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Friedrich Voßkühler: Etwas fehlt! Bildung zwischen persönlicher Sinnsuche und […] (Rezension)

Das vorliegende Buch befasst sich mit dem Bildungsbegriff. Diesem Bildungsbegriff mangelt es an etwas, und das, woran es ihm mangelt, ist nichts Geringeres als der Sinn. Wenn in diesen Tagen von notwendigen Bildungsreformen die Rede ist, handelt es sich um die Reform einer sinnlosen bzw. sinnentleerten Bildung. Eine solche Reform füllt die Leere nicht aus, und der Grund, warum das nicht der Fall ist, liegt schlicht und ergreifend darin, dass die Leere nicht in den Blick gerät. Das aber ändert nichts daran, das etwas fehlt. Der Autor von „Etwas fehlt! Bildung zwischen persönlicher Sinnsuche und sozialer Emanzipation“ nimmt sich dieser Leere im Bildungsbegriff an, er durchdenkt sie und beleuchtet sie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Die rund 190 Seiten stellen dabei nicht nur eine Kritik der Bildung, sondern auch eine radikale Gesellschaftskritik dar, in der eine solche sinnentleerte Bildung stattfinden kann. zur Quelle.
zum Autor: Friedrich Voßkühler war über dreißig Jahre lang Gymnasiallehrer in den Fächern Deutsch, Biologie, Ethik und Philosophie. Er ist nach wie vor als außerplanmäßiger Professor für Philosophie an der TU Darmstadt tätig.

Religiosität und Sinnsuche in modernen Gesellschaften

3.6.2013; von Geert Hendrich, Bundeszentrale für politische Bildung

Fast 70 Prozent der Deutschen bezeichnen sich als „religiös“. 28 Prozent bekennen sogar, „tief religiös“ zu sein, während für eine „nur“ gleich starke Gruppe Religion keine Rolle spielt. Es sind solche Zahlen des Religionsmonitors von 2008,[1] die in der Öffentlichkeit den Eindruck befördert haben, unsere modernen, säkularen Gesellschaften erlebten eine Renaissance des Religiösen, zumal auch weltweit der Einfluss von religiöser Orientierung zunimmt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die gleichzeitige Krise, in welche die (westliche) Moderne selbst geraten ist: Zum einen scheint es, als hätten „die großen säkularen Rahmenerzählungen der modernen Welt (…) die Versprechen, die sie in die Welt gesetzt haben, irgendwie nicht eingelöst“.[2] Fortschritt und Wachstum, Freiheit und Selbstbestimmung, Demokratie und Humanismus bieten als „weltliche Sinnangebote“ (Gerhard Gamm) keine ausreichende Orientierung mehr. Zum anderen haben die gesellschaftlichen Auswirkungen der Modernisierungsgeschichte in der allgemeinen Wahrnehmung an Bedrohlichkeit eher zugenommen: Die Welt scheint nicht friedvoller und sicherer, nicht humaner und gerechter geworden zu sein. Es ist also zunächst nicht verwunderlich, wenn in der Folge das Thema „Religion“ als Angebot, in „einer entzauberten Welt besser zurechtzukommen“ (Gamm), wieder aktuell geworden ist. Mehr dazu.