Hermann Häring, em. Prof. der Theologie, Tübingen und Norbert Scholl, em. Prof., Heidelberg, am 6. Juli 2013, zur Enzyklika „Lumen fidei“ von Papst Franziskus
„Ein dritter Punkt kommt hinzu, der viele reformorientierte Christinnen und Christen wohl am meisten stört, weil er die Logik der gestellten Fragen fortsetzt und alle Gegenfragen ignoriert. Die Enzyklika stellt sich ja, wie wir sahen, gegen die (moderne) Welt. Sie macht sich also nicht die Mühe, auf die großen Fragen der Gegenwart (Gleichberechtigung, Sexualmoral, Menschenrechte, Armutsfragen) einzugehen. Ferner präsentiert sie den Glauben an Christus in einer weltfernen, metaphysisch ausformulierten Sprachperfektion. Von Nachfolge und neuen Glaubensformen, der Glaubenssprache in verschiedenen Kulturen und der Glaubenspraxis in globalen Kontexten ist nicht die Rede. Dieses Rundschreiben nimmt uns Frauen und Männer, Eltern und pastorale Verantwortliche nicht ernst in unserem modernen Alltag, der täglich neue Herausforderungen bringt.“ Zum Artikel.