Schlagwort-Archive: Missbrauch

Blut und Spiele

Vierzig Milliarden Euro werden in die olympischen Winterspiele investiert. Ohne Korruption und mit wirtschaftlichen Perspektiven könnte man es noch als Konjunkturprogramm bezeichnen. Doch es bereichern sich wieder nur die Oligarchen und die korrupten Eliten.

Die einfachen Bauerbeiter fristen ein Dasein, das sich mit Sklaverei vergleichen lässt. Die Zeit hat einen dieser Gastarbeiter getroffen und lässt ihn seine Geschichte von der Hoffnung auf einen kleinen Teil vom Reichtum erzählen.

Lesen Sie hier: Olympias Sklaven

Das EKD-Gericht macht eine Frau zum zweiten mal zum Opfer

Das EKD-Gericht hat beschlossen gegen einen ehemaligen Pfarrer, der eine Konfirmandin sexuell missbraucht hat angesichts seines Alters keine dienstrechtlichen Konsequenzen zu ziehen. (Wir berichteten). Das Urteil hat für die untergeordneten Gerichte eine richtungsweisende Funktion. Nicht nur das Urteil an sich, wurde als Fehlurteil kritisiert. Auch die Art, wie es zu Stande kam ist bedenklich.

Obwohl die Frau, die nach langer Zeit den Mut aufbrachte das Verbrechen öffentlich zu machen als Zeugin geladen war, konnte sie nicht aussagen. Der Prozess war schon vor ihrer Ankunft entschieden. Ein Grund für Theologen und Journalist Christoph Fleischmann die Frau nun öffentlich zu Wort kommen zu lassen.

Lesen Sie hier den Radiobeitrag, welche Konsequenzen der Prozess hat und warum sich das Opfer zum zweiten mal von der Kirche alleine gelassen fühlt.

Der Missbrauchskandal ist mit dem Umgang mit Macht in der Kirche verbunden.

Klaus Mertes war als Rektor des Berliner Canisius Kollegs maßgeblich an dem Bekanntwerden der zahlreichen Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche beteiligt. Später wurde er ein Anwalt der Opfer.

 

Nun erschienen in der Zeit erste Auszüge seines neuen Buches „Verlorenes Vertrauen – Katholisch sein in der Krise“. Der Jesuit Mertes kommt dabei zu für katholsiche Verhältnisse fast revolutionären Ansätzen. So wirft er seiner Kirche vor in Fragen der Sexualität das Liebesgebot verloren zu haben. Der Umgang mit Geschiedenen oder Frauen, die eine Abtreibung durchgeführt haben sei oft unbarmherzig.

Die Schlüsselfrage für den Umgang mit sexualisierter Gewalt ist für Mertes der „Umgang mit der Macht in der Kirche“.

Lesen sie hier den ganzen Auszug bei Zeit-Online.

Kardinal Meißner spricht Klartext

Kardinal Meißner gilt schon lange als ein Katholik mit steilen Thesen. In der Stuttgarter Zeitung hat er ein Interview gegeben, das auch von vielen anderen Medien zitiert wurde. Aufhänger waren seine Thesen zur Familienpolitik. Doch das Interview zeigt auch an vielen anderen Stellen, warum Ökumene momentan so schwer zu realisieren ist. Ein Grund die Äußerungen von Herrn Meißner genauer zu betrachten.

 

Seinen Eucharistischen Kongress will Kardinal Meißner nicht als „Gegenkatholikentag“ verstanden wissen. Grund soll seine Bestürzung über die Missbrauchsskandale gewesen sein. Gegenüber der StZ gibt Meißner dann auch zu, das zum Eucharistischen Kongress jedoch die Opfer nicht explizit eingeladen wurden. Der Frage, ob sich eine der mehr als 800 Veranstaltungen der Missbrauchsproblematik widmet geht der Kölner Kardinal aus dem Weg. Wahrscheinlich mit gutem Grund. Auf der Website des Eucharistischen Kongress habe ich das Wort Missbrauch nicht ein einziges mal entdeckt. „Opfer“ taucht auch nur im Zusammenhang mit der Messe und Edith Stein auf. Falls Sie doch noch einen Hinweis auf Missbrauchsopfer sehen, dann schreiben Sie mir.

Lange kann die Bestürzung also nicht angedauert haben. Eine Veranstaltung zu einem Thema, das weder behandelt wird, noch Betroffene einlädt. Vielleicht sollte Meißner seinen Kongress gleich auch als vorgezogenen Karneval und die Jahreshauptversammlung der Deutschen Bank deklarieren? Das hat auch nicht weniger mit dem geplanten geschehen zu tun.

 

Meißners Äußerungen zur Familienpolitik haben die größten Wellen geschlagen. Kritisiert wird von Meißner der massive Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten. Gleichzeitig macht sich der Kölner Kardinal noch sorgen, denn Frauen werden nicht „öffentlich ermutigt, zu Hause zu bleiben und drei, vier Kinder auf die Welt zu bringen“. Einmal wieder zeigt sich das konservative Bild, das ein Entweder oder zeichnet. Frauen sollen sich zwischen Familie oder Karriere entscheiden. Beides zu gleich scheint nicht vorgesehen zu sein. Hindernis ist der egoistische Drang zur Selbstverwirklichung der Frauen und nicht die Kinderfeindlichkeit der Gesellschaft.

Eine scheinbare Verknüpfung für sein Argument führt Meißner mit der Zuwanderung von Qualifizierten Arbeitskräften ein. Meißner hat Recht, das Braindrain aus Deutschland ist ein Problem. Schon aktuell kauft Deutschland mit wenigen anderen reichen Staaten faktisch komplette Jahrgänge junger ÄrztInnen auf. Mit katastrophalen Folgen für die Länder, die ihre Ausbildung bezahlt haben. Jedoch ist es äußerst fraglich, ob mehr Geburten die Lösung dieses Problems sind. Noch heute gibt es nicht genügend Ausbildungsplätze um den Bedarf an ausgebildeten Arbeitskräften zu decken. Während Geburtenstarken Jahrgängen gab die Industrie auch zu, nicht jeden Jugendlichen ausbilden zu wollen. Auch die Ausweitung der Medizinstudienplätze ist kaum zu spüren. Genügend BewerberInnen muss es nach den Zulassungsbeschränkungen ja geben.

 

Die Basisbewegungen der katholischen Kirche kann Kardinal Meißner nicht anerkennen. Für ihn kann es nur eine „Kirche von oben her“ geben. Das ist eine effektive Methode um sich nicht mit abweichenden Meinungen befassen zu müssen. Gleichzeitig erschwert es aber ungemein den Dialog mit so fast jedem, der nicht der Papst ist.

 

Das die katholische Kirche nun eine Pille danach in Krankenhäusern ihrer Trägerschaft zulässt begründet Meißner mit neuen Erkenntnissen. Bis zum Januar wussten die Bischöfe nicht, das es eine solche Pille gibt. Das ganze klingt nach einer Nische oder einen ganz neuem Medikament. Weit gefehlt, nach der Pharmazeutischen Zeitung1 trifft das auf beide in Deutschland gebräuchlichen Präparate zu. Der Wirkmechanismus ist im Detail zwar umstritten. Untersuchungen Veröffentlichungen die eine Abtreibende Wirkung ausschließen gibt es aber schon seit Jahren.2 Wie gut, das diese Altherrenrunde sonst kaum etwas wichtiges zu entscheiden hat.

 

Die Hoffnung auf Kirchenreformen bremst Kardinal Meißner gewaltig: „In Fragen der Lehre passt zwischen Benedikt und Franziskus kein Blatt.“ Immerhin in diesem Punkt kann ich Kardinal Meißner nicht widersprechen.

1http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=45436

2http://www.bprcem.com/article/S1521-690X%2812%2900099-1/fulltext#sec3.1

Arbeitshilfe Führungszeugnis bei Ehrenamtlichen

Momentan sind die Jugendämter verpflichtet mit den Trägern der Jugendarbeit Vereinbarungen abzuschließen von welchen ehrenamtlichen JugendgruppenleiterInnen ein erweitertes Führungszeugnis vorgelegt werden soll.

Der Bundesjugendring hat zu diesem Thema eine Arbeitshilfe herausgegeben. Hier wird in einfachen Worten erklärt wie eine solche Vereinbarung zu Stande kommt, worauf zu achten ist und bei welchen JugendgruppenleiterInnen es sinnvoll ist ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen zu lassen.