Schlagwort-Archive: Prädikanten

Bemerkungen zur Situation der Theologiestudierenden. „12-14 Semester sind durchschnittlich…“ Von Volker Henning Drecoll.

04/2015, Dt. Pfarrerblatt

Die Kirchen klagen über mangelnden theologischen Nachwuchs. Dass die Situation keineswegs rosig ist, kann Volker Drecoll bestätigen. Das gilt auch für die aktuellen Rahmenbedingungen in Studium und Beruf. Dennoch könnte sich das Pfarramt der Zukunft flexibler präsentieren und damit den interessierten Studierenden Anreize für die Berufs- und Lebensplanung bieten. …

„Verheerend ist die faktische Auswirkung des Bologna-Prozesses an den Universitäten insgesamt. Durch die Betonung des Bachelors verschieben sich die Gewichte im Studium zugunsten des Grundstudiums. Das Hauptstudium reduziert sich auf wenige Semester,..

Das wirkt studienverlängernd. 12-14 Semester sind durchschnittlich…

Die Studiensituation gerät an vielen Stellen unter Druck – und es gibt keinen wichtigen Spieler im System, der Druck herausnimmt. Landeskirchen, Schulkontexte, Hochschullehrer, alle üben in verschiedener Weise Druck aus. Frei nach dem Motto: viel hilft viel, mehr hilft noch mehr…“

Die Steigerung der Anforderung an die TheologiestudentInnen, die kürzlich mit dem Ergebnis des Examens der ELK Bayern schlagartig sichtbar wurde, scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Der Druck auf  die StudentInnen nimmt nach Volker Decroll generell zu.  Das kontrastiert mit der weiten Öffnung zum Pfarramt etwa durch Ausweitung der pfarramtlichen Tätigkeiten für Prädikanten. Das kontrastiert ebenfalls mit „light- Studiengängen“ wie z.B. dem in Marburg, also dem einfachen Weg des Masterstudiengangs Theologie im Anschluss an einen Bachelor oder aus einem anderen Beruf heraus als „Spätberufene“. Auf der EKD-Seite entscheidet man sich für diesen Weg „nach der Karriere“:

„Späte Pfarrer
Menschen entscheiden sich nach ihrer Karriere fürs Predigen als Beruf

03. September 2014


2007 startete das kostenpflichtige Angebot an der Marburger Uni. Alle drei Jahre beginnt ein Kurs mit 25 Leuten. „Wir haben genau die bunte Mischung, die wir wollten“, sagt Annegret Schnath vom Fachbereich Evangelische Theologie: Mediziner, Juristen, Journalisten, Lehrer, Ökotrophologen, zwischen dreißig und siebzig Jahre alt. Einige bessern ihr Wissen auf. Etwa ein Fünftel will tatsächlich Pfarrer werden. Viele Landeskirchen hatten bisher Vorbehalte, die „späten Pfarrer“ einzustellen. Aber vielen „bricht der Pfarrernachwuchs weg“, wie Schnath erklärt….

Anm. von F.S.

 

Austeilung des Abendmahls durch PrädikantInnen aus der Sicht des Hannoverschen Pfarrvereins

27. August 2013. Der Pfarrverein begrüßt es, dass der Bischofsrat ganz im Sinne des § 34 der Kirchenverfassung die Hauptverantwortung des Pfarramtes für die Abendmahlsverwaltung sowie dessen alleinige Zuständigkeit für das Sakrament der Taufe noch einmal bekräftigt hat. Bei der weiteren Diskussion um das pastorale Berufsbild geht der Pfarrverein zuversichtlich davon aus, dass trotz vieler Veränderungen in der Landskirche weiterhin gilt, was unsere Kirchenleitung am 24.11.2005 auf der IX. Tagung der 23. Landessynode zum Thema: „Die theologische Bedeutung des geistlichen Amtes in unserer Kirche“ ausgeführt hat, als die damalige Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann in ihrem Synodenbericht unter Berufung auf die VELKD-Bischofskonferenz noch einmal klar unterschied zwischen der Ordination als Berufung zum Vollzug der Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung, die für die gesamte Kirche gelte und grundsätzlich zum lebenslangen, öffentlichen und eigenständigen Dienst an Wort und Sakrament an jedem Ort der jeweiligen (Landes-)Kirche berechtige, und der Beauftragung, die bei Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung mitwirke, die für eine klar definierte Gemeinde oder einen Kirchenkreis berechtige oder eine bestimmte Aufgabe (z. B. Jugendfreizeiten) und  für eine befristete Zeit (pro loco et tempore) gelte – als ein nach Eigenständigkeit, Dauer und Ort klar begrenzter Dienst von PrädikantInnen, GemeindepädagogInnen, DiakonInnen und LektorInnen. Zur Quelle.

In 20 Jahren sind PfarrerInnen… eine ziemliche Seltenheit. Ein Interview mit der Vorstandsspitze des Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins in Bayern

Frage: „Ein Blick in die Zukunft: In 20 Jahren sind Pfarrer …?“ Antwort Klaus Weber: … eine ziemliche Seltenheit …

»Wir haben zu wenige Pfarrer«

Die Vorstandsspitze des Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins über Vakanzen, Bürokratie und Prädikanten

Beim bayerischen Pfarrer- und Pfarrerinnenverein steht diesen Mai ein Wechsel an der Spitze an: Vorsitzender Klaus Weber tritt nicht mehr an, Stellvertreterin Corinna Hektor kandidiert für dessen Nachfolge. Beide erklären in einem Doppel-Interview, warum es den Verein heutzutage mehr denn je braucht – und was die evangelische Landeskirche tun müsste, um den Pfarrberuf wieder attraktiver zu machen. Zum Interview mit Pfr. Klaus Weber und Pfarrerin Corinna Hektor.

Über (ziemlich) alles was die Pfarrerinnen und Pfarrer der bayerischen Landeskirche derzeit betrifft, berührt, besorgt, bewegt und erregt

Vortrag von Corinna Hektor, 2. Vorsitzende: Bericht auf der Herbstversammlung
des Bayerischen Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins

Beispielthema: TheologiestundentInnen

Eine Bindung an die Kirche als Arbeitgeber erscheint vielen wenig attraktiv. Wobei es hier signifikante Unterschiede zwischen den Landeskirchen gibt, die sich auch in der Statistik niederschlagen. Wie die Personalpolitik einer Kirche in den letzten Jahren war und wahrge-
nommen wurde, zeigt sich deutlich im Zahlenvergleich. So liegt das Rheinland deutlich unter dem Durchschnitt, Bayern dagegen an der Spitze – allerdings auf immer noch niedrigem Niveau. Es lohnt sich also, sich für gute Studienbedingungen und eine gute Personalpolitik einzusetzen – das allein wird aber nicht alle Probleme lösen. Manche Landeskirchen verstärken ihre Bemühungen, eigene Personalprobleme auf Kosten der anderen zu lösen. So hat die Nordkirche eine eigene Stelle für aktive Werbung an den Universitäten – und Vikariatskurse in denen ca. 1/3 der VikarInnen aus anderen Kirchen kommen. Auch zwischen anderen Kirchen lassen sich Wanderungsbewegun-
gen beobachten…

Besorgt stimmt uns eine Entwicklung, die auch in anderen Kirchen zu beobachten ist: Es studieren nicht nur weniger junge Leute Theologie als früher – und viel weniger als gebraucht werden, es geht auch nur ein Teil derer, die das Vikariat abgeschlossen haben in den Dienst. In der Nordkirche gut die Hälfte, in Sachsen sogar nur 2 von knapp 30. In Braunschweig 1 oder 2 von 16, in Hannover 2 von 27 …

Zum Vortrag mit weiteren interessanten Informationen zu den Themenfeldern Berufsbild PfarrerIn, Prädikantenprofile, Theologennachwuchs (s.o.) , Abwerbungen von Theologiestudenten einzelner Landeskirchen (s.o.) , Vakanzquote, Privatrechtliches Dienstverhältnis von PfarrerInnen, Ruhestandsversorgung, Beihilfen, Kapitaldeckung von Versorungsverpflichtungen, Überschüsse der Landeskirche in Höhe von 50 Mio. € für 2012, Doppik nebst Problemen, wachsende Bürokratie, Pfarrhaussanierungen, Residenzpflicht, 15-Jahres-Regelungen, Versetzungsverfahren, Arbeitszeiten und Begrenzung des Dienstes, Arbeitsbelastung und Belastungsgrenzen.

im bayerischen Korrespondenzblatt (wählen Sie die Ausgabe 11/2013)