Schlagwort-Archive: Theologennachwuchs

Prof. Friedrich Wilhelm Graf (München): Die Attraktivität des Pfarrberufs nimmt ab

Der Professor für Systematische Theologie und Ethik, Friedrich Wilhelm Graf (München), vertrat die Ansicht, dass die Attraktivität des Pfarrberufs abnehme. Im Vergleich zu anderen akademischen Berufen sei der Pfarrer nicht angemessen bezahlt. Daher wanderten Theologen in andere Berufe ab. Zudem spiele Theologie im Selbstverständnis vieler Pfarrer keine Rolle mehr. Diese Entwicklungen hätten die Landeskirchen lange Zeit nicht wahrgenommen und als Arbeitgeber nichts dafür getan, den Beruf des Pfarrers attraktiver zu machen. So gebe es für Theologen keinen nationalen Stellenmarkt. Wer in Bayern sein theologisches Examen gemacht habe, könne nicht ohne weiteres als Pfarrer nach Berlin wechseln.

Nach Grafs Beobachtung zeichnen sich mehrere Trends ab, etwa eine „Feminisierung des Pfarrberufs“. Derzeit seien 32,8 Prozent der Pfarrer weiblich; bei Theologiestudenten stellten Frauen bereits die Mehrheit. Zudem nehme unter angehenden Theologen ein „evangelikaler, neu-pietistischer Frömmigkeitstypus“ zu. Ferner setze sich die EKD nicht ausreichend mit der eigenen Identität auseinander. Graf kritisierte in diesem Zusammenhang die Benennung des Katholiken und ehemaligen Bundesverfassungsrichters Udo di Fabio (Bonn) zum Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats für das Reformationsjubiläum 2017. Auch werde die anhaltend hohe Zahl von Kirchenaustritten in Zukunft zu ökonomischen Problemen führen. Lesen Sie mehr bei Idea.

Über (ziemlich) alles was die Pfarrerinnen und Pfarrer der bayerischen Landeskirche derzeit betrifft, berührt, besorgt, bewegt und erregt

Vortrag von Corinna Hektor, 2. Vorsitzende: Bericht auf der Herbstversammlung
des Bayerischen Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins

Beispielthema: TheologiestundentInnen

Eine Bindung an die Kirche als Arbeitgeber erscheint vielen wenig attraktiv. Wobei es hier signifikante Unterschiede zwischen den Landeskirchen gibt, die sich auch in der Statistik niederschlagen. Wie die Personalpolitik einer Kirche in den letzten Jahren war und wahrge-
nommen wurde, zeigt sich deutlich im Zahlenvergleich. So liegt das Rheinland deutlich unter dem Durchschnitt, Bayern dagegen an der Spitze – allerdings auf immer noch niedrigem Niveau. Es lohnt sich also, sich für gute Studienbedingungen und eine gute Personalpolitik einzusetzen – das allein wird aber nicht alle Probleme lösen. Manche Landeskirchen verstärken ihre Bemühungen, eigene Personalprobleme auf Kosten der anderen zu lösen. So hat die Nordkirche eine eigene Stelle für aktive Werbung an den Universitäten – und Vikariatskurse in denen ca. 1/3 der VikarInnen aus anderen Kirchen kommen. Auch zwischen anderen Kirchen lassen sich Wanderungsbewegun-
gen beobachten…

Besorgt stimmt uns eine Entwicklung, die auch in anderen Kirchen zu beobachten ist: Es studieren nicht nur weniger junge Leute Theologie als früher – und viel weniger als gebraucht werden, es geht auch nur ein Teil derer, die das Vikariat abgeschlossen haben in den Dienst. In der Nordkirche gut die Hälfte, in Sachsen sogar nur 2 von knapp 30. In Braunschweig 1 oder 2 von 16, in Hannover 2 von 27 …

Zum Vortrag mit weiteren interessanten Informationen zu den Themenfeldern Berufsbild PfarrerIn, Prädikantenprofile, Theologennachwuchs (s.o.) , Abwerbungen von Theologiestudenten einzelner Landeskirchen (s.o.) , Vakanzquote, Privatrechtliches Dienstverhältnis von PfarrerInnen, Ruhestandsversorgung, Beihilfen, Kapitaldeckung von Versorungsverpflichtungen, Überschüsse der Landeskirche in Höhe von 50 Mio. € für 2012, Doppik nebst Problemen, wachsende Bürokratie, Pfarrhaussanierungen, Residenzpflicht, 15-Jahres-Regelungen, Versetzungsverfahren, Arbeitszeiten und Begrenzung des Dienstes, Arbeitsbelastung und Belastungsgrenzen.

im bayerischen Korrespondenzblatt (wählen Sie die Ausgabe 11/2013)

Ein Theologiestudent fragt: Oh Gott, was kommt da auf mich zu?

Angesichts der herbeigeredeten Finanzkrise der Kirche schreibt der Theologiestudent Hannes Leitlein über seine vermeintlichen Zukunftsaussichten. Lesen Sie in seinem Artikel, der auch in der Zeit erschien, welche Sorgen und Ängste der theologische Nachwuchs angesichts der Sparsynoden haben.

Oh Gott, was kommt da auf mich zu?

Kontroverse Prognosen zur Entwicklung der PfarrerInnenzahl in Württemberg

‚Oberkirchenrat Traub verwies auf die positiven Prognosen: „Trotz der hohen Ruhestandseintrittszahlen in den kommenden Jahren steigt die Pastorationsdichte nicht in der angenommenen Weise an.“ Vermutlich werde für das Jahr 2032 ein Höchststand von 1.726 Gemeindegliedern (mit Religionsunterricht) pro vollbeschäftiger Person im Pfarrdienst erreicht sein. „Wir haben eine gute und verlässliche Perspektive im Pfarrberuf. Wir können und müssen für unseren Beruf werben.“

Ingeborg Raab, setzte den Akzent etwas anders, indem sie gleich eingangs ein Szenario für 2018 entwarf,

in welchem „500 Vollzeitpfarrstellen im Gemein­depfarramt, ein Drittel der bisherigen Gemeinde­pfarrstellen, nicht mehr besetzt“ sein werden. Sie gab vor allem für die ländlichen Gegenden zu bedenken: „Diese Einschnitte haben unsere Gemeinden noch nicht realisiert oder wollen nichts davon wissen.“‘

 

Ziemlich unterschiedliche Einschätzungen der Lage, ziemlich gegensätzliche sogar. Wie übrigens andernorts auch, wenn die Ergebnisse von Schönrednern und Gegenrechnern gegenübergestellt werden. Wie z.B. auch in der EKHN geschehen. Man merke: Mit Prognosen lässt sich viel Schindluder treiben. Der Leitung gegenüber ist Kontrolle besser als Vertrauen. Deshalb hat auch jedes System eine eigene Kontrolle in Form der inneren Revision, der Rechnungsprüfung eingebaut. Wenn diese funktionieren, kann man sich die Zeit für die eigene Kontrolle sparen. Lesen Sie den Bericht im Synodenbericht der Württembergischen Kirche.

Nachwuchsmangel bei Theologen – Studentenzahlen 2011 bei 30% im Vergleich zu 2001

Fast alle evangelischen Landeskirchen sehen sich mit Nachwuchsproblemen konfrontiert.

Den bundesweit rund 21.000 evangelischen Pfarrern folgen immer weniger junge Theologiestudenten nach. Ende 2011 standen noch rund 2.400 Studenten auf den landeskirchlichen Listen für Pfarrdienstanwärter. Zehn Jahre zuvor waren es noch rund 7.800. epd. Mehr dazu?

Pfarrer für die EKHN aus EKBO und Sachsen

In der jüngsten Ausgabe des Amtsblattes der EKHN 8/2013 werden drei Neuzugänge in der EKHN bekannt gegeben. Sie werden wie es heißt „unter Fortdauer des öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnisses gemäß § 79 PfDG EKD in Verbindung mit § 80 PfDG EKD in den Dienst der EKHN versetzt“. Zwei der Kollegen stammen aus der EKBO, einer aus der Ev. Luth. Landeskirche Sachsens. Die Pfarrerinnen und Pfarrer der EKHN werden sich über die Verstärkung angesichts schwacher eigener Studentenzahlen und Entlastung durch Nachwuchstheologen freuen.

Synodenberichte: Pfarrstellenentwicklung, Theologennachwuchs, Berufsbild, Stellenbesetzung

 

Württemberg: Pfarrplan 2018: „Solidarität praktizieren“ 

Insgesamt sehe der Pfarrplan 2018 eine Kürzung um 5,9 Prozent oder konkret um 87 Stellen auf dann noch 1.391,75 Pfarrstellen vor, erläuterte Traub. Die Sonderpfarrstellen um 23 (oder 7,7%) auf 275 Stellen gekürzt.

Für den Pfarrplan 2024 erwarte er noch stärkere Kürzungen, kündigte der Personaldezernent an. Wenn Sie mehr lesen wollen, folgen Sie auf der Startseite der Landeskirche rechts dem button „Synodenberichte“; dort finden Sie den Pfarrplan auf S. 8.

Westfalen: „Veränderung verantwortungsvoll gestalten“

Die Weichen zur Bewältigung der personellen Herausforderungen der nächsten zwei Jahrzehnte hatte die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) bereits auf der Landessynode 2011 gestellt – mit einem Personalentwicklungskonzept. In diesem Jahr war es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen: Bis 2030 wird sich die Zahl der benötigten Pfarrerinnen und Pfarrer von derzeit knapp 2.000 nahezu halbieren. Trotzdem fehlt es am Theologennachwuchs. Doch die vorausschauenden Planungen der Landeskirche, so Oberkirchenrätin Petra Wallmann, eröffnen die Chance, die notwendigen Veränderungsprozesse besonnen zu gestalten. Zum Pressebericht.

EKM: aus dem Bischofsbericht von Ilse Junkermann

Zu diesem „Dunkel“ gehört auch, dass wir mit aller Nüchternheit wahr- und ernst nehmen: Das Bild vom Pfarrerberuf wird zunehmend negativ, denn zu viele Lasten liegen auf ihm. Als ob dieser Beruf alles richten könne. Und zeitgleich macht sich in unserer Kirche mancherorts eine Negativstimmung gegen den Pfarrberuf breit: Er sei zu gut bezahlt, die Pfarrerinnen und Pfarrer würden die Welt nicht kennen, sie sollen sich nicht so anstellen.

Das und anderes wirkt negativ auf die nächste Generation. Der Vertreter einer theologischen Fakultät berichtet, wie nicht wenige der schon wenigen Pfarramtsstudierenden ins Lehramtsstudium wechseln. Und er führt aus: Wenn zur theologischen Qualifikation die Erfordernis kommt, dass der Partner oder die Partnerin getauft sein muss, dass die Wahl des Wohnorts stark eingeschränkt wird (durch die Residenzpflicht), dass die Arbeitszeiten und die Arbeit selbst so wenig einschätzbar sind, dass die, die im Amt sind, mehr klagen als Zukunftsperspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten sehen – dann wollen nicht wenige rechtzeitig ihre Berufswahl korrigieren. Ggf. zum Bericht.

Warum der EKHN die Pfarrer abhanden kommen – Zu den Gründen einer verfehlten Personalpolitik

Das Amtsblatt Juli 2010 brachte eine erstaunliche Meldung: Drei Studierende haben das 1. Theologische Examen bestanden. Im Dezember 2010 sind es dreizehn Absolventen. Mit dieser Zahl ist das Nachwuchsproblem der EKHN deutlicher sichtbar geworden, als es den Verantwortlichen lieb sein kann. Wie kommt es zu dieser Entwicklung, die die Lage der evangelischen Kirche in einigen Jahren erheblich prägen könnte?

Lesen Sie den Artikel „Warum der EKHN die Pfarrer abhanden  kommen – Zu den Gründen einer verfehlten Personalpolitik“ von Dr. Christoph Bergner in: Kirche_ohne_(pastorale)_Zukunft

Die Pfarrstellenbemessung 2025 der EKHN – von Pfr. Friedhelm Schneider

Finanziell geht es der EKHN 2012 gut. Die Kirchensteuern steigen im Trend der zurückliegenden 20 Jahre um 1- 1,5% pro Jahr . Dennoch ertönt bei unzähligen Anlässen intern oder in der Öffentlichkeit das Lied der Depression, die Klage vom „Rückgang der Steuereinnahmen um durchschnittlich rund 0,9% aufgrund demografischer Entwicklung“ . Deshalb müsse die EKHN Einsparerfolge erzielen und stellt wiederholt die Frage: „Wie viele Stellen im Pfarrdienst werden wir uns in Zukunft voraussichtlich noch leisten können?“

Lesen die der Artikel zur Debatte der Pfarrstellenbemessung der EKHN-Synoden 2012 von  Pfr. Friedhelm Schneider in Kirche_ohne_(pastorale)_Zukunft