Schlagwort-Archive: Säkularisierung

Wohlstandsprediger: Das Geschäft mit dem Glauben

hier: 03/2018

…Im Wohlstandsevangelium ist der Segen der Kirche auch heute noch käuflich. Für Kritiker ist das moderner Ablasshandel. Der sambische Priester Conrad Mbewe, der im Internet über den christlichen Glauben bloggt, beobachtet seit Jahren wie immer mehr Menschen in die Kirche gehen, weil sie sich davon Geld versprechen – und nicht wegen ihrer Beziehung zu Gott. „Die Wohlstandsprediger erzählen das, um die Massen anzulocken“, sagt der 55-jährige Baptist. „Und es gelingt ihnen.“…

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„Herausforderungen für eine reformbereite Kirche“. Impulsvortrag von Prof. Dr. Detlef Pollack, Münster, auf der EKD-Synode.

11/2017

Impulsvortrag zum Schwerpunktthema
4. Tagung der 12. Synode der EKD, 12. – 15. November 2017 in Bonn

Sinnsuche
…Mit diesem Stichwort komme ich auf ein Bedürfnis zu sprechen, auf das man sich vielleicht lieber nicht verlassen sollte: auf die vielfach praktisch-theologisch unterstellte Suche der Menschen nach Sinn und höherer Bedeutung. Sehr wohl ist das diffuse Gefühl, dass das Leben in objektiv messbaren Tatsachen nicht aufgeht, in beachtlichen Teilen der Gesellschaft anzutreffen. Erwartungen an eine weit verbreitete Sehnsucht nach Sinn, Spiritualität oder Religion erhalten durch einschlägige Umfrageergebnisse indes eine nachhaltige Dämpfung. Nur etwa
8 % der Deutschen geben an, sehr oft über den Sinn des Lebens nachzudenken. Die Mehrheit denkt nicht oft darüber nach. Nur etwa 10 % erklären, sie wären religiös auf der Suche. Dass unser Zeitalter durch ein hohes Maß an religiöser Sehnsucht charakterisiert sei, lässt sich nicht behaupten. …

Pfarrerschaft

Die Pfarrerschaft ist das Vermittlungsglied zwischen Kirche und Kirchenvolk. Die Pfarrerinnen und Pfarrer haben den Dienst an Gott zu ihrem Beruf gemacht und sind vielleicht die wichtigste Ressource, die der Kirche zur Verfügung steht. Wenn nicht alles täuscht, bestehen vielfach jedoch Kommunikationsprobleme zwischen Pfarrerschaft und Kirchenleitung,…

Sünde?
… Wenn das Reformationsjubiläum in den Augen mancher vielleicht wenig gebracht hat, dann aber doch gewiss das eine: dass es uns gezeigt hat, wie fremd uns Luther inzwischen geworden ist, wie weit seine Welt von unseren Annahmen über die Welt und das Leben entfernt ist…

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Christ sein ohne Gott? Zu Heiner Geißlers »Vorschlag«. Von Prof. Hans-Martin Barth

11/2017

Nur selten greifen Laienchristen öffentlich in die theologische Diskussion ein. Das ist schade, weil es der Vorgabe des »allgemeinen Priestertums der Glaubenden« durchaus entsprechen würde und weil es nötig wäre, damit die häufig geforderte »öffentliche Theologie« wirklich zustande kommt. Immerhin hat sich Finanzminister Wolfgang Schäuble vor nicht langer Zeit zum Problem von »Protestantismus und Politik« ge­äußert.1 Der jüngst verstorbene CDU-Sozialpolitiker Heiner Geißler zeigte keine Scheu, sich zu Wort zu melden, zuletzt mit seinem Buch »Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss?«2…

Heiner Geißler hat seinen Ansatz nicht ausgekauft, aber er hat in die richtige Richtung gewiesen. Jesus ist »eine totale Provokation und eine Verkörperung von Menschlichkeit und Barmherzigkeit. … Ihm und an seine Botschaft können wir glauben.« (75) Dies gilt wohl gerade für eine Zeit zunehmender Religionslosigkeit und um sich greifender Unmenschlichkeit. Es zu entfalten und plausibel zu machen, dürfte die Aufgabe künftiger Kirche und Theologie sein…

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Evangelische Identität in säkularem Umfeld. Evangelischer Bund lud zur 109. Generalversammlung nach Wien ein.

11/2017

zum Stand der Ökumene:
…„Es sei erstaunlich und eine kulturelle Leistung, wie viel in den wenigen Jahrzehnten ökumenischen Engagements erreicht worden ist.“ Dennoch bestünden nach wie vor große Differenzen in Fragen des Glaubens und auch der Ethik, die auch zu enttäuschten Erwartungen geführt hätten….

zu VELKD und WGRK:
„…„Insgesamt lässt sich bei den Generalversammlungen dieser Bünde ein immer größer werdendes Gewicht von individual- und sozialethischen Diskussionen ausmachen“, so Lenski. Kontroverse Diskussionspunkte mit beachtlicher Sprengkraft seien unter anderem die Themen „Frauenordination“ und „Sexuelle Vielfalt“…“

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Ich vermisse einen Lehrer und Freund. Zum Tod von Peter L. Berger. Von Prof. Paul Zulehner.

29. Juni 2017
Mit Peter Ludwig Berger ist am 27.6.2017 einer der ganz großen Religionssoziologen der Welt von uns gegangen. Er hinterlässt in der Religionsforschung eine große Lücke. Zusammen mit seinem Kollegen und Freund Thomas Luckmann hatte er bereits in den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts das bahnbrechende und immer noch aktuelle wissenssoziologische Werk über Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit (The Social Construction of Reality, 1967) verfasst. In letzter Zeit hatte er sich pointiert zur Säkularisierung geäußert (The Many Altars of Modernity, 2016)…

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Was wird aus der Kirche? Religionssoziologische Beobachtungen und vier Vorschläge. Von Prof. Detlef Pollak

09/2016, Deutsches Pfarrerblatt, Teil III

…Vielmehr lautet die gegenwärtig weithin vertretene Annahme, dass Religion auch unter modernen Bedingungen eine hohe Prägekraft besitzt, mit der Moderne kompatibel ist und selbst zu einer Quelle von Modernität zu werden vermag… Mehr dazu.

Was wird aus der Kirche? Religionssoziologische Beobachtungen und vier Vorschläge (Teil II). Von: Prof. Detlef Pollack

08/2016, deutsches Pfarrerblatt

Dass die Verbundenheit mit der Kirche in Deutschland stetig zurückgeht, wird von Statistiken seit Jahren klar belegt. Doch was sind die Gründe für diesen Prozess – und wie ist er zu deuten? In den 60er und 70er Jahren hat vor allem das Säkularisierungstheorem die religionssoziologische Deutungshoheit besessen. Detlef Pollack präsentiert in seinem dreiteiligen Beitrag Daten und Fakten kirchlichen ­Lebens in Deutschland, diskutiert ihre Interpretationen und kommt hieraus zu konkreten Orientierungen für das kirchliche Handeln.1
…  Zum 2. Teil des Artikels.

Der liebe Gott und das Geld.

22.07.15, DIE WELT, LEITARTIKEL

Die Zahl der Kirchenaustritte steigt, weil viele Deutsche meinen, keinen Nutzen von Religion zu haben. Die Kirchen müssen nach neuer weltlicher Relevanz im Alltag suchen…

Benedikt XVI. versuchte es mit dogmatischem Konservatismus und erreichte nichts. Franziskus setzt auf menschenfreundliche Offenheit, aber es treten mehr Katholiken aus als je zuvor. Der evangelischen Kirche wiederum, die es sanft und liberal mag, laufen die Leute ebenfalls in Scharen davon. Zugleich beginnen die bibeltreu predigenden Evangelikalen neuerdings zuzugeben, dass auch sie entgegen ihrem bisherigen Selbstbild als Missionierungshelden keine nennenswerten Erfolge haben…

Doch bei den meisten scheint die Ökonomie des Religiösen tief gestört zu sein. Zum einen all das wäre weltlich. Aber nur daran erkennen die Leute, dass sie etwas von Kirche habenschauen sie immer genauer auf ihre Kosten und fragen, warum sie der Kirche Geld geben sollen, wo sie schon als Steuerzahler und Sozialversicherte den größten Teil diakonischer und karitativer Sozialleistungen finanzieren. Ganz zu schweigen von den fast 500 Millionen Euro an Staatsleistungen für die Kirchen. …

Jedenfalls ist bemerkenswert, wie wenig sich die Kirchen bislang beim Megathema Religion als Bildungs- und Informationsanbieter zu profilieren vermögen. Auch wenn es um Geselligkeit von Normalbürgern geht, denken wohl nur wenige Deutsche als Erstes an die Kirchen. Gewiss, all das wäre weltlich. Aber nur daran erkennen die Leute, dass sie etwas von Kirche haben. (Hervorhebung F.S.)

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