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„Wie viel Zeit wir uns nehmen, ist eine politische Machtfrage“ Fünf Fragen an den Philosophen und Kulturhistoriker Rüdiger Safranski.

15. Oktober 2015, Von Johan Schloemann, SZ

Wir Menschen sollten uns dem Zeit-Diktat moderner Technik nicht beugen, findet Rüdiger Safranski. Ein Gespräch über den Wert der Langeweile – und die gefährliche Geschwindigkeit der Finanzmärkte.
„… Aber der Uhr entkommen Sie doch auch nicht. Was macht die Uhr mit uns, mit der Zeit?

Die Uhr bewirkt die Vergesellschaftung der Zeit. Die vergesellschaftete Zeit stimmt aber oft nicht mit unserer eigenen Zeiterfahrung überein – und auch nicht mit unseren körperlichen Rhythmen. Bei ihren Aufständen in den englischen Fabriken haben die Arbeiter im 19. Jahrhundert nicht nur die Maschinen angegriffen, sondern auch die Fabriksuhr. Und unsere Kinder gehen morgens immer noch zu früh zur Schule, obwohl eigentlich alle wissen, dass das falsch ist….“  Zum Interview.

„Die evangelische Kirche scheut das klare Wort“

In der Kirche vermisst Friederike Gräff Begeisterung und Engagement. Die offiziellen Vertreter der Amtskirche sind daher für sie nicht überzeugend. In der Zeit fragt sie sich daher: „Ist Gott noch Mitglied der evangelischen Kirche?

Begeisterung und Engagement sind jedoch auch abhängig von den Arbeitsbedingungen. Nur wenn die Kirche ihren MitarbeiterInnen vertraut und ihnen die Freiräume gibt, können sie wirklich überzeugend arbeiten.

Wem gehört die Zeit?

Stress und Zeitdruck nehmen immer weiter zu. Immer mehr Menschen fühlen sich von den Zwängen beherrscht und können sich nicht ohne fremde Hilfe daraus befreien. Die Diagnose Burnout nimmt zu.

Auf der anderen Seite können wir so viel Zeit sparen, wie noch nie. Kommunikation, Verkehr und Freizeit sind technologisch so effizient, wie noch nicht gestaltet. Doch die gesparte Zeit ist schon längst verplant.

Der Theologe und Journalist Christoph Fleischmann versucht in seinem Artikel „Wem gehört die Zeit?“ zu erklären, wie beides zusammen hängt. Fleischmann blickt daher auf die Anfänge des Kapitalismus und einen Wandel der Mentalität. War die Zeit in der vorwiegend agrarischen Gesellschaft ein göttliches Gut, jenseits der eigenen Verfügungsgewalt, wurde es mit dem Beginn des Kapitalismus zu persönlichem Besitz. Mit der Folge, das dieser Besitz auch Teil der Wertschöpfung wird.