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Interview mit Heiner Bielefeldt, UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit über die Rolle von Religionen in Krisen und Konlikten

28. Januar 2014 : „Religion ist nie allein die Ursache“

Christen gegen Muslime, Schiiten gegen Sunniten, Buddhisten gegen Muslime: Statt Frieden zu stiften, scheinen Religionen oft tief zu spalten. Welche Rolle spielen sie tatsächlich in Konflikten? Ein Interview mit Heiner Bielefeldt, UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit.

Ein Auszug des Interviews:

„In der Zentralafrikanischen Republik ist die Rede vom Kampf zwischen Muslimen und Christen. Zu einfach?

Vom Konflikt der Christen gegen Muslime zu sprechen ist einerseits richtig, jedoch geht es meist nicht um christliche oder islamische Inhalte, sondern um Gruppenzugehörigkeiten. Identitäten werden oft religiös definiert und die Religion wird ihrerseits als Kriterium von Identität instrumentalisiert. In einer Situation des politischen Zerfalls wie in Zentralafrika zählt nur eine Botschaft: Wir sind anders als die. Die anderen sind böse. Sie haben meinen Vater umgebracht, sie haben meine Kinder bedroht oder vergewaltigen unsere Frauen. Das hat nichts mit unterschiedlichen Offenbarungsbekenntnissen, heiligen Büchern, Propheten oder anderen substanziellen Inhalten der Religionen zu tun.

Aber dennoch steht Religion im Zentrum?

Auch wenn es so erscheint: In vielen Konflikten – im subsaharischen Afrika und anderswo -, geht es im Kern um etwas anderes: um Staatsversagen, um Vertrauensverlust. Menschen glauben nicht mehr daran, dass die staatliche Ordnung funktioniert und dass man sich auf die öffentlichen Institutionen verlassen kann.“ Zum Interview der SZ.