Schlagwort-Archive: Theologiestudium

Gemeinde in 10 Jahren: „Hoffentlich noch da!“ Praktikumsbericht einer Theologiestudentin.

Leonie Rix am 31. März 2018

„Hoffentlich noch da!“
Ich lese den ersten Punkt auf dem Plakat mit der Überschrift „Unsere Gemeinde in zehn Jahren“. Hoffentlich noch da! Mein erster Gedanke ist: Das ist dann, wenn ich fertig bin. Mit dem Studieren und dem Vikariat. Also dann, wenn ich vielleicht gerade meine erste eigene Gemeinde übernehmen könnte…

Mehr dazu.

Fachtag Theologiestudium

2.7.2017 Kirche+Leben

In Münster fand eine Fachtagung zur Zukunft des Studiengang katholische Theologie statt. Viele Studierende gaben an ihre Großeltern als Glaubensvorbilder zu sehen. Ihre Eltern sind dahingegen weniger prägend für das eigene Glaubensbild. Auch der Kontakt zur Gemeinde und Priestern war wichtig für die Entscheidung.

Für die Zukunft des Studienganges wünschen sie sich mehr Mitbestimmung und mehr interdisziplinäre Kompetenz.

Lesen Sie hier den Artikel.

Hochschulen erleichtern Quereinstieg ins evangelische Pfarramt

10/2016

Angesichts des Nachwuchsmangels bei evangelischen Pfarrern wollen die Hochschulen einen Quereinstieg in den Pfarrberuf erleichtern. Der Evangelische-theologische Fakultätentag verabschiedete am Samstag auf seiner Plenarversammlung in Münster eine entsprechende Rahmenverordnung für ein berufsbegleitendes Theologiestudium.

Die Reform sei nötig, weil sich in der evangelischen Kirche ein Pfarrermangel abzeichne, sagte der Vorsitzende des Fakultätentages, Professor Wolfram Kinzig von Universität Bonn…

Mehr dazu.

„Kirche der Freiheit“ gescheitert. Fokus muss auf Veränderung des Pfarrerbildes liegen, nicht auf Strukturreformen. Vortrag von Prof. Christian Grethlein bei der Konsultationstagung des Pfarrverbands in Kassel am 16.1.2016.

„Probleme und Herausforderungen – Nachwuchs für den Pfarrberuf“

04/2015, Deutsches Pfarrerblatt

Ab 2020 wird es in den deutschen evangelischen Landeskirchen schwierig sein, frei werdende Pfarrstellen wieder zu besetzen. Schon jetzt zeichnet sich ein Mangel ab. Christian Grethlein fragt nach der längerfristigen Perspektive: Welche Bedeutung hat der Pfarrberuf für die Kommunikation des Evangeliums und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Berufsprofil und Ausbildung?1

… Das EKD-Impuls-Papier »Kirche der Freiheit« war wohl der Endpunkt dieser problematischen, dem Grundimpuls des Evangeliums widersprechenden Entwicklung. Ein Blick auf seine Zielvorgaben nach 10 Jahren macht sein Scheitern offenkundig.

4.3 Die Entwicklung des Pfarrberufs zum Religionsbeamten bzw. zum Vereinsvorsitzenden ist zu überprüfen

Kommunikationstheoretisch gesehen sind Beamte Organe einer Institution, die autoritativ für geordnete Abläufe sorgen. Es ist eines ihrer wesentlichen Merkmale, dass die Persönlichkeit hinter die übertragene Funktion zurücktritt. In einer Optionsgesellschaft, in der in Fragen der Daseins- und Wertorientierung vor allem in der Form Authentizität kommuniziert wird, verliert das der Form Autorität verpflichtete Organisationsmodell Beamter an Überzeugungskraft. Es kann sogar Kommunikation behindern.

4.4 Hinsichtlich der Ausbildung empfiehlt sich eine größere Flexibilisierung

Eine Berufsausbildung, die eindimensional auf einen Beruf zuläuft und etwa 10 Jahre umfasst, spricht vor allem an Kontinuität interessierte junge Menschen an. Dem steht aber die Grundhaltung der Y-Generation entgegen – sei es aus gesellschaftlichen Gründen erzwungen, sei es als Freiheitsgewinn realisiert.

Angesichts der skizzierten, bleibenden Aufgabe der PfarrerInnen für die Kommunikation des Evangelium, nämlich den Rückbezug auf das Speichermedium und den Anschluss an Jesu Grundimpuls zu gewährleisten, wird die Ausbildung zu PfarrerInnen anspruchsvoll bleiben müssen. Doch zugleich ist dem Rechnung zu tragen, dass sich Theologie zunehmend mit anderen Fächern vernetzt…

Der vollständige Text des Vortrags.

 

Bemerkungen zur Situation der Theologiestudierenden. „12-14 Semester sind durchschnittlich…“ Von Volker Henning Drecoll.

04/2015, Dt. Pfarrerblatt

Die Kirchen klagen über mangelnden theologischen Nachwuchs. Dass die Situation keineswegs rosig ist, kann Volker Drecoll bestätigen. Das gilt auch für die aktuellen Rahmenbedingungen in Studium und Beruf. Dennoch könnte sich das Pfarramt der Zukunft flexibler präsentieren und damit den interessierten Studierenden Anreize für die Berufs- und Lebensplanung bieten. …

„Verheerend ist die faktische Auswirkung des Bologna-Prozesses an den Universitäten insgesamt. Durch die Betonung des Bachelors verschieben sich die Gewichte im Studium zugunsten des Grundstudiums. Das Hauptstudium reduziert sich auf wenige Semester,..

Das wirkt studienverlängernd. 12-14 Semester sind durchschnittlich…

Die Studiensituation gerät an vielen Stellen unter Druck – und es gibt keinen wichtigen Spieler im System, der Druck herausnimmt. Landeskirchen, Schulkontexte, Hochschullehrer, alle üben in verschiedener Weise Druck aus. Frei nach dem Motto: viel hilft viel, mehr hilft noch mehr…“

Die Steigerung der Anforderung an die TheologiestudentInnen, die kürzlich mit dem Ergebnis des Examens der ELK Bayern schlagartig sichtbar wurde, scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Der Druck auf  die StudentInnen nimmt nach Volker Decroll generell zu.  Das kontrastiert mit der weiten Öffnung zum Pfarramt etwa durch Ausweitung der pfarramtlichen Tätigkeiten für Prädikanten. Das kontrastiert ebenfalls mit „light- Studiengängen“ wie z.B. dem in Marburg, also dem einfachen Weg des Masterstudiengangs Theologie im Anschluss an einen Bachelor oder aus einem anderen Beruf heraus als „Spätberufene“. Auf der EKD-Seite entscheidet man sich für diesen Weg „nach der Karriere“:

„Späte Pfarrer
Menschen entscheiden sich nach ihrer Karriere fürs Predigen als Beruf

03. September 2014


2007 startete das kostenpflichtige Angebot an der Marburger Uni. Alle drei Jahre beginnt ein Kurs mit 25 Leuten. „Wir haben genau die bunte Mischung, die wir wollten“, sagt Annegret Schnath vom Fachbereich Evangelische Theologie: Mediziner, Juristen, Journalisten, Lehrer, Ökotrophologen, zwischen dreißig und siebzig Jahre alt. Einige bessern ihr Wissen auf. Etwa ein Fünftel will tatsächlich Pfarrer werden. Viele Landeskirchen hatten bisher Vorbehalte, die „späten Pfarrer“ einzustellen. Aber vielen „bricht der Pfarrernachwuchs weg“, wie Schnath erklärt….

Anm. von F.S.

 

Berufsaussichten als Pfarrer „glänzend“

Studienführer Theologiestudium:

Der korrekte Lebenswandel eines Priesters oder Pfarrers ist nicht für alle Studenten eine Option. 2011 gab es im Priesterseminar nur 912 Kandidaten. Allerdings sind die Berufsaussichten für evangelische Pfarrer derzeit besonders gut, da viele der bisherigen Gottesdiener in der nächsten Zeit in Rente gehen. Vor dem Start ist allerdings noch ein Vikariat und ein Probedienst zu absolvieren, was unter Umständen einiges an Zeit kosten kann. Daher ist es ratsam sich vorab bei der jeweiligen Landeskirche zu erkundigen, welche Stationen hier zu durchlaufen sind und in welchem Zeitrahmen dies passiert. Passende Stellenangebote für Studenten und Absolventen aus Frankfurt oder anderen Städten finden sich auch im Internet.

Nach Abschluss eines Theologiestudiums haben die Absolventen beziehungsweise Absolventinnen aufgrund ihrer erworbenen Sozialkompetenz nicht nur als Pfarrer gute Berufsaussichten. Sie können als Journalisten, Berufs- und Unternehmensberater, in der Sozialarbeit oder als Notfallseelsorger tätig werden. Wer jedoch mit Leib und Seele Pfarrer werden möchte, hat aufgrund des demografischen Wandels besonders in der Evangelischen Kirche gute Chancen eine Stelle zu finden. Der Bericht.

Kirche mit Nachwuchssorgen – Quereinsteiger auf die Kanzel (?)

21.8.2014, , Simon Hehli, NZZ

Der evangelischen Kirche drohen leere Kanzeln, weil viele Pfarrer demnächst in Pension gehen. Junger Nachwuchs ist rar – deshalb forcieren die Berner nun eine Quereinsteiger-Lösung.
Für die nächsten Jahre zeichnet sich bei der evangelischen Kirche ein gravierender Pfarrermangel ab. Zahlreiche Pfarrer stehen vor der Pensionierung, und die Studentenzahlen der regulären Lehrgänge an den theologischen Fakultäten sind zu tief, um die Lücken füllen zu können. Ein Gegenmittel heisst – ähnlich wie bei den Lehrern – Quereinstieg: Frauen und Männer, die einen Uni-Abschluss auf Masterstufe und mehrjährige Berufserfahrung aufweisen, sollen in einem verkürzten Studium zu Pfarrpersonen ausgebildet werden… Zum Artikel.

Nordkirche: „beträchtlicher Pastorenmangel, der ab 2018 deutlich spürbar wird“

1. „Es zeichnet sich in der evangelischen Nordkirche ein beträchtlicher Pastorenmangel ab, der ab 2018 deutlich spürbar wird“, sagt Pastorin Dr. Christiane de Vos. Sie kümmert sich von Hamburg aus in der Nordkirche um die „Gewinnung pastoralen Nachwuchses“. Der Grund: Auf die Kirche im Norden rollt eine große Pensionierungswelle in der Pastorenschaft zu. Allein in diesem Jahr gehen 37 Pastoren in den Ruhestand, im Jahr 2018 sind es 53 und 2023 sogar 109. „Die neue Nordkirche braucht jährlich etwa 35 neue Pastoren“, sagt Christiane de Vos. Sie hat seit November 2011 die eigens eingerichtete Projektpfarrstelle inne mit dem Auftrag, pastoralen Nachwuchs zu gewinnen. Gemeinsam mit der Theologischen Fakultät der Universität Rostock will sie auf Möglichkeiten hinweisen, die das Studium der Theologie und der Pastorenberuf bieten. Die Internetseite www.die-nachfolger.de und der Facebookauftritt www.facebook.com/nachfolger informieren über vielfältige Arbeitsmöglichkeiten. Obwohl es Nachwuchssorgen in der gesamten evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) gibt, ist die Nordkirche die erste Landeskirche, die solch eine Stelle für die Nachwuchsgewinnung errichtet hat. Zum Beitrag.

2. Mittel- und langfristig sind die Anstellungsperspektiven für den Pfarrberuf in der Nordkirche sehr gut. In einigen Jahren wird die Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge einsetzen. Für die hohe Zahl der dann nach und nach frei werdenden Stellen reicht die gegenwärtige Zahl der Nordkirchen-Studierenden nicht annähernd aus, so dass mittelfristig bereits mit Engpässen bei der Besetzung der Pfarrstellen gerechnet wird. Zum Beitrag.

3. Der Rostocker Studiendekan Professor Thomas Klie weiß, dass viele Studenten leider nicht unbedingt eine Pfarrstelle möchten. Beispielsweise müssen Pastoren sonntags in einem großen Gebiet drei Gottesdienste oder mehr halten. Die sehr gut ausgebildeten Theologen in Rostock, von denen etwa die Hälfte auf das Lehramt (Religionsunterricht) studiert, sind auch in der Diakonie, der Wissenschaft, Öffentlichkeitsarbeit, im Personalmanagement, als Seelsorger oder als Sprachmittler gefragt. Mehr dazu.

4.  03.09.2013  Die 13 Vikarinnen und 7 Vikare erhielten in einem Gottesdienst im Ratzeburger Dom am Montag (2. September) ihre Berufungsurkunden und dürfen damit im Zuge ihrer Ausbildung von der Kanzel predigen und das Sakrament der Taufe und des Abendmahls verwalten.  Mehr dazu.

5. Der folgende, aktuelle (03.05.14), die oben dargestellte Situation beschönigende Artikel vermittelt den Eindruck, dass in Punkto Pfarrernachwuchs die Sache nicht gar so schlimm wäre:  Nordkirche wirbt in Schulen für das Theologiestudium

„Fachkräftemangel in der Kirche: Angesichts bevorstehender Pensionierungen kündigen sich Personalprobleme an. Die Nordkirche betreibt ein Projekt zur Nachwuchsförderung. Und so wie sich Dörfer für Ärzte attraktiv machen – machen es auch Gemeinden für Pastoren…

Derzeit arbeiten 1652 Männer und Frauen als Pastoren bei der Nordkirche, der evangelischen Kirche in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahr 2024 seien noch 1340 nötig. Dies liege nicht an Kirchenaustritten, sondern am demografischen Wandel, sagte Pastorin Christiane de Vos, Leiterin des Projekts zur Förderung von pastoralem Nachwuchs. Eine schrumpfende Gesellschaft bedeute auch eine schrumpfende Kirche…

Um den Bedarf zu decken, müssten jährlich 30 neue Pastoren beginnen – oder entsprechend mehr, wenn nicht jeder Geistliche Vollzeit arbeiten möchte. „Tatsächlich wurden in den letzten beiden Jahren (2012 und 2013) nur 21 beziehungsweise 23 Pastoren und Pastorinnen ordiniert“, sagte de Vos. Daher sei ihre Stelle geschaffen worden. „Wir wollen das Interesse an der Theologie wecken und auch für den Pastorenberuf.“ Viele Jugendliche könnten sich nicht vorstellen, von der Kanzel herab zu predigen. Solche Zweifel seien wichtig und nachvollziehbar, aber man wachse auch mit den Aufgaben. Zum Artikel.

Kommentar: Dass die Evangelische Kirche sich nun schon mit der traurigen Lage des fehlenden Priesternachwuchses in der kathol. Kirche vergleichen muss, zeigt den Ernst, vielleicht auch die Verzweiflung auf ev. Seite. Dabei sind viele aktuellen – und mehr noch zukünftigen (!) – Probleme hausgemacht. Die richtigen Erkenntnisse waren frühzeitig vorhanden, wie der Beitrag von Bischof Magaard aus dem Jahr 2003 (s.o.) belegt.

Der Nordkirche geht der Theologennachwuchs aus

In der nordelbischen Landeskirche geht der Theologennachwuchs aus. 2013 konnten noch alle Pensionierungen mit HochschulabsolventInnen besetzt werden. Doch für die folgenden Jahre wird erwartet, dass nicht alle Stellen besetzt werden können.