18. Oktober 2015, Von Franziska Augstein, SZ
Kermanis Dankesrede war… fulminant. Sie war mutig. Sie spielte auf verschiedenen Ebenen. Er erzählte die Geschichte eines katholischen Klosters in Syrien und seiner Bewohner, die sich dem Islam so nahe gefühlt hätten, dass sie sogar den Ramadan einhielten. Er erzählte, dass ein Pater vor einigen Monaten vom IS gefangen genommen, dass sein Bild auf der Internetseite des IS zu sehen gewesen sei: das des Paters und anderer Christen, kahl geschoren, ausgemergelt. Kermani nimmt an, dass der Pater sich schuldig fühle: schuldig, weil er den Christen Mut zugesprochen hatte, sie seinetwegen nicht geflohen waren und so in die Hände des IS fielen. Und er erzählte, dass muslimische Nachbarn vor wenigen Tagen den katholischen Pater aus dem Gefängnis des IS befreit hätten, in einer Aktion, bei der ein jeder Helfer das eigene Leben aufs Spiel setzte. Zum Artikel.