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Der Kölner Dom ist 27€ wert.

Das Vermögen des Bistum Paderborn beläuft sich auf etwa vier Milliarden Euro. Weniger als 20% davon sind jedoch liquide Mittel.

Der Kölner Dom ist hingegen ein Schnäppchen. Da er unverkäuflich und defizitär ist trägt er nur 27 Euro zum Vermögen seines Bistums bei.

Die Sueddeutsche Zeitung erklärt, wie sich die Vermögenswerte der Bistümer zusammen setzen. Ein interessanter Vorgeschmack auf die Eröffnungsbilanzen der neuen doppischen Haushalte.

Das Bistum Köln veröffentlicht seine Vermögensbillanz

Das Bistum Köln hat seine Vermögenswerte offen gelegt. Oder zumindest einen Teil davon. Bei der Zählung des Vermögens wurde, soweit es die Bilanz zulässt ein geringer Wert angenommen. Tatsächlich verfügt das Bistum über deutlich mehr als die errechneten 3,35 Milliarden Euro.

Für Christoph Fleischmann ist trotzdem ein gutes Zeichen. Die Kirche wird sich gegenüber den klammen Kommunen und Ländern nicht mehr als arme Kirchenmaus darstellen können.

Eine andere Erkenntnis zieht der Kölner Stadtanzeiger. Die Banken der Kirche werden zu einem großem Teil aus fachfremden Männern besetzt. Die von der Kirche gerne von anderen eingeforderte gute Unternehmensführung ist im eigenen Haus nicht umgesetzt.

Kardinal Meißner spricht Klartext

Kardinal Meißner gilt schon lange als ein Katholik mit steilen Thesen. In der Stuttgarter Zeitung hat er ein Interview gegeben, das auch von vielen anderen Medien zitiert wurde. Aufhänger waren seine Thesen zur Familienpolitik. Doch das Interview zeigt auch an vielen anderen Stellen, warum Ökumene momentan so schwer zu realisieren ist. Ein Grund die Äußerungen von Herrn Meißner genauer zu betrachten.

 

Seinen Eucharistischen Kongress will Kardinal Meißner nicht als „Gegenkatholikentag“ verstanden wissen. Grund soll seine Bestürzung über die Missbrauchsskandale gewesen sein. Gegenüber der StZ gibt Meißner dann auch zu, das zum Eucharistischen Kongress jedoch die Opfer nicht explizit eingeladen wurden. Der Frage, ob sich eine der mehr als 800 Veranstaltungen der Missbrauchsproblematik widmet geht der Kölner Kardinal aus dem Weg. Wahrscheinlich mit gutem Grund. Auf der Website des Eucharistischen Kongress habe ich das Wort Missbrauch nicht ein einziges mal entdeckt. „Opfer“ taucht auch nur im Zusammenhang mit der Messe und Edith Stein auf. Falls Sie doch noch einen Hinweis auf Missbrauchsopfer sehen, dann schreiben Sie mir.

Lange kann die Bestürzung also nicht angedauert haben. Eine Veranstaltung zu einem Thema, das weder behandelt wird, noch Betroffene einlädt. Vielleicht sollte Meißner seinen Kongress gleich auch als vorgezogenen Karneval und die Jahreshauptversammlung der Deutschen Bank deklarieren? Das hat auch nicht weniger mit dem geplanten geschehen zu tun.

 

Meißners Äußerungen zur Familienpolitik haben die größten Wellen geschlagen. Kritisiert wird von Meißner der massive Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten. Gleichzeitig macht sich der Kölner Kardinal noch sorgen, denn Frauen werden nicht „öffentlich ermutigt, zu Hause zu bleiben und drei, vier Kinder auf die Welt zu bringen“. Einmal wieder zeigt sich das konservative Bild, das ein Entweder oder zeichnet. Frauen sollen sich zwischen Familie oder Karriere entscheiden. Beides zu gleich scheint nicht vorgesehen zu sein. Hindernis ist der egoistische Drang zur Selbstverwirklichung der Frauen und nicht die Kinderfeindlichkeit der Gesellschaft.

Eine scheinbare Verknüpfung für sein Argument führt Meißner mit der Zuwanderung von Qualifizierten Arbeitskräften ein. Meißner hat Recht, das Braindrain aus Deutschland ist ein Problem. Schon aktuell kauft Deutschland mit wenigen anderen reichen Staaten faktisch komplette Jahrgänge junger ÄrztInnen auf. Mit katastrophalen Folgen für die Länder, die ihre Ausbildung bezahlt haben. Jedoch ist es äußerst fraglich, ob mehr Geburten die Lösung dieses Problems sind. Noch heute gibt es nicht genügend Ausbildungsplätze um den Bedarf an ausgebildeten Arbeitskräften zu decken. Während Geburtenstarken Jahrgängen gab die Industrie auch zu, nicht jeden Jugendlichen ausbilden zu wollen. Auch die Ausweitung der Medizinstudienplätze ist kaum zu spüren. Genügend BewerberInnen muss es nach den Zulassungsbeschränkungen ja geben.

 

Die Basisbewegungen der katholischen Kirche kann Kardinal Meißner nicht anerkennen. Für ihn kann es nur eine „Kirche von oben her“ geben. Das ist eine effektive Methode um sich nicht mit abweichenden Meinungen befassen zu müssen. Gleichzeitig erschwert es aber ungemein den Dialog mit so fast jedem, der nicht der Papst ist.

 

Das die katholische Kirche nun eine Pille danach in Krankenhäusern ihrer Trägerschaft zulässt begründet Meißner mit neuen Erkenntnissen. Bis zum Januar wussten die Bischöfe nicht, das es eine solche Pille gibt. Das ganze klingt nach einer Nische oder einen ganz neuem Medikament. Weit gefehlt, nach der Pharmazeutischen Zeitung1 trifft das auf beide in Deutschland gebräuchlichen Präparate zu. Der Wirkmechanismus ist im Detail zwar umstritten. Untersuchungen Veröffentlichungen die eine Abtreibende Wirkung ausschließen gibt es aber schon seit Jahren.2 Wie gut, das diese Altherrenrunde sonst kaum etwas wichtiges zu entscheiden hat.

 

Die Hoffnung auf Kirchenreformen bremst Kardinal Meißner gewaltig: „In Fragen der Lehre passt zwischen Benedikt und Franziskus kein Blatt.“ Immerhin in diesem Punkt kann ich Kardinal Meißner nicht widersprechen.

1http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=45436

2http://www.bprcem.com/article/S1521-690X%2812%2900099-1/fulltext#sec3.1