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Jesuanische Wende als Hoffnung für die Kirchen. Zur Schrift von Hubertus Halbfas, „Glaubensverlust. Warum sich das Christentum neu erfinden muss“, Patmos Verlag 2011.

07/2015

Von Eckart Emrich

Hubertus Halbfas, jetzt 82, war Professor für Katholische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen. Für Protestanten ist er auch deshalb ein besonders glaubwürdiger Gesprächspartner, weil er seit den 60er Jahren konstant dafür eintritt, dass Kirche die Ergebnisse der historisch-kritischen Bibelforschung keinesfalls totschweigen, sondern sie pädagogisch effizient der jungen Generation vermitteln soll. Hierfür nahm er den Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis in Kauf, und ließ sich danach auf eigenen Antrag auch wieder laisieren.

Die zwölf Kapitel auf 120 Seiten haben meine Vorfreude gerechtfertigt. Zunächst gebe ich einen

Überblick über die Inhalte

Anfangs umreißt Halbfas die gegenwärtige Glaubenskrise, wie sie für Deutschland in den Shell-Jugendstudien von 2000 und 2010 erfasst ist. Sein Befund: Die Glaubensinhalte verdunsten in allen Generationen, weil die traditionelle Glaubenssprache („verkalkt, abgestanden, verschlissen“; 16) nicht mehr verstanden wird. Dem ist mit kosmetischen Maßnahmen nicht mehr beizukommen.

Kapitel III erläutert die grundlegende These: „Die Wahrheit des Evangeliums Jesu ist etwas anderes als die Wahrheit einer Glaubenslehre.“ Hier macht Halbfas aufmerksam auf das „Loch im Glaubensbekenntnis“, d.h. dass in den zentralen Bekenntnisformulierungen der Kirche das irdische Wirken Jesu überhaupt nicht vorkommt, sondern ersetzt ist „durch Christusdeutungen“ (18). Diese Verdrängung des historischen Jesus folgt der Glaubenslehre des Paulus, für den (nach seiner visionären Bekehrungserfahrung) nur noch Jesu Kreuzestod und Auferstehung wichtig scheinen….
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