05/2017
Dezidiert nimmt Wolf zu den Problemen des heutigen Papsttums Stellung und reibt sich gerade auch an den beiden Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. und ihren Entscheidungen. Selbst wenn sich beide, worauf Wolf mehrfach hingewiesen hat, gerne auf die Tradition der katholischen Kirche beriefen, weist der Kirchenhistoriker auf die Brüche hin, die sie mit ihren Entscheidungen zur Papstwahl bzw. von diesem Amt zurückzutreten hervorgerufen haben….
Als Historiker bedauert der Münsteraner Forscher darüber hinaus die ausdrückliche Anordnung Papst Johannes Pauls II., alle Akten und Aufzeichnungen über die Papstwahlen auf ewig für die Forschung zu sperren. „Statt der vielbeschworenen Transparenz wird durch diese Archivpolitik Geheimniskrämerei betrieben und wilden Spekulationen Tür und Tor geöffnet“…
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Konklave im Vatikan: Die geheimste Wahl der Welt. Eine Buchkritik von Rudolf Neumaier, SZ
26. Januar 2017,
Zweitausend Jahre als Kirchenthriller: …Hubert Wolf ( 57, ist: Priester der Diözese Stuttgart. Und Ordinarius an der Uni Münster. Und vielfach preisgekrönt.) hat ein unbequemes Buch über die Geschichte der Papstwahl geschrieben. Es ist eine Zumutung für konservative Kleriker.
…Man denke nur an die absurden Papstwahlen des Mittelalters, die Hubert Wolf beschreibt. In Rom bekriegten sich reiche lokale Clans, und einen Papst in der Familie zu haben, war mit Sicherheit opportun. Es galten damals noch die Bestimmungen, die das Konzil von Nicäa im Jahr 325 festgeschrieben hatte….
Es war wegen der Fehden der Clans nicht mehr praktikabel, einen Papst aus Rom selbst zu wählen. Hubert Wolf spricht von Mafiamethoden, mit denen sie sich bekämpften. Die Auseinandersetzungen gipfelten in der Leichensynode von 896: Der frisch gewählte Papst Stephan VI. ließ seinen Vorgänger Formosus exhumieren und der verwesenden Leiche den Prozess machen…