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Wie kommt Kirchenland in Bauernhand?

2. September 2014, Mitteldeutsche Kirchenzeitung

Kirchenland: Um die Neuverpachtung von Feldern und Wiesen gibt es in Tryppehna bei Möckern einen handfesten Streit – Kirchenaustritt inklusive.

Alle zwölf Jahre gibt es neue Pachtverträge für das begehrte Kirchen- und Pfarrland. Doch die Vergaberichtlinien und die Folgen daraus sorgen für Unmut. Zwei aktuelle Beispiele aus Sachsen-Anhalt.


Vorwurf: Kirchengemeinde soll nur abnicken

Pfarrer Vibrans suchte vor der Vergabe das persönliche Gespräch mit der zuständigen Mitarbeiterin im Kreiskirchenamt. Ergebnislos. »Das Land, das Bauer Nagel und der Agrargenossenschaft weggenommen wurde, hat jetzt zum Großteil ein Großbauer, der seine Angestellten jeden Winter in die Arbeitslosigkeit entlässt. Ob er das in sein Pachtangebot geschrieben hat?« Auch Martin Vibrans bemängelt an den Vergaberichtlinien einiges. Die Frage der Monokulturen zum Beispiel. Oder die Frage Kirchenmitgliedschaft/aktives Engagement in der Kirche. Außerdem verweist er darauf, dass die neuen Pachtverträge im Frühjahr hätten abgeschlossen sein müssen, damit die Bauern planen können. »Man beruft sich immer auf den Punktekatalog, ohne sich in der Kirchengemeinde zu vergewissern. Die darf nur noch nicken«, so Vibrans. Er will, dass das Mitspracherecht der Gemeinden erhöht wird und dass Ausnahmen möglich sein sollten.

Wenn am 27. August (nach Redaktionsschluss) der Gemeindekirchenrat Möckern zu seiner nächsten Sitzung zusammentritt, wird das Thema Verpachtung ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Auch an anderer Stelle laufen Gespräche, um nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen. Unabhängig vom Ausgang ist schon Schaden angerichtet: Der Ruf der Kirche hat gelitten. Und einen ersten Austritt gab es im Zusammenhang mit der Vergabepraxis des Pachtlandes auch schon. Zum Artikel.