07.06.2015, von Britta Baas, Publik-Forum
Wer soll daraus klug werden? Der Kirchentag will Zeitansage sein, lässt aber wenig Raum für radikale Anfragen an die Zeichen der Zeit. Lieber trifft man sich irgendwo in der Mitte – und hofft, dass keiner merkt, wie angepasst das ist. Der Bundespräsident macht sich lustig über den »romantischen« Sozialforscher, die Ex-Generalsekretärin Käßmann darf nicht politisch auftreten und Friedensaktivisten hält man lieber gleich ganz raus aus dem Programm. Schöne, kluge Welt? Wohl eher eine Torheit.
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Was will die Kirchentagsleitung? Was treibt die Programm-Macher? Manches bleibt ein Rätsel, einiges auch nicht. Könnte die nicht als linkspolitisch verschrieene FAZ recht haben, in der Claudius Seidl am heutigen Sonntag schreibt, der aktuelle Protestantismus des Kirchentages sei »irgendeine seltsame Mischung aus Neoliberalismus und New Age, eine Science-Fiction-Religion«? Man möchte ihm gar nicht gern recht geben. Aber vielleicht muss man es?…