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Bayerisches Sonntagsblatt: Rettet den Fußball vor der Blatter-Fifa

Korruption und Gier sind mit der Fifa ebenso verbunden, wie Fußball und alte Herren Seilschaften. Da feiert sich der Verein selber als Völkerverständiger und Botschafter für Tolleranz und Demokratie und verschiebt gleichzeitig Milliardengewinne in die Schweiz.

Das Bayrische Sonntagsblatt fordert daher: Rettet den Fußball vor der Blatter-Fifa!

Doch wenn man die satirische Zusammenfassung aus der Anstalt sieht, beschleicht mich das Gefühl, dass nicht nur Blatter das Problem ist.

Wer soll die olympischen Spiele boykottieren?

Bundespräsident Gauck will nicht nach Sotschi zu den Olympischen Spielen reisen. Auch wenn er seine Abwesenheit nicht begründen will, ist es die richtige Reaktion.

Die Olympische Idee steht für Frieden, Menschenrechte und die Völkerverständigung. Mit ähnlich ambitionieten Zielen steht die Kirche in der Öffentlichkeit unter einer besonderen Beobachtung. Die Öffentlichkeit hat auch das Recht eine Organisation an den Maßstäben zu messen, die sie sich auf die Fahnen schreibt. Der Umgang der Medien mit Kirchen und Politik ist alles andere als zimperlich. Personen, die den strengen Kriterien nicht entsprechen können sich schnell als gejagte der Journalisten wieder finden. Immer schneller geht es dann darum noch ein neues Zeichen für einen Skandal zu finden und zu publizieren. Selbst wenn von dem Bündel der Gerüchte, Halbrecherchen und Anschuldigungen am Ende nur ein verwertbarer Prozess um 500€ heraus springt, muss ein Bundespräsident, gehen.

Da stellt sich die Frage woher das olympische Komitee und die Fifa eine solche Sonderrolle bekommen.

Die Abstimmung um eine Bewerbung Münchens für die olympischen Spiele hat es gezeigt: An keinem der vier Standorten konnte eine Mehrheit für dieses Megaprojekt gefunden werden. Kein Wunder bei den Bedingungen, die ausgehandelt werden. Die Ausrichter bauen neue Stadien, ein olympisches Dorf und die Infrastruktur. Dazu kommen noch tausende Polizisten, Beamte und Planer, die der Staat auch abstellen muss.

Den Gewinn streichen sich die Vereine mit Sitz in der Steueroase Schweiz ein. In Zeiten in denen Staaten vorgeben für Bildung Gesundheit und soziale Leistungen kein Geld zu haben, lässt sich diese Gewinnaufteilung keinem Bürger mehr verkaufen. Logische Konsequenz der Absatzprobleme dieser Sportgroßereignisse sind neue Kundengruppen für die Ausrichtung. Entweder man verkauft diese Ehre in postkolonialer Tradition an weniger Entwickelte Staaten oder man biedert sich an Autokraten an. Gleich und Gleich gesellt sich gern. Wohin die Spiele gehen ist in einer globalisierten Welt unerheblich. Das große Geld bringen die Sponsoren und die Fernsehrechte. Denen ist der Austragungsort egal so lange die Weltöffentlichkeit ihnen die Aufmerksamkeit widmet.

Das Fernbleiben einiger wichtiger Personen oder das Schicken von offenen schwulen oder lesbischen Gesandten wird den Ausrichtern wenig ausmachen. Wir haben schon in Deutschland während der Fußballweltmeisterschaft beobachten können, wie selbst eine freie Presse nicht zum Spielverderber im Hurrapatriotismus werden wollte. Niemand wollte die tolle Stimmung verderben und über die feinen Herren der Fifa berichten, wie sich Bordelle für das Großereignis rüsten oder welche Orte ausländische Gäste aus Angst vor Nazischlägern meiden sollten. Wie soll dann in einem autokratischem Land das Fernbleiben einiger Ehrengäste überhaupt wahrgenommen werden?

Ändern wird sich an dem ganzem Betrieb nur etwas, wenn es um das Geld geht. Der Boykott setzt also an der falschen Stelle an. Wenn die Fans ausbleiben und sich die Menschen von dieser Art der Großveranstaltung abwenden, dann werden es auch IOC und Fifa im Geldbeutel spüren.

Vielleicht setzt dann ein Umdenken ein. Ich werde während der olympischen Winterspiele den Sportteil aus der Zeitung ungelesen entfernen und die Nachrichten beim Sportbericht abschalten.

Vielleicht wenn die Spiele anders laufen und die Völkerverständigung wirklich ernst nehmen, werde ich wieder mit dabei sein. Bis dahin will ich nicht Teil des ganzen sein.