Schlagwort-Archive: Nah-Ost-Konflikt

Israel: Mehr Kairo als Berlin. Von Johannes Becke, Israel Institute.

28.10.15, SZ

Israel sieht sich als Vorposten des Westens im Orient, als „Villa im Dschungel“. Dabei ist es längst Teil des „Dschungels“.

Von Johannes Becke, Israel Institute, Fellow at the Moshe Dayan Center (Tel Aviv University)

Während die palästinensisch-arabische Seite eine gefährliche Tendenz zur Fälschung der Geschichte aufzeigt (der Tempelberg sei gar nicht die historische Stätte des Tempels), so wollen die Tempelberg-Aktivisten gleich das messianische Ende der Geschichte erzwingen – durch die Erstellung von Tempelgerät, das Schlachten von Pessach-Lämmern und die Züchtung einer „roten Kuh“ zur rituellen Reinigung der zukünftigen Priester…. Zum Artikel

“Israels Politik fördert Antisemitismus” – Jüdische Stimmen für gerechten Frieden in Nahost

Vier aktuelle Beiträge zum Thema:

1. Grundsatzerklärung der European Jews for a Just Peace (EJJP),


Unsere Stellungnahme:

Wir fragen uns wie es kommt, dass die am längsten verfolgte Menschengruppe, nämlich Juden, zu einer so grausamen Unterdrückung und Freiheitsberaubung eines anderen Volkes, der Palästinenser, imstande ist ? Dafür gibt es vielleicht psychologische Erklärungen, aber keine, die politisch akzeptabel sind.

Wir identifizieren uns daher aus diesen und obgenannten Gründen in keiner Weise mit diesem Staat Israel und seiner Politik, im Gegensatz zu jenen Juden für die die Identifikation mit Israel ein wesentlicher Teil ihrer eigenen Identität ist.

Für uns zählt das internationale Recht, die Menschenwürde und nicht etwaige Ursprungsmythen, erfundene Traditionen und gefälschte Geschichtsschreibung. Israel bezeichnet sich als Staat “aller Juden”, ein Konzept, das wir ablehnen. Es wirbt ferner um die Anerkennung als “jüdischer Staat” und weist das Konzept, stattdessen ein Staat aller seiner Bürger zu sein, zurück. Ein Staat, der auf dem Prinzip “ein Volk, eine Religion, ein Land” beruht, ist in der heutigen pluralistischen Welt ein Anachronismus, wie es bereits der Zionismus war.” Zum Beitrag.

Zum Portal European Jews for a Just Peace
Internal Politics and Israel-Palestine Relations

2. Rolf Verleger, ehemaliges Direktoriums-Mitglied im Zentralrat der Juden, äußerte sich im Deutschlandfunk kritisch zur israelischen Politik gegenüber den Palästinensern. Er selber wolle am Mittwoch an einer Demonstration gegen „das Massaker der Israelis in Gaza“ teilnehmen, sagte Verleger. Mehr dazu in einer Sendung in Deutschlandfunk.

3. Einschätzung der Lage in Israel: Religionen als Aufhetzer zum Hass, Publik Forum

Israel will in seiner großen Mehrheit keinen Frieden: Das sagt der kritische Tel Aviver Soziologe und Professor für Geschichte und Philosophie, Moshe Zuckermann… Die Vernünftigen unter den religiös Engagierten, also die friedensorientierten Juden, Muslime sowie palästinensische Christen gingen derzeit völlig unter. Ihre Stimmen würden nicht gehört. Ihre politische Wirkung sei gleich Null, ebenso wie die der israelischen Linken. Um so öffentlichkeitswirksamer präsentierten sich dumpfe, antiaufklärerische jüdische sowie islamische Kräfte, die von der Vernichtung des Gegners träumten und diese möglichst herbeibeten wollten. »Religion wird instrumentalisiert, um den bestehenden Hass noch mehr zu forcieren«, sagt Moshe Zuckermann. Zum Artikel.

4. Stellungnahme des ÖRK Zum aktuellem Krieg in Gaza:

Kirchen fordern sofortige Einstellung der Feindseligkeiten in Gaza
Genf, 22. Juli 2014

Tief besorgt über die Eskalation der militärischen Operationen in
Gaza sagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Pastor
Dr. Olav Fykse Tveit: «Die Feindseligkeiten müssen aufhören. Israel, Palästina und die
benachbarte Region müssen auf Frieden hoffen können. Auf einen Frieden, der auf
Gerechtigkeit gegründet ist. Auf einen dauerhaften Frieden, der zu Versöhnung führen kann.»  Zur vollständiger Erklärung.

Kel Male Rachamim für ermordete israelische Jugendliche.

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) ruft auf zu: Kel Male Rachamim für ermordete israelische Jugendliche.
Das Gebet ist im Mittelalter entstanden und wurde zunächst in West- und Osteuropa zum Andenken für die Opfer der Kreuzzüge, später dann für die Opfer des Chmelnyzkyj-Aufstandes vorgetragen. Deswegen bestehen in verschiedenen europäischen Gemeinden unterschiedliche Versionen des Gebetes.(Wikipedia)

Der hebräische Text.

Die Version zum Gedenkaen an die gefallen isrealische Soldaten und Opfer des Terrorismus:

Gott voller Erbarmen,in den Himmelshöhen trohnend,
es sollen finden die verdiente Ruhestätte
unter den Flügeln Deiner Gegenwart,
in den Rängen der Heiligen, der Reinen und der Helden
strahlend wie der Glanz des Himmels,
die Seelen der Gefallenen der Streitkräfte zur Verteidigung Jisraels,
die gefallen sind in den Kriegen Jisraels,
bei Verteidigungs-, Vergeltungs- und Absicherungsaktionen,
in Erfüllung ihrer Pflicht, während ihres Dienstes,
und die Seelen aller Kämpfer der Untergrundbewegungen und der Brigaden,
die kämpften in den Rängen des Volkes
und ihr Leben einsetzten und zu Tode kamen,
in Heiligung Deines Namens;…

Zum vollständigen Text.

 

TV-Dokumentation „24 Stunden Jerusalem“

„Wenn man die Stadt überdachen könnte, wäre sie eine geschlossene Anstalt“ – Sagte deiner ihrer Bewohner, der 2011 verstorbene Autor Gad Granach über Jerusalem.

Der Alltag in Jerusalem wird einen Tag lang in Echtzeit gefilmt für die Dokumentation 24h Jerusalem – und genau in einem Jahr im April anno 2014 wird das dabei entstandene facettenreiche Porträt der Stadt auf Arte und im Bayerischen Fernsehen gesendet: 24 Stunden lang, nonstop und in Echtzeit, ohne Zeitsprünge, aber mit vielen Ortswechseln.

Gezeigt wird das Leben in der Stadt durch die Augen ihrer Bewohner, jenseits all der News und Clips, die fast jeden Tag durch die Nachrichten rauschen. Gesucht wird nach der Wahrheit – und zwar nicht nach einer Wahrheit, sondern nach ganz vielen. Doch das passt längst nicht jedem in dieser Stadt, in der so viele glauben, die Wahrheit nicht nur gepachtet zu haben, sondern sie zu besitzen. Und deshalb sind die Filmemacher gleich mitten hinein geraten ins Feuer des Nahostkonflikts. Mehr zum Film.