevertreter aus einem demokratischen Land wie Italien belangen darf. Das Recht bestimmt im Vatikanstaat der Papst, er bestimmt auch die Richter… Mehr dazu.

„Die Erstarrung ist aufgebrochen“ Interview mit dem scheidenden Vorsitzenden der kathol. Laienorganisation Alois Glück. Von Mathias Drobinski

20.11.15

Sechs Jahre stand er an der Spitze der katholischen Laienbewegung. Jetzt zieht Alois Glück Bilanz und redet über den Papst und dessen Reformen, über Demokratie und Streit in der Kirche, über Flüchtlinge und die CSU. Und darüber, warum Rechtspopulisten für Christen nie Partner sein dürfen.

„…
Wir werden immer mehr eine weltweite Schicksalsgemeinschaft und nun
mit Sachverhalten konfrontiert, die wir lange verdrängt haben, dem Verhältnis von
Arm zu Reich, unserem Welthandel, der Rohstoffgewinnung. Wir werden von Entwicklungen
eingeholt, an denen wir nicht unschuldig sind.  Zum vollständigen Text des Interviews. 

VATIKAN ERMITTELT GEGEN AUTOREN VON ENTHÜLLUNGSBÜCHERN.

12.11.2015
Die vatikanische Justiz hat Ermittlungen gegen die Autoren von zwei Enthüllungsbüchern über den Vatikan eingeleitet. Sie geht dem Verdacht einer „möglichen Mitwirkung an der Verbreitung vertraulicher Informationen und Dokumente“ durch die beiden italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi nach, heißt es in einer vatikanischen Erklärung vom Mittwochabend. Beide veröffentlichen in ihren jüngsten Büchern vertrauliche Dokumente über die vatikanischen Finanzen. Diese belegen Misswirtschaft und Korruption. Die Werke waren vor einer Woche erschienen… Mehr dazu.

Kroatischer Erzbischof fordert Referendum über Faschisten-Gruß. Ginge es nach Erzbischof Puljic, könnte eine dem Hitlergruß ähnliche Geste bald wieder erlaubt sein.

28. August 2015, DIE ZEIT

Kroatischer Erzbischof fordert Referendum über Faschisten-Gruß
Kroatiens Präsidentin hatte klar Nein zu einem Referendum gesagt. Ginge es nach Erzbischof Puljic, könnte eine dem Hitlergruß ähnliche Geste bald wieder erlaubt sein.

Im Juni war während des EM-Qualifikationsspiels gegen Italien in Split ein im Rasen eingebranntes Hakenkreuz zu sehen. Das Spiel war aufgrund von rassistischen Gesängen beim Spiel gegen Norwegen kurz zuvor bereits zur Strafe ohne Zuschauer ausgetragen worden. Danach war ein Ausschluss der kroatischen Mannschaft von der EM diskutiert worden. Kroatien ist seit 2009 Mitglied der Nato und seit 2013 in der EU. Zum Artikel.

„…die wahren Verteidiger der Lehre nicht jene sind, die den Buchstaben verteidigen, sondern die, welche den Geist verteidigen.“ Die Ansprache von Papst Franziskus an die Synodenteilnehmer.

11/2015
Die Ansprache von Papst Franziskus zum Abschluss der Weltbischofssynode von Samstag, 24. Oktober 2015, in der Synodenaula. Wir dokumentieren im Wortlaut.

Liebe Brüder,

die Erfahrung der Synode hat uns auch besser begreifen lassen, dass die wahren Verteidiger der Lehre nicht jene sind, die den Buchstaben verteidigen, sondern die, welche den Geist verteidigen; die nicht die Ideen, sondern den Menschen verteidigen; nicht die Formeln, sondern die Unentgeltlichkeit der Liebe Gottes und seiner Vergebung. … Mehr dazu.