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Italiens Rechte streitet sich mit der katholischen Kirche

20.8.2015 Domradio

Italiens rechte Parteien waren lange Zeit glühende Verehrer des Papstes. Die konservativen Parteien waren meist eng mit der katholischen Kirche verbunden.

Doch mit seiner sozialkritischen Ausrichtung hat Papst Franziskus nun einen Keil zwischen die beiden Lager getrieben. Während die rechten Parteien gegen Flüchtlinge hetzen setzt sich Papst Franziskus regelmäßig für sie ein. Diese Linie haben nun auch einige Bischöfe übernommen.

Lesen Sie hier den Artikel des Domradio.

»Es gibt überholte Strukturen«

Der Superpapst. Zu Papst Franziskus.
… Unklar bleibt, wie sich denn Franziskus eine gerechte Weltgesellschaft konkret vorstellt. Konkrete Schritte zur Veränderung des Lebensstils der reichen Kirchen des Nordens hat Papst Franziskus bisher nicht beschrieben, geschweige denn durchgesetzt. Die päpstliche Bank will er zwar transparenter gestalten, sie soll nicht länger kriminellen Geldwäschern zur Verfügung stehen. Auch über die vatikanische Güterverwaltung inklusive des Immobilienbesitzes will der Papst mehr Klarheit: Aber es findet kein Nachdenken statt, warum denn ein Papst überhaupt eine Bank und ein Millionenvermögen braucht. Die uralten vatikanischen Strukturen mit ihrem »Filz« stoppen offenbar den Enthusiasmus des Papstes. Tief greifende Reformen hat er ja am 4. Juli 2013 gewagt anzudeuten: »Selbst im Leben der Kirche gibt es alte und überholte Strukturen: Wir müssen sie erneuern.«…
Hat er jetzt Angst vor der eigenen Courage? Oder vor den Nachstellungen der Kurie? Wie stark ist der Einfluss des ultraorthodoxen Kardinals Müller, des Chefs der Glaubensbehörde?…
Ist das theologische Profil des Papstes also zwiespältig und diffus? Über den Superpapst sagen die einen: »Der Franz, der kann´s!« Doch die anderen sind sich da nicht so sicher. Wohin Franziskus seine Kirche führt, ist für sie noch lange nicht ausgemacht … Zum Beitrag.

In Köln fordert die Basis mehr Mitsprache bei der Wahl des neuen Erzbischofs

Wenn in Köln der nächste Erzbischof gewählt wird, fordert die Kölner Kircheninitiative ein größeres Mitspracherecht. Dieses soll sowohl für Priester als auch die Laien in der Diözese gelten.

Der offene Brief an Papst Franziskus mit diesem Wunsch versteht sich nicht als Reformation, sondern Fortführung einer katholischen Tradition. „Papst Leo der Große (440–461) betont in einem Schreiben, dass man als Bischof den vorziehen soll, „auf den sich in einträchtigem Verlangen die übereinstimmende Mehrheit von Klerus und Volk gerichtet hat“ „.

Wenn während der Bischofsweihe derjenige, der den Kandidaten Vorschlägt auf die Frage: „Hältst du ihn für würdig?“ mit rituellen Antwort: „Ich habe das Volk befragt.“ ernst genommen werden soll, dann ist eine Beteiligung der Basis bei der Wahl des neuen Bischofs die einzige Möglichkeit.

»Papst Franziskus ist ein Showmaster« – Frido Mann, Enkel von Thomas Mann, über den Papst, Religionsunterricht in der Schule und Rückgrat gegenüber einer verknöcherten Institution

Ein Gespräch von Nils Sandrisser mit dem Schriftsteller Frido Mann über den Papst, Religionsunterricht in der Schule u.a.

Herr Mann, Sie sind vor vier Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten. Was denken Sie über die Limburg-Affäre?
Frido Mann:

Das alles wundert mich nicht. Es würde mich auch nicht wundern, wenn das nur die Spitze des Eisbergs wäre. In vieler Hinsicht erinnert mich die Situation der katholischen Kirche an den Zustand am Vorabend der Reformation. Der echte Geist fehlt, der Impuls zum erfahrungsorientierten Glauben. Es wirkt alles verknöchert und erstarrt. Das liegt an der Institution selbst. Joseph Ratzinger und Hans Küng zum Beispiel waren früher beide Progressive. Es gibt Hoffnungsträger, die sehen, dass es so nicht weitergeht. Aber entweder kommen sie in ihrem Hindernislauf nicht wesentlich weiter oder sie verlieren ihr Rückgrat…

Mehr dazu.

 

Der Papst und Bruder Franziskus

Historisch gesehen war Franz von Assisi einer der stärksten Kritiker der Kirchenpolitik Innozenz III. Die zentralen Forderungen Franz von Assisi Armut, Demut, Schlichtheit widersprechen den Strukturen des Vatikans. Hans Küng sieht daher in der Wahl Franziskus zum Papst die Möglichkeit, das es zu dringend nötigen Kirchenreformen kommt. Dennoch lehrt auch das historische Vorbild die Möglichkeit des Scheiterns. Innerhalb kurzer Zeit gelang es der Kurie die Franziskaner in die eigenen Interessen einzuspannen. Ebenso befürchtet Küng, könnte es auch eine Opposition gegen eine Reform im Vatikan geben.

Lesen sie dazu Küngs Artikel: Das Franziskus-Paradoxon

Perspektive der Berfreiungstheologie in Lateinamerika

In Brasilien hat sie die Bevölkerung gegen die Priorisierung ihrer Regierung gewehrt. Für viele war es nicht tragbar Millionen für den Bau von Stadien für einen korrupten Funktionärsverein aufzuwenden, während die Bildung und Gesundheitsvorsorge kaum funktionieren. (wir berichteten)

Die Lemonde de religions fr hat mit dem katholischen Befreiungstheologen Betto Frei ein Interview zu den sozialen Problemen in Lateinamerika und den Erwartungen an den Papst geführt. Wir-sind-Kirche.at hat das Interview übersetzt.

Neues Marketing oder neuer Kurs der römisch-katholischen Kirche?

Papst Franziskus übt scharfe Kritik an der „kirchlichen Selbstbezogenheit“ und einem „theologischen Narzissmus“. Der Papst stimmt damit den Analysen von Kirchenkritikern zu.

Ob die Aussagen mehr sind als neues Marketing wird sich daran erweisen, ob er die in den zurückliegenden Jahren exkommunizierten oder infolge Ungehorsams „degradierten“  Widersacher innerhalb der katholischen Kirche voll rehabilitiert bzw. rehabilitieren lässt.

Wir denken hier etwa an Personen, die genau die selbe Kritik an der Kirche schon lange äußern, wie etwa Prof. DDr. G. Hasenhüttl, der nach dem gemeinsamen Abendmahl beim ersten ökumenischen Kirchentag in Berlin vom Vatikan suspendiert worden war. Oder an Personen, die aufgrund ihrer Mitwirkung etwa bei der katholischen Pfarrer-Initiative bestraft wurden. Personen, wie etwa der Dekan von Buchloe Reinhold Lappat (Bistum Augsburg), der aufgrund seines „Ungehorsams“ zum Ortspfarrer zurückgestuft wurde.

„Ist die Kirche noch zu retten?“

Ist die Kirche noch zu retten?“ – das fragt der Tübinger Kirchenkritiker und Weltethos- Spezialist Hans Küng in seinem neuen Buch, das vor kurzem im Piper Verlag erschienen ist.

Die Menschen sind am Ende ihrer Geduld, wollen mitbestimmen, auch in den Gemeinden mitbestimmen. Mitbestimmen, wer ihre Bischöfe sind; sie wollen Frauen in den Ämtern sehen, sie wollen Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten haben, die zu Pfarrerinnen und Pfarrern gemacht werden. Ein Interview mit dem Romkritiker Hans Küng im SWR.