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Vier soziale Sünden, die zum Himmel schreien

Der katholische Moraltheologe Karl Golser schreibt über „eine vergessene, aber anscheinend wieder aktuelle Kategorie“.

Vier Sünden, die zum Himmel schreien werden in der Bibel erwähnt: Der Brudermord an Abel, die sexualisierte Gewalt in Sodom, die Unterdrückung von Armen und das Vorenthalten des verdienten Lohns. Die Kategorie folgt keiner inneren Logik, sondern listet Verbrechen auf, deren Opfer keine Möglichkeit haben sich an menschliche Gerechtigkeit zu wenden. Daher schreien die Sünden zum Himmel und appellieren direkt an Gott zum Eingreifen.

Der im 19. Jahrhundert populäre Begriff ist nun in der Moraltheologie in Vergessenheit geraten. Dabei bietet er heute interessante Perspektiven.

Vielen Dank an Theology.de, deren Newsletter mich zu dem Text brachte.

Wolfang Huber zur ethischen Frage im Irak einzugreifen

Der ehemalige Präsident der EKD Wolfgang Huber gab der Zeit ein Interview zur Problematik der Waffenlieferung an die Jesiden und dem Terror des Islamischen Staat. Huber präsentiert eine ausgewogene Position auf der Basis protestantischer Ethik. Wie Bonhoeffer hebt er die Verstrickung in Schuld hervor. Schuldig macht, sich wer eingreift und wer die Opfer alleine lässt.

Die Rolle der UN sieht Huber in diesem Konflikt kritisch: „Nein. Ich bin erschrocken und empört, dass die Vereinten Nationen nicht ihre Schutzverantwortung wahrnehmen. Sie haben sich vor mehr als einem Jahrzehnt auf die responsibility to protect als Handlungsprinzip in internationalen Konflikten geeinigt. Jetzt wäre die Stunde, das anzuwenden. „

Auch auf die Pazifisten geht der ehemalige Präsident der EKD zu: „Pazifismus heißt nicht Passivität. Pazifisten sind diejenigen, die Frieden machen. Pazifisten sind nicht diejenigen, die alles geschehen lassen. „

Ein lesenswertes Interview.