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Norbert Blüm: „Die Rente ist den Finanzhaien ausgeliefert worden“

14. Januar 2014, Interview der Aachener Zeitung


Die Rente ist sicher… Sie würden ihn heute also nicht mehr wiederholen?

Blüm: Natürlich nicht. Unser Rentensystem ist in den vergangenen Jahren systematisch ramponiert worden. Je mehr es dem Kapitalmarkt ausgeliefert wird, desto größer sind die Risiken für die Menschen. Ich verteidige nach wie vor das alte, umlagefinanzierte Rentensystem. Es ist das sicherste, was wir bieten können. Es hat in den vergangenen hundert Jahren zwei Weltkriege überstanden, eine Inflation und auch die Währungsreform. Von der Privatversicherung lässt sich das nicht behaupten. Deren vergangene hundert Jahre waren hundert Jahre gebrochener Versprechungen.

Wegen des Satzes und Ihrer Haltung sind lange Zeit Kübel voll Häme und Spott über Sie ausgeschüttet worden.

Blüm: Damit muss ein Politiker leben. Aber ich wusste, dass ich Recht hatte. Vielleicht haben das andere damals nicht gesehen. Wer dies allerdings jetzt immer noch anzweifelt, der muss die vergangenen zehn Jahre auf einem Eisberg verbracht haben. Weltweit taumeln die kapitalgedeckten Rentensysteme. Von einst 130 000 US-amerikanischen Pensionsfonds haben gerade einmal 36 000 die Finanzkrise überlebt. Die anderen sind weg vom Fenster. Wenn mit unserer staatlichen Rentenversicherung Ähnliches passiert wäre, hätte die „Bild“-Zeitung vierzehn Tage lang auf Sonderseiten getobt. Zum Interview.

Die 7 Irrtümer zur Beamtenversorgung

eingestellt: 03/2015

Quelle: Deutscher Beamtenbund

Irrtum 1:
Die Pension ist doppelt und dreifach so hoch wie die Rente.

Irrtum 2:
Durchschnittspension und -rente sind direkt vergleichbar.

Irrtum 3:
Die Pension beträgt 71,75 oder 75 Prozent des
durchschnittlichen Bruttogehalts der letzten drei Jahre.

Irrtum 4:
Bei Pension und Rente fallen keine oder gleich hohe Steuern an.

Irrtum 5:
Krankenversicherungskosten der
Pensionäre werden nicht berücksichtigt.

Irrtum 6:
Keine wirkungsgleiche Übertragung der
Rentenreformen auf die Beamtenversorgung.

Irrtum 7:
Die Pensionsausgaben steigen explosionsartig
bis zum Jahr 2050.

Aufbau der Darstellung: Irrtümer, Richtigstellungen und anschließende Erläuterung der Faktenlage.

Irrtum 1:
Die Pension ist doppelt und dreifach so hoch wie die Rente

Falsch:
Die Pensionen liegen doppelt und dreifach so hoch wie die Renten. Erstes
Beispiel ist die Studie des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung)
von Januar 2010: Pensionsansprüche haben einen Gegenwartswert von
400.000 Euro, Rentenansprüche aber nur von 200.000 Euro. Zweites Beispiel
BDA (Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände) aus dem Jahr 2004: Die
durchschnittliche Pension entspricht dem Dreifachen einer Durchschnittsrente.

Richtig:
Nur ein Vergleich von aktuellen Nettopensionen mit aktuellen Nettogesamt-
renten (aus gesetzlicher Rente und Betriebsrente) macht Sinn. Bei einem
solchen fairen Vergleich errechnet sich beispielsweise ein finanzielles Plus von 6
bis 16 Prozent (bei 40 Beschäftigungsjahren) je nach Familienstand zu Gunsten
der Pension, sofern ein monatliches Bruttoendgehalt von 3.000 Euro und die
Zusatzrente im öffentlichen Dienst für einen Rentner des Jahrgangs 1945
zugrunde gelegt wird. Bei 45 Beschäftigungsjahren schmilzt der finanzielle
Vorsprung bei der Nettopension gegenüber der Nettogesamtrente auf 2 bis 4
Prozent…

Die komplette Darstellung.

Reformruine Riester-Rente. Interview zur Rentenproblematik mit Norbert Blüm.

„Die Rente ist sicher“: Kaum ein anderer Satz hat sich in den Köpfen der Bürger so eingeprägt wie der des ehemaligen Bundesarbeitsministers Norbert Blüm. Heute wird die gesetzliche Rentenversicherung 125 Jahre alt. Im Interview beurteilt Blüm die aktuelle Situation kritisch.

ECHO: Welche Reform in der jüngeren Geschichte der Rentenversicherung war aus Ihrer Sicht der größte Irrweg?
Blüm: Eindeutig die Riester-Rente.
ECHO: Was haben Sie gegen kapitalgedeckte Systeme?
Blüm: Ich bevorzuge die Anbindung der sozialen Sicherheit an die Arbeit und nicht ans Kapital. Die Arbeit muss die höchste Wertschätzung in einer Gesellschaft haben und nicht das Kapital. Im Übrigen: Wer heute noch behauptet, die kapitalgedeckten Systeme seien sicher, der lebt auf einem Eisberg ohne Funkverkehr. Durch die weltweite Finanzkrise sind diese Systeme allesamt ins Rutschen gekommen. Das Rentensystem in Chile ging deshalb sogar bankrott…  Zum Interview.