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WIE MAHNT MAN SEINE KIRCHENLEITUNG AB? Pastorale Alltagsfragen theologischer Existenz heute. Von Pfr. Dr. Dieter Becker

04/2017, Hess. Pfarrerblatt 02/2017

I. Annäherung
Gemeinhin wird – fälschlicherweise – der
Vorgang der Abmahnung als einseitiges Instrument
der Hierarchie gegenüber den Untergebenen
angesehen. Juristisch ist aber das
„Abmahnungswesen“ lediglich ein Vorgang
bei gegenseitigen Pflichtverletzungen. So
können Mitarbeitende die Vorgesetzten abmahnen
(d.h., auf vertragliche, dienstliche
Erfüllung pochen), wenn wesentliche Aspekte
der geregelten Dienstverhältnisse wie Brandschutz,
Fürsorgepflichten, Pausen-/Urlaubsregelungen
etc. verletzt werden. So ist es mithin
gänzlich zulässig, wenn Pfarrpersonen Vorgesetzte
abmahnen, die beispielsweise wesentliche
Fürsorgepflichten und Schutzfunktionen
nicht wahrnehmen oder gewähren, aber auch
beim Tragen einer falschen Amtstracht sowie
bei verzögerter Bearbeitung von Anträgen…

 

Der vollständige Artikel.

„Nicht die Menschen entfernen sich von der Kirche, sondern die Kirche entfernt sich von den Menschen…“ Führen und Leiten in der Kirche 1991-2016. Ein Rückblick und eine Evaluierung.

Freising, 24.11.2016: Führen und Leiten in der Kirche 1991-2016. Ein Rückblick und eine Evaluierung, von Prof. Paul Zulehner
Nicht die Menschen entfernen sich von der Kirche, sondern die Kirche entfernt sich von den Menschen…

Mehr dazu vgl. rechte Spalte, Rubrik Vorträge, dort: Freising: 24.11.2016

„Infantiler Glaube an Beraterfirmen seitens Kirchenleitungen.“

01/2016, Kommentar von Gerhard Kuppler

Ein Hirte hütete friedlich seine Schafe. Da kam ein junger schicker Mann und fragte ihn: Wenn ich herausbekomme, wie viele Schafe Sie haben, bekomme ich dann eines? Der Hirte antwortete: Ja! Der Junge Mann wählte sich in eine NASA-Seite ein und ermittelte in konzentrierter Arbeit die Zahl der Schafe. Voll Stolz kam er zum Hirten: Sie haben genau 763 Schafe. Stimmt genau, sagte dieser, Sie dürfen sich ein Schaf nehmen. Der junge Mann nahm ein Tier aus der Herde und brachte es in sein Auto. Als er abfahren wollte, sagte der Hirte: Augenblick! wenn ich errate, welchen Beruf Sie haben, bekomme ich dann mein Tier zurück? Klar, antwortete der junge Mann. Sie sind ein Berater! sagte der Hirte. Stimmt, antwortete der junge Mann, wie sind Sie nur darauf gekommen? Ganz einfach, sagte der Hirte, Sie sind ungefragt gekommen. Sie wollten eine Vergütung dafür, dass Sie mir mitteilten, was ich, da ich meinen Beruf liebe, sowieso schon wusste. Sie haben von meinem Beruf keine Ahnung und jetzt geben Sie mir meinen Hund wieder zurück.
Logisch ist der kirchenleitende infantile Glaube an die Rettung durch Beratung nur dadurch erklärbar, das die kirchenleitenden Organe in einem Rest von Selbsterkenntnis erahnen, dass ihr Selbstbildnis zerbröckelt, weil es eitel Schall und Rauch ist. Statt ihre Überheblichkeit abzulegen hoffen sie auf die Hilfe der Beraterfirmen, die null Ahnung vom elementaren Unterschied zwischen der mitgliederunterstützten Kirche und der auf Verkauf angewiesenen Industrie hat. Wenn schon, dann sollte man eine Beraterfirma engagieren mit der Zielvereinbarung, die kirchliche Verwaltung einschließlich der frommen Hierarchie auf das notwendige Mindestmaß zu reduzieren: Verantwortungsebenen klar eingrenzen, Entscheidungsstrukturen entrümpeln, die sinnlose Berichteritis stoppen, Pläne kappen, die mittlere Ebene (Dekanate) reduzieren; die Eben darüber (Prälaten, Regionalbischöfe, Landessuperintendenten)abschaffen, Sonderpfarrämter, die mit dem Theologiestudium nichts zu tun haben, streichen…..