Schlagwort-Archive: Pfarrberuf

Pfarrverein Baden: zur EKD-weit höchsten Arbeitsbelastung kommt also auch noch die längste Lebensarbeitszeit.

07/2016, von Volker Matthaei, Badisches Pfarrerblatt

Thesen zum Umgang mit dem Thema Arbeitszeit im Pfarrberuf

…Das Thema Arbeitszeit im Pfarrberuf ist aus verschiedenen Gründen hochaktuell: wegen der Diskussion um Arbeitszeitvorgaben in anderen Landeskirchen, wegen der Belastungssituation (die durch die längere Lebensarbeitszeit eher steigen dürfte), aber auch wegen der Befürchtung, mit den aktuellen Arbeitszeiterwartungen keinen Nachwuchs mehr zu finden. Die folgenden 24 Thesen zur Arbeitszeit im Pfarrberuf wurden in der Pfarrvertretung und in mehreren Pfarrkonventen schon diskutiert; nun möchte die Pfarrvertretung eine Diskussion auf breiterer Basis.

Das von Volker Matthaei verfasste Papier ist dabei nicht als abschließende Positionsbestimmung der Pfarrvertretung zu verstehen, sondern als Grundlage für den Diskussionsprozess. Rückmeldungen sind ausdrücklich erwünscht!…

Mehr dazu, vgl. S. 321

Einige Anmerkungen zum Pfarrberuf. Von Profin. Ulrike Wagner-Rau

Fragmentarisch, aber nicht fragmentiert. Einige Anmerkungen zum Pfarrberuf im Anschluss
an Melanie Kirschstein und Gerard Minnaard von Ulrike Wagner-Rau, Professorin für Praktische Theologie an der Philipps-Universität Marburg in Junge Kirche.

… Drei Aspekte einer Professionalität
Der Praktische Theologe David Plüss aus Bern bestimmt das professionelle Profil des Pfarrberufs
durch drei Aspekte:
Zum ersten brauche der Pfarrer wie die Pfarrerin theologische Bildung, um dem kulturellen
Gedächtnisverlust in religiöser und historischer Hinsicht entgegenzuwirken…
Der zweite Aspekt pastoraler Professionalität ist die Persönlichkeit. Pfarrer und Pfarrerinnen
müssen glaubwürdige Repräsentanten ihrer Botschaft sein. Das heißt, dass zu ihrer Bildung auch eine religiöse Persönlichkeitsbildung gehört, in die sich ihre persönliche und geistliche Prägung durch den christlichen Glauben einschreibt…
Zum Dritten schließlich – so Plüss – brauchen der Pfarrer und die Pfarrerin religiöse Symbolisierungs- und Gestaltungskompetenz…

Zum Artikel. klicken Sie 1/2014  Artikel: Fragmentarisch, aber nicht fragmentiert [PDF] Ulrike Wagner-Rau

Pfarrbilder. Das Plurale im heutigen Pfarrberuf. Von Dr. Dieter Becker.

von Dr. Dieter Becker

…Die Anforderungen an den Pfarrberuf zeichnen sich vielmehr durch eine unübersehbare
Ausdifferenzierung und Fragmentarisierung aus.Weder kann sicher gestellt werden, dass die abzuarbeitenden Funktionen und Aufgaben in jeder Pfarrstelle identisch und gleichförmig sind. Noch ist es möglich, dass die Entwicklung der jeweiligen Pfarrperson von Ordination bis Pensionierung den immer selben Aufgabenbestandteil umfasst…

Zum Artikel in der Reihe „aus der Praxis Für die Praxis“ von 2011.

 

Prof. Friedrich Wilhelm Graf (München): Die Attraktivität des Pfarrberufs nimmt ab

Der Professor für Systematische Theologie und Ethik, Friedrich Wilhelm Graf (München), vertrat die Ansicht, dass die Attraktivität des Pfarrberufs abnehme. Im Vergleich zu anderen akademischen Berufen sei der Pfarrer nicht angemessen bezahlt. Daher wanderten Theologen in andere Berufe ab. Zudem spiele Theologie im Selbstverständnis vieler Pfarrer keine Rolle mehr. Diese Entwicklungen hätten die Landeskirchen lange Zeit nicht wahrgenommen und als Arbeitgeber nichts dafür getan, den Beruf des Pfarrers attraktiver zu machen. So gebe es für Theologen keinen nationalen Stellenmarkt. Wer in Bayern sein theologisches Examen gemacht habe, könne nicht ohne weiteres als Pfarrer nach Berlin wechseln.

Nach Grafs Beobachtung zeichnen sich mehrere Trends ab, etwa eine „Feminisierung des Pfarrberufs“. Derzeit seien 32,8 Prozent der Pfarrer weiblich; bei Theologiestudenten stellten Frauen bereits die Mehrheit. Zudem nehme unter angehenden Theologen ein „evangelikaler, neu-pietistischer Frömmigkeitstypus“ zu. Ferner setze sich die EKD nicht ausreichend mit der eigenen Identität auseinander. Graf kritisierte in diesem Zusammenhang die Benennung des Katholiken und ehemaligen Bundesverfassungsrichters Udo di Fabio (Bonn) zum Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats für das Reformationsjubiläum 2017. Auch werde die anhaltend hohe Zahl von Kirchenaustritten in Zukunft zu ökonomischen Problemen führen. Lesen Sie mehr bei Idea.

Pfarrberuf und Kirchenreform

In den Pfarrvereinsblättern wurden schon zahlreiche Beiträge und auch die „Freiburger Erklärung“ zu der Änderung des § 107 (2) PfDG veröffentlicht. In seinem vor dem Freiburger Stadtkonvent gehaltenen Vortrag bettet der Münsteraner Professor für Praktische Theologie, Christian Grethlein, diesen „Fall“-. in die allgemeine Debatte um Kirchenreform und PfarrerInnenbild ein. Er kommt von dort aus zu einer kritischen Bewertung der Änderung des § 107 (2), die für ihn eben gerade nicht der Kommunikation des Evangeliums als grundlegender Aufgabe der Kirche förderlich ist.

Der grundsätzliche Beitrag von Prof. Gretlein, Münster, im badischen Pfarrerblatt Ausgabe 9/2010 reflektiert im konkreten Fall das Ansinnen der badischen Kirche aus dem Jahr 2009, Schulpfarrer zusätzlich auch zu Gemeindediensten zu verpflichten. Der Vorstoß der Landeskirche wurde damals gestoppt.