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In altem Hass vereint: Protestanten und Katholiken empören sich über Vorschlag, Straftaten aus dem Nordirland-Konflikt nicht zu verfolgen

Von Christian Zaschke

Von Christian Zaschke,  21.11.13 London – Ist es Verrat an den Opfern der Gewalt? Oder ist es ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Aussöhnung? Der nordirische Generalstaatsanwalt John Larkin hat am Mittwoch eine Debatte angestoßen, die das Land aufwühlt. Er hat vorgeschlagen, dass Straftaten, die während des Nordirland-Konflikts begangen worden sind, nicht länger strafrechtlich verfolgt werden sollen. Das schlösse zahlreiche Gewalttaten ein: die ‚Bestrafungen‘ durch Schüsse ins Knie, die Bombenanschläge, die kaltblütigen Morde. Der Vorschlag ist ein Alleingang Larkins, und er hat heftige Reaktionen hervorgerufen. Plötzlich ist die Vergangenheit im Land wieder sehr präsent…… Aus allen Lagern gab es Kritik an dem Vorschlag, weil die Wunden aus dem Konflikt noch lange nicht verheilt sind.

Larkin will hier einerseits einen Ausgleich schaffen, andererseits macht er praktische Überlegungen geltend. Der BBC sagte er: ‚Mehr als 15 Jahre sind seit Abschluss des Karfreitagsabkommens vergangen. Jeder Strafrechtler wird Ihnen sagen, dass die Chancen auf eine Verurteilung mit jedem weiteren Jahr deutlich geringer werden. Vielleicht sind wir jetzt in einer Position, von der aus wir eine Bewertung vornehmen und einen Strich ziehen können.’Die Zentralregierung in London richtete aus, dass sie von dem Vorschlag wenig halte. (SZ, e-Paper)