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„Zu teuer, ineffizient und maßlos überschätzt“. Rezension des Fachbuchbestsellers (180.000 Ex.) „beraten & verkauft“ von Prof. Thomas Leif

12/2015, Das Buch erschien vor 10 Jahren, ist aber so lange aktuell, so lange McKinsey  noch in der Kirche mitmischt:

21. Mai 2010, Von Dorothea Heintze, Süddeutsche

… Allein der Branchenführer McKinsey erwirtschaftete in Deutschland 2004 mit einem Mitarbeiterstab von 1750 Leuten einen Jahresumsatz von 540 Millionen Euro.

Leif urteilt gnadenlos: Die Berater seien zu teuer, ineffizient und würden maßlos überschätzt. Keine andere Branche verstehe es derart perfekt, einen Nimbus um sich herum aufzubauen. Intransparenz sei das „Schmieröl der Wissens-Recycler“, die es dank eines aufgeblähten Vokabulars immer wieder verstünden, Eindruck zu schinden.

In einem Glossar listet Leif auf, wie dieser Sprach-Bluff funktioniert: „Information-Flow“ und „Benefits“ lauten die Begriffe; eine „komplexe Erklärungsvariable“ ist nichts anderes als eine „Ursache“,…   Mehr dazu.

„Das Geheimnis der Berater. Annäherungen an einen Mythos“. Referat von Professor Dr. Thomas Leif

„Das Geheimnis der Berater. Annäherungen an einen Mythos“. Referat im Rahmen der Tagung „Beraten und verkauft? Das Beratungswesen zwischen Ökonomisierung und Humanität“, die von der Ev. Akademie Bad Boll in Kooperation mit der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft vom 7. bis 9. Mai 2010 in Bad Boll stattfand.

„Es war ein besonderer Termin für das gesamte Beraterteam. Einen ganzen Tag lang nisteten sich hoch bezahlte Berater im Hamburger Luxushotel „Vier Jahreszeiten“ ein. Die Versorgung – alles vom Feinsten. Auf der Tagungsordnung stand nur ein einziger Punkt: „Welche neuen Aufträge können wir unserem Kunden nach Abschluss des laufenden Projekts verkaufen?“ Eine typische Situation: Es geht nicht um die Lösung von aufgezeigten Problemen im Sinne der Auftraggeber, sondern stets um das Neugeschäft. „Offside“ nennen die Berater solche internen Geschäftsanbahnungen; selbstverständlich ging die Rechnung für dieses exklusive Treffen in Höhe von rund 20.000 Euro an den Kunden. Unter den Spitzen der Top-Berater bei McKinsey heißt die wichtigste Frage im Geschäft deshalb auch: „Wer bringt wen mit zur Party?“ Auf Deutsch: Wer beschafft bei den Kunden neue Aufträge? Die sogenannte „Offside“-Politik illustriert die zentrale Geschäftsidee der Unternehmensberater: Sie sind moderne Drückerkolonnen mit Schlips und Kragen, extrem einflussreich, kaum durchschaubar und bislang in ihrer Arbeitsweise und Wirkung weitgehend unbeobachtet und unkontrolliert…“

Zum vollständigen Text des Referats.