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„Where to Invade Next?“. Ein Gespräch mit dem Oscarpreisträger Michael Moore über Manipulation und Macht, guten Sex und brutale Konkurrenz in Der Standard, Wien

25. Februar 2016, INTERVIEW BERT REBHANDL

In „Where to Invade Next“ unternimmt der US-Dokumentarist eine Bildungsreise durch die Alte Welt. Ein Gespräch über Manipulation und Macht, guten Sex und brutale Konkurrenz Wien –
Der Irakkrieg spukt Michael Moore immer noch im Kopf herum. Aus guten Gründen. Viele Probleme der Gegenwart wurzeln nicht zuletzt in den Fehlern des „Kriegs gegen den Terror“. In „Where to Invade Next“ richtet der Weltstar des politischen Dokumentarfilms die US-Flagge an vielen Stellen Europas auf, weil er hier Dinge vorfindet, für die es sich eigentlich lohnen würde, in den Krieg zu ziehen – eine bessere Gesellschaft. …

STANDARD: Auch die USA hatten einen New Deal, nicht immer schon war das System so oligarchisch wie heute. Warum haben diese Traditionen so einen schlechten Stand?

Moore: Diejenigen, die an der Macht sind, wollen nicht, dass wir uns daran erinnern, dass es einmal anders war. Wir hatten auch einmal das beste Bildungssystem, nun sind wir Nummer 29. Das hilft den Mächtigen, so können sie leichter manipulieren…. – Zum vollständigen Text des Gesprächs.

Der große Bluff – was der Krieg der USA gegen den Terror gebracht hat. Von Jürgen Todenhöfer

Es ist Zeit, den großen Bluff eines bevorstehenden terroristischen Weltuntergangs zu beenden. Bushs „Antiterrorkrieg“ war ein alles in den Schatten stellender Terroranschlag auf die muslimische Welt.

Terrorismus, die gewaltsame Verbreitung von Furcht und Schrecken zur Durchsetzung politischer Ziele, ist ein hinterhältiges, bösartiges Verbrechen. Die Welt hat die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA zu Recht uneingeschränkt verurteilt. Terroristen sind Mörder. Leider verstärkt sich der Eindruck, dass vor allem die US-Regierung die Katastrophe als Vorwand für ganz andere Dinge als Terrorismusbekämpfung missbraucht: für eine kafkaeske Ausspähung der Welt, für die Einschränkung lästiger Bürgerrechte und für militärische Interventionen in rohstoff- und geopolitisch wichtigen Ländern des Mittleren Ostens…

Ex-US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski sprach 2007 von einer systematisch erzeugten „Kultur der Angst“, von „einer nationalen Gehirnwäsche“. Es sei Zeit, diese Terror-Hysterie zu beenden. Amerika werde sich eines Tages dafür schämen. Wir werden darauf noch eine Weile warten müssen. Das Kultivieren von Angst vor muslimischen Terroranschlägen liefert nicht nur die gewünschten Feindbilder, sondern sichert auch gigantische Aufträge. Antiterrorismus ist für einige US-Firmen ein großes Geschäft.
Die Aufmerksamkeit, die man der Bekämpfung des muslimischen Terrorismus widmete, gönnte man anderen Bereichen des internationalen Verbrechens nicht. In den westlichen Industrieländern einschließlich der EU befinden sich nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) 1,5 Millionen Menschen in Zwangsarbeit und Sklaverei. Viele als Sexsklaven. Auch Kinderhandel, Drogenkriminalität, illegaler Waffenhandel, Umweltkriminalität und Geldwäsche nehmen zu. Die mafiaartig organisierte Kriminalität wächst und wächst… Zum Gastbeitrag des ehemaligen Entwicklungshilfeministers in der BZ.