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Reinhard Höppner. Erinnerung an einen Gradlinigen. Von Friedrich Schorlemmer

2014, Sommer

Mir ist ein guter Freund gestorben. Auf fünfunddreißig Jahre intensiver Gespräche, gemeinsamer Vorhaben, fröhlichen Feierns, geteilter Sorgen und geteilter Hoffnungen blicke ich zurück…

Das christliche Wort „Nachfolge“ suchte er im politischen Raum zu buchstabieren. Gekommen aus der Zeit einer wohlmeinenden Diktatur, die er gemeinsam mit anderen glücklich überwinden konnte. Er sah uns hinüberrutschen in eine Welt der Beliebigkeiten einerseits und der neuen Frontenbildungen andererseits. Nach leidvoller Erfahrung mit der Diktatur des „richtigen Denkens“ wollte er die Gesellschaft nicht erneut in die Fallen des politischen Manichäismus mit seinen Feindbildern tappen lassen. Nicht zuletzt von daher rührte seine Offenheit gegenüber der PDS in Magdeburg, die durch Menschen
repräsentiert wurde, mit denen er sich bei gegenseitig gesicherter
Beachtung der Spielregeln der Demokratie eine Zusammenarbeit
vorstellen konnte. Er nahm dafür scharfen Gegenwind von Freund und
Feind hin. Er wollte echte politische Partizipation, die die Mündigkeit des Bürgers in Anspruch nimmt… Zum Artikel.

vgl. dazu auch hier.

Ab 1994 leitete Höppner zwei Minderheitsregierungen in Folge, jeweils toleriert durch die PDS. Zum Tod von Reinhard Höppner.

Sie waren alle gekommen: Familie, Freunde und politische Weggefährten haben in Magdeburg Abschied von Sachsen-Anhalts Ex-Ministerpräsidenten Reinhard Höppner genommen. Die Predigt im Magdeburger Dom hielt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche (EKD), Nikolaus Schneider. Am Nachmittag wurde Höppner dann auf dem Westfriedhof beigesetzt. Zum  Bericht.

Die FAZ schreibt zum Wirken: „Höppner war der erste Ministerpräsident, der mit Hilfe der damaligen PDS – der heutigen Linkspartei – ins Amt kam. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) reagierte mit Betroffenheit auf Höppners Tod. Das Land verliere mit ihm „eine Persönlichkeit, die als Vizepräsident der Volkskammer, in zwei Legislaturperioden als Ministerpräsident und bis in die Gegenwart als Repräsentant der EKD unser Land Sachsen-Anhalt maßgeblich geprägt hat“, äußerte der Ministerpräsident in Wittenberg.“