Schlagwort-Archive: Qualitätsmanagement

Jetzt auch noch dies: Qualitätsmanagement in der EKD. Von Ingo Baldermann.

07/2016

Unter der hoffnungsvoll klingenden Überschrift „Qualität und Profil“ findet sich in der Zeitschrift für Evangelische Bildungsarbeit (Praxis Gemeindepädagogik, verantwortet von der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig – mit dem Anspruch, das gesamte Feld gemeindlicher Arbeit unter pädagogischem Aspekt zu erfassen) im Heft 2/2015 ein vehementes Plädoyer für ein konsequentes Qualitätsmanagement kirchlicher Arbeit – durchweg von AutorInnen, die in kirchlichen Schlüsselpositionen arbeiten. …
6. Bisher war die Kirche in der modernen wie schon in der spätantiken Gesellschaft gerade dadurch attraktiv, dass hier exemplarisch ein anderes Zusammenleben praktiziert wurde als in den autoritären Strukturen der Massengesellschaft, die damals wie heute ohne Sklavenarbeit nicht funktioniert. Diese Attraktivität, die unsre Gemeinden noch immer trägt, wird von Grund auf zerstört, wenn die Kirche nun nach den Kriterien einer ideologisch radikalisierten Betriebswirtschaft umstrukturiert wird. In diesen Strukturen werden wir alle heimatlos…
Fazit: Auf der Suche nach dem Sinn derart sinnlos und zerstörerisch wirkender Ordnungen gewinnt man am ehesten Klarheit durch die Frage: Cui bono – wem nützt das? Hier ist die Antwort erschreckend einfach: Die von oben her (wie gegenwärtig auch in den Schulen) angeordnete Qualitätskontrolle erzeugt von selbst hierarchisch strenge autoritäre Strukturen. Die neue „Ordnung“ wird von oben nach unten durchgesetzt und kontrolliert, und so wird die Verwaltung, bisher von den Gemeinden dankbar als Hilfe akzeptiert, zu einer Kontrollinstanz, die künftig auf keine Kritik der Basis mehr hören, geschweige denn antworten muss…. Mehr dazu.

Die Macht des Geldes und der Zahl (Wie man der Kirche die Qualität austreibt). Von Pfr. Manfred Günther.

hier: 08/2015

Die Macht des Geldes und der Zahl
(Wie man der Kirche die Qualität austreibt)
Wir schauen heute ganz nach innen,
um dort Erkenntnis zu gewinnen,
was unsre Kirche in der Welt
in ihrem Kern zusammenhält.

Ein erster Blick gilt den Finanzen,
sie sind das Zentrum ja des Ganzen
und ohne sie, da geht es nicht
(ein Fakt, dem niemand widerspricht?)

und doch, schon kommen uns auch Fragen:
Kann denn ein Christ ganz ernsthaft sagen,
die Kirche litte Todesnot,
wenn sie der Steuerschwund bedroht?

Mit andern Worten, hängt ihr Leben
an dem, was ihre Glieder geben
und tun sie’s nicht, dann ist es aus?
Ist Geld der Grundstein ihres Baus

und nicht der Herr, der sie gegründet?
Was schreckt uns denn, mit ihm verbündet,
auf seinem Weg, in seiner Spur?
Wär’ unser Halt die Steuer nur

und Geld die einzige der Gaben,
die Jesu Leute reichlich haben,
sie setzten besser sich zur Ruh’
und schlössen ihre Kirchen zu.

Das vollständige Opus: vgl. Meiner Kirche ins Stammbuch IV

Der Bruch – Arbeitsplätze der Professionen werden groß transformiert (Thema des Monats)

Ganze Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gibt es jedoch, die – unter den immer gleichen Schlagworten wie ‚Wettbewerb’, ‚Transparenz’ und ‚Qualitätsmanagement’ – in den vergangenen Jahren nach dem Modell des entfesselten Unternehmertums bis in ihre Fundamente hinein umgestaltet wurden, bei denen eine kritische Revision der Geschäftsgrundlagen bis jetzt nicht einmal als Möglichkeit erwogen wird – auch wenn ihre Vorbilder, eben die Wirtschaftsunternehmen, längst damit begonnen haben… Grundsätzlich gehören hierzu alle Einrichtungen des gesellschaftlichen Lebens, die sich, oft nach Vorgaben von Unternehmensberatern, als öffentliche Institutionen eine unternehmerische Struktur geben mussten. Und es gilt vor allem für die größte dieser Einrichtungen: die Universität.“Zum Artikel.

Universität:

Die neue Hochschule verändert nicht nur die Studienbedingungen, sondern auch die Arbeitsprozesse, Tätigkeitszuschnitte und Beschäftigungsbedingungen mehr oder minder aller Hochschulbeschäftigten. Die Hochschule ist für Professorinnen und Professoren, für andere wissenschaftlich Beschäftigte und auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Technik und Verwaltung ein anderer „Arbeitsplatz“ geworden.

Kirche:

Es wurde eine Doppelstuktur geschaffen in Form eines „Gesamtgemeindekirchenrates“, der das Sagen über Finanzen und alles Rechtliche hat und „Ortgemeindekirchenräte“, die ein Taschengeld bekommen und den Rasen mähen dürfen. Die Anzahl der Gemeindepfarrer wurde um ca. 40% pro Region reduziert und beispielsweise der Konfirmandenunterricht wurde an sogenannte „Pfarrer im Spezialdienst“ außerhalb der Gemeinde abgegeben. Pfarrstellen, Kantoren, Katecheten und Büropersonalstellen wurden nur noch über den Kirchenkreis besetzt.

 

Jörg Flecker/Christoph Hermann

Die »große Transformation« öffentlicher Dienstleistungen: Materielle und symbolische Folgen für Arbeit und Beschäftigung
In den letzten zwei Jahrzehnten wurden die öffentlichen Dienstleistungen in Europa durch die Einrichtung und Liberalisierung von Märkten für das Dienstleistungsangebot und durch die Privatisierung der Organisationen einer tief greifenden Umstrukturierung unterzogen. In diesem Beitrag geht es nach einem kurzen Einblick in den Prozess der Liberalisierung und Privatisierung der öffentlichen Dienstleistungen um den damit verbundenen Umbruch dieses herausgehobenen Bereichs der Arbeitswelt. Wir fokussieren auf die Formen und Bedingungen der Beschäftigung, die Arbeitsbeziehungen und die Organisation der Arbeit, die sich durch die Prozesse der Kommodifizierung und Ökonomisierung grundlegend verändern. Die früheren „Staatsdiener/innen“ sind aber nicht nur in materieller Hinsicht, sondern durch den gleichzeitigen Umbruch der symbolischen Ordnungen auch in ihrer „ständischen Lage“ betroffen. Entsprechend nehmen wir die Perspektive der in den öffentlichen Dienstleistungen Beschäftigten ein und diskutieren, wie die symbolische Dimension des Wandels theoretisch angemessen zu erfassen ist.

 

Führen und leiten lernen für die EKBO

Im Amtsblatt der EKBO 3/2013, S. 68 wird für einen  Lehrgang geworben, bei dem man folgendes lernen kann:
„1. Organisationsanalyse
– Definitionen und Grundbegriffe in der Organisationslehre,
– Organisation als Managementaufgabe
2. Qualitätsmanagement
– Verfahren und Instrumente zur Beschreibung von Qualität
sozialer, pädagogischer und kirchlicher Arbeit
3. Organisationskultur
– Organisation und Institution Kirche,
– Rituale/Corporate Identity
4. Projektmanagement
– Planung, Organisation, Steuerung, Dokumentation,
– Präsentation von Projekten
5. Veränderungsmanagement
– gesellschaftliche Veränderungsprozesse;
– Veränderungswiderstand in Organisationen, Gruppen und bei Personen:“

Die Fortbildung für Pfarrer und Pfarrerinen  „dient der Reflektion und
Weiterentwicklung der Leitungskompetenz und wird von der Diakonischen Akademie für Fort- und Weiterbildung e.V. in Kooperation mit der EKBO und dem DWBO durchgeführt.“ (ebd.).

A.D.

Ein Kommentar erübrigt sich.

A.D.