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Mit Bestien spielt man nicht. SWR2 Feature am Sonntag.

07/2015

Flucht in die nächste Gesellschaft
Von Annette Brüggemann und Leonhard Koppelmann

Krise. Krise. Krise. Die westlichen Demokratien werden durch den weltweiten Finanzkapitalismus erschüttert. Und der sieht alt aus. „Wir werden dominiert von toten Ideen, die wie Zombies sind“, meint der amerikanische Globalisierungskritiker Michael Hardt: „Es scheint, als gäbe es heutzutage nur zwei Möglichkeiten: Entweder akzeptierst du die Gesetze des freien Marktes oder du wirst vom Staat kontrolliert.“
Und wenn man diese Alternative nicht hinnimmt? Wenn man beim Spiel mit den Bestien von Markt und Staat nicht mitmacht? Feature-Autoren spielen die Fiktion als Ernstfall durch. Und lassen Krisen-Überlebende die Flucht nach vorn antreten: auf Inseln der liquiden Demokratie, utopischen Terrains der Gemeinwohl-Ökonomie, der KaosPilots. Dort erkämpfen sie eine alternative Gesellschaft und zwingen die untoten Zombies überalterter Systeme in ihre Särge zurück.
(Produktion: SWR/WDR 2013)

BND-Skandal: Ohne Privatsphäre gibt es keine Demokratie. Vom früheren Innenminister Gerhard Baum.

17. Mai 2015, von Gerhart Baum, SZ

Im Jahr drei nach den Enthüllungen von Edward Snowden nimmt der Skandal um NSA und BND immer neue Wendungen – weil das Kanzleramt sich weigert, Konsequenzen zu ziehen.
„Wir befinden uns demnächst im Jahr drei nach Snowden. Edward Snowden hat die Welt ein Stück weit verändert. Und jede weitere Wendung, die der Skandal um den Bundesnachrichtendienst (BND) nun nimmt, sollte Anlass sein, unser Verhältnis zu den Vereinigten Staaten zu überdenken.

Denn Snowden legte die Wirkungen eines monströsen Überwachungsapparates offen. Dessen Ziel ist nicht mehr und nicht weniger als die informationelle Überlegenheit. Keine Information soll dem Zugriff entzogen sein, keine Kommunikationsverbindung, kein Rechner oder Smartphone. Betrachtet man die einzelnen Instrumente der NSA und ihrer Verbündeten, der „Five Eyes“, insgesamt, ist man überrascht, wie nahe sie ihrem Ziel schon gekommen sind. Und das betrifft jeden Einzelnen von uns…“ Zum Artikel.

Ständige sicherheitspolitische Aufrüstung seit den 70iger Jahren. Interview mit dem früheren Innenminister Gerhard Baum.

02/2015, Interview mit Gerhard Baum, Ex- Bundesinnenminister von 1978-1984;  2004 brachte er zusammen mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Burkhard Hirsch vor dem Bundesverfassungsgericht den »Großen Lauschangriff« zu Fall, 2006 das Luftsicherheitsgesetz, das den Abschuss von Passagiermaschinen im Entführungsfall legalisieren sollte. Er hat außerdem Verfassungsbeschwerde gegen die heimliche Durchsuchung von Computern eingelegt.
Freiheit ist ohne Unfreiheit nicht zu haben
? Herr Baum, Sie waren Bundesinnenminister als die RAF bombte und mordete, Sie kennen die Spannung zwischen dem Grundrecht auf Freiheit und dem Wunsch nach Sicherheit aus nächster Nähe. Nun legen Sie mit ihrem Buch Rettet die Grundrechte! eine Streitschrift zum Thema Bürgerfreiheit versus Sicherheitswahn vor. Sehen Sie Parallelen zu den 70er Jahren?

Baum: Ich sehe seit den 70er Jahren eine ständige sicherheitspolitische Aufrüstung, und ich sehe, dass diejenigen, die die Freiheit verteidigen in die Defensive geraten sind gegenüber übermäßigen Sicherheitsszenarien. Diese Sicherheitsbedürfnisse beruhen auf Angstprozessen. Es wird ein Ausnahmezustand beschworen, den wir gar nicht haben. Freiheit ist ohne Unfreiheit nicht zu haben. Und deshalb wehre ich mich entschieden dagegen, dass man die Freiheit verteidigt, indem man sie über dringende Notwendigkeiten ständig einschränkt. Es ist ein schleichender Prozess, der dazu geführt hat, dass wir heute Elemente des Überwachungsstaats haben. 

Zum vollständigen Interviewtext.

Vereinigte Stasi von Amerika

Wie zuletzt Edward Snowden so deckte einst Daniel Ellsberg im Watergate-Skandal Verletzungen der Bürgerrechte durch die USA auf.

Mit seinen Enthüllungen über Vietnam galt er bisher als der wichtigste Whistleblower in der amerikanischen Geschichte. Nun äußert er sich über Snowden – und hofft, dass dieser nicht ermordet werde. Amerika sei ein anderes Land geworden, so der 82-Jährige. Lesen Sie den Artikel.

„Sie werden sagen, ich würde unseren Feinden helfen“ – Interview mit Snowden

Das Interview mit Snowden.

 

Filmemacher aus Hong Kong haben den ersten Film über den früheren US-Nachrichtendienstmitarbeiter gedreht und ins Internet gestellt.

 Film über Snowden

 

US- Geheimdienst greift Daten in großem Umfang ab

Die Vereinigten Staaten überwachen Ausländer weit intensiver als bisher bekannt, zeigen neue Enthüllungen. Geheimdienst NSA und Bundespolizei FBI können demnach direkt die Server von Facebook, Google und Apple durchsuchen – und auf Fotos, Kontakte und E-Mails zugreifen. Zum Artikel der SZ.